Postdoc in Israel
                    vom 08.04. - 05.10. 1999
 

07.04. Flug Bukarest
08.04. Flug Tel-Aviv
09.04. erster Arbeitstag
10.04. Jerusalem
11.04. Pardes Hana
12.04. Dove
13.04. Eliazer
14.04. Weizmann
16.04. Jer., Al-Arab
17.04. Wadi Quelt
20.04. 51. Indepandence Day
21.04. Knesset, Israel Museum
22.04. Schreibtisch
23.04. Al-Arab
24.04. armenischer Holocaust Tag
27.04. Exkursion (Megiddo, Genezareth)
30.04. Große Synagoge, Tabasco
01.05. Tempelberg, Dächer
13.05. Tiberias
14.05. Nordufer See Genezareth
15.05. Golan-Tour
16.05. Bet Shean
20.05. Lutherian, Christoph, Thea, Rosaelia
21.05. Shavout, Zitadelle, Vincent, Kirchentag
22.05. Kirchentag
28.05. Haifa, Akko
29.05. Akko
06.06. Mea Shearim, Abu Dis
07.06. Bethanien
11.06. Strand mit Dodi und Felix
12.06. City of David, Gartengrab
18.06. Hesekias Tunnel, Tabasco
25.06. Bethlehem
26.06. Gartengrab, Mormonen
26.07. wohne bei Dodi
31.07. Gaza
08.08. Arno usw.
14.08. Volleyball mit Chinesen, Fußball, Kino
19.08. Fahrt mit Dan Kalai
20.08. Harald und Rüdiger
21.08. Nablus
22.08. Hebron
05.09. Jerusalem
06.09. Fußball gegen Zypern
11.09. Kaktus
21.09. Jordanien
28.09. 5760
04.10. Jerusalem
 

Israelaufenthalt vom 08.04. - 05.10. 1999 (aus den Emails an Ingrid)
 

07.04.

bis zum bahnhof weißt du ja noch alles. bis leipzig ging auch alles gut, aber dann gab es zwischen halle und leipzig einen fahrleitungsschaden. Da mein zug aus halle kommen sollte, war das ein problem. Etwa eine stunde später sollte er ankommen. Das war dann ein problem für die zehnminütige umsteigezeit in doberlug-kirchheim. Nach erfolgreichem kampf an der überlaufenen auskunft zog ich einen IC nach bitterfeld vor. Da ich aber keine lust hatte für die paar minuten 7 dm zu bezahlen begab ich mich gleich nach der abfahrt auf die toilette. In bitterfeld klappte alle problemlos, so daß ich nur eine viertelstunde später als geplant in schönefeld ausstieg. Von dort rief ich dich ja an, als du gerade mutti behandelt hast. Etwa 12 uhr ging es los und gegen 16 uhr (+ 1h) kam ich in bukarest an. Dort gab es wegen transitvisa und unterbringung während dieser zeit (<24h) ein paar diskussionen. Aber nach $23 für das visa bekam ich auch ein hotelzimmer in der nähe des nationalen flughafens. Das zimmer war schon sehr gut und die preise im restaurant waren auf tschechischen niveau. Ich hab mich erstmal ausgeschlafen und abends im restaurant mit einem in köln wohnenden belgier noch lange gequatscht. Dann hab ich mir noch die zweite halbzeit des champion league spieles von kiew und münchen angesehen, bevor ich ins bett bin.
 

08.04.

gegen 12 uhr wurde ich am hotel abgeholt und hatte dann noch jede menge zeit auf dem flughafen, um mich noch mit weniger ichtigen dingen zu beschäftigen. Als erstes fing ich an einem schalter eine diskussion wegen der unverschämten 200 dm stornierungsgebühren an, obwohl ich den flug nur um ein paar tage verschoben habe. Da wurde mir nur mitgeteilt, daß das richtig ist und dann wurde ich ignoriert. Die nächste ‚aufgabe‘ war erfolgreicher. Für das frequent flyer ticket sollen mir auch die indienflüge anerkannt werden. Da es ja aber bei dieser firma keine umbuchungen gibt, werde ich es mir aber nochmal überlegen, ob es nochmal sinn hat mit tarom. Ein goodbye bierchen hab ich mir noch geleistet. Da sie bei den harten währungen beim bezahlen mehr als aufrunden, mute ich doch noch $5 tauschen (1:14000) was dazu führte, daß ich jetzt noch so einige tausend lei mit mir rumschleppe.

Gegen 16 uhr ging es dann los inmitten sich ziemlich unhöflich benehmender israelis. Aufforderungen sich zu setzen, rauchen einzustellen usw. wurden in einer provokanten art ignoriert, wie ich es noch nie gesehen habe.

In israel angekommen erwartete uns in der ankunftshalle das totale chaos. Riesige schlangen an der kontrolle und kaum platz zum treten an der gepäckrückgabe. Waren wohl auswirkungen eines weiteren streiks, wie es hier vor wahlen üblich ist. Nach weniger als zwei stunden hatte ich alles zusammen und war damit wohl noch einer der glücklicheren. In der ausgangshalle hab ich mich eine halbe stunde noch umgeschaut, ob joel doch irgendwo ist. Da ich aber niemanden sah und es schon gegen 20 uhr war, nahm ich den nächsten bus nach tel-aviv. Hier sprach ich noch mit einen finnen, der fast jedes jahr nach israel kommt. Wir stiegen dann auch zusammen aus, da er meinte in der nähe des hostel ein hotel gebucht zu haben, in das ich wollte. Das war aber so ziemlich am anderen ende der ben yehuda street. Da ich keine lust hatte 22 kg durch die stadt zu tragen nahm ich das nächste günstige hostel für $16 mit frühstück. Der große schreck kam aber erst, als man für ein bier 16 NIS (2 NIS = 1 DM) haben wollte. Das wars auch, was es von diesem tag zu berichten gibt.
 

09.04., freitag

meinen eigentlich ersten arbeitstag begann ich mit einem morgendlichen spaziergang am mittelmeer. Nach dem frühstück ging es dann gleich zur busstation und von da mit dem sherut für 11 nis nach rehovot. Ich konnte gleich am institutstor aussteigen und joel war auch anzutreffen. Dort gab es erst einige vorstellungen und erklärungen und dann begannen wir mit der wohnungssuche über das durchtelefonieren der angebote an den aushängen und in der zeitung. Das beste war für $200 + nebenkosten in einer dreier-wg. Nach einem umweg zu joels wohnung (große helle wohnung mit dachzugang), wo ich meine sachen abstellte, schauten wir uns die wohnung an. Amir, dessen mutter die vermieterin ist, zeigte und die wohnung und wir vereinbarten einen termin für sonntagnachmittag. Dann war aber erst einmal weekend. Bis freitag mittag arbeiten nur noch wenige, samstag ist sonntag und sonntag der wochenanfang. Joel brachte mich dann zur busstation und ich kaufte mir ein ticket nach jerusalem (return ticket 34 nis, one way 19.50).

Nach etwa einer stunde am ich auch an der jaffa street an und fuhr mit der no27 zum damaskustor. Das einbuchen im al-arab für 16 nis ging problemlos, trank einen im speckigen common room stets verfügbaren tee. Hier kam ich mit einer auch für ihre verhältnisse zierlichen japanerin ins gespräch. Sie kam von indien über den andweg (pakistan, iran, türkei, syrien, jordan) allein nach israel. Am nachbartisch versuchte ein schweizer gerade intensivst einen japaner von der mission christi zu überzeugen. Dann hielt ich erst einmal mittagsschlaf. Abends ging ich dann noch zu einem jesusfilm, den messianische juden zeigten (also juden, die sich zu christus bekennen). Nach der rückkehr aß ich noch etwas im common room (wieder diese komischen bockwürste mit pita ;-) und quatschte mit ein paar leuten, vor allem mit einem kanadier (glaube ich), der sich für ostdeutschland interessierte.
 

10.04., samstag

gegen 10 uhr begann ich den tag. Die erste erkenntnis war, daß man das meiste aus meinen eßbeutel geklaut hatte. Naja, es reichte noch. Als erstes steuerte ich die grabeskirche an. Da ich es schaffen wollte ohne auf die karte zu schauen steckte ich erst einmal in einer ecke fest. Aber da kam dann eine der vielen touri-gruppen, natürlich deutsch, und ich hängte mich dran. Die verschwanden dann in einer kaum wahrnehmbaren äthiopischen kirche und ich hinterher in dieses loch. Und siehe da, wir kamen direkt neben dem eingang der grabeskirche heraus, die ganzen absperrungen umgehend. Es war ja gerade ostern bei den orthodoxen, eine woche nach dem unsrigen termin. Zu dieser zeit sollte wohl jeder die gegend tagsüber vermeiden. Jedenfalls war auch der platz vor der kirche voll und ich versuchte wieder wegzukommen, was nicht so einfach war. Erst mußte man sich durch die massen drängeln and dann mehrere absperrungen überwinden. Es war schwierig aus dem christlichen viertel rauszukommen, da polizei und IDF (israeli defence force) immer wieder absperrten, um umzügen (prozessionen) den weg freizuhalten. Viele leute waren in trachten (uniformen), und die laute reichten von sprechchören, über flöten trommeln bis zu dudelsackmusik. der souq war also voll. Am tempelberg hatte ich auch kein glück (geschlossen), so ging ich durch die kontrolle zur westmauer. Hier war es ziemlich ruhig.

Zurück im hostel traf ich sogar drei ostdeutsche auf einem haufen. zwei waren berliner medizinstudenten, die für ein paar wochen in einem ostjerusalemer krankenhaus ihre famulatur machten. Dazu kam noch anita aus chemnitz, die wohl auf einen bis in die bibel zurückreichenden stammbaum verweisen kann. Ihr vater ist deutscher, der seine frau, eine ukrainische juedin, beim studium in leningrad kennenlernte. Mit judentum an sich hat sie aber wohl nicht so viel am hut gehabt. Jedenfalls erzählte sie, daß sie in der nähe von chemnitz eine eine lamazucht hat. Das muß ich mir im herbst mal anschauen. Am nachmittag beschlossen wir dann noch einen rundgang auf der stadtmauer vom löwen- zum damaskustor zu unternehmen. Das war schon interessant. Vom damuskustor fotografierten wir dann hinunter in das marktleben, nachdem wir von den idf-leuten das okay bekamen. Nach einen kurzen stopover ging es dann noch in die bar vom tabasco (großes glas wein für 6 nis!) und die berliner erählten die letzten begebenheiten aus der berliner szene.

Im hostel zurück quatschten wir noch weiter und ich spielte sogar mal wieder schach. Konnte sogar ganz gut mithalten und es machte durchaus spaß.
 

11.04. sonntag

gegen 6 uhr mußte ich schon aufstehen, wozu ich absolut keine lust hatte, da es während der nacht im zimmer viel bewegung gab. Bei zehn leuten ja auch keine überraschung. Sicherhaltshalber lief ich dann bis zur bussstation und verließ mich nicht auf den bus no20 vom jaffagate, da ich unbedingt den bus no435 nach rehovot bekommen mußte. Im bus saß dann ein mädchen in uniform neben mir, aus deren tasche der kopf eines plüschtieres herausschaute. Sie mußte wohl zu beginn der woche wieder zu ihrer einheit zurück. In rehovot erwartete mich joel bereits. Ich sprang in sein auto und ab ging es an tel-aviv vorbei nach norden in die nähe von ceasaria. In pardes hana hat der zuchtverband seine zentrale. Dort kamen wir gerade noch pünktlich zur sitzung. Nachdem joel sich einen tee holte, konnte er gleich mit seinem vortrag anfangen. Irgendwas über markergestützte selektion, aber da alles in hebräisch war bekam ich nicht viel mit. Noch weniger von den diskussionen. Für mich war es mehr eine gute gelegenheit gleich mal ein paar wichtige leute hier persönlich kennenzulernen. Einige namen kannte ich ja schon von publikationen. Bei einer plötzlich erstaunlich hitzigen diskussion schienen sich die molekularbiologen von jerusalem und rehovot nicht einig gewesen zu sein. Nach einem kurzem lunch ging es dann zurück nach rehovot. Am institut trafen wir dann clara (vor einigen jahren aus spanien eingewandert). Da sie im neunten monat ist sieht sie schon ziemlich rundlich aus. Nach einer unterkunftsdiskussion und einem letzten adressencheck im weizmanninstitut gegenüber fuhren wir zum treff in die wohnung. Da alles soweit okay war und ich ja auch was zum pennen brauchte unterschrieb ich dann den mietvertrag. Konnte zwar nichts lesen, aber joel übersetzte mir das wesentlichste. Dann setzte mich oel an der bank ab damit ich mir geld für die erste monatsmiete besorgen konnte und holte inzwischen meine sachen aus seiner wohnung. Dann ließen wir noch einen schlüssel fürs institut nachmachen und wir räumten die sachen in mein neues zimmer. Da außer einem wandschrank nichts im zimmer war, brachte mir joel noch zwei dünne matratzen mit. Tja, dann aß ich noch etwas und schrieb tagebuch und hätte noch gerne eine partie rommee gespielt.
 

12.04., monday

am ersten effectiven arbeitstag hab ich erstmal begonnen mich einzulesen und die bedingungen hier kennenzulernen. Abends hab ich dann für 100 nis erstmal eingekauft, um eine basis zu haben. Abends habe ich noch etwas mit dove gequatscht, der durch seine mononucleosis ganz schoen geschafft ist. Er erklärte mir aber noch, welches geschirr zu ihm gehört, da er ja konsequent kosher zu essen scheint.
 

13.04., dienstag

an diesem tag hab ich erstmal ein bankonto eröffnet in der heapoalim. War nicht so einfach sich zu orientieren, da fast alles nur in hebräisch angeschrieben war. Mittags hab ich dann noch mit joel und hanene über den kosovo diskutiert, wobei ich mit joel so ziemlich einer meinung war.

Danach kam eliazer zu joel um sich aus einer dt. publikation was über laktationskurven erklären zu lassen. Da es nicht so richtig vorwärts ging war ich ein willkommenes opfer. Es gelang mir aber ganz gut die sachen darzustellen und ich kam mit ihm ins gespräch. Er ist 1973 aus litauen (kaunas) ausgewandert und ist jetzt schon 78. es war sehr angenehm mit ihm zu reden. Er hat mich dann auch nach bet-dagan auf die versuchsfarm eingeladen.
 

14.04., mittwoch

heut bin ich mal mit clara in ein bistro des weizmann institutes gegangen. Dort trafen wir dann andere doktoranten und postdocs. War eine angenehme runde. Da clara kurz vor der entbindung steht erzählte eine italienerin in einer lockeren art über ihre zwei geburten und meinte es wäre nicht so schlimm. Auch ein deutscher (alex) war mit dabei, ein spanier und eine spanierin aus canada.
 

16.04., freitag

bis mittag hab ich noch gearbeitet (um joel nicht alleine zu lassen und in der ersten woche einen guten eindruck zu machen ;-) und bin dann nach einem mittagschlaf wieder nach jerusalem hochgefahren. Dove hatte gerade eine gute phase und kam mit zum bus. Dort traf ich auch clara mit ihrem mann, die zu den schwiegereltern fuhren. Von der haltestelle bin ich wieder in die altstadt gelaufen. Auf dem weg lag ein riesiger straßenmarkt mit ein paar hundert ständen. War zwar eng, aber eine interssante athmospäre. Ein bißchen schon arabisch fast and alte juden in ihren sachen dazwischen. Etwas weiter gab es nebenstraßen zur jaffa street mit vielen kaffees.

Diesesmal bin ich ins von clara empfohlene lutheran hostel zwischen christlicher und jüdischer altstadt gegangen. War zwar ziemlich teuer, die einrichtungen und garten schon sehr schön. Schlafräume für männchen und weibchen waren auch getrennt. Diese hatten aber auch kein besseres niveau wie al-arab. Nach einem schäfchen lief ich zur klagemauer (war noch zu früh), dann weiter zum al-arab um mal zu sehen, ob die ostdeutschen vom letzten wochenende noch da waren. Der canadier meinte aber, dass sich vor ein oder zwei tagen weg sind. Danach schaute ich mir die inzwischen ziemlich geleerte grabeskirche in ruhe an, bevor ich wieder zur klagemauer ging. Hier war inzwischen viel bewegung entstanden und man hätte ewig beobachten können. In der nähe von sharons haus im arabischen viertel fand ich ein gutes und preiswertes restaurant. Auf dem rückweg schaute ich für ein glas wein im tabasco vorbei. dort wohnten wir 1996, erinnerst dich vielleicht noch an den alten bierzapfenden araber mit kaffiah. Habe daran gedacht wie wir damals zusammen in dem keller gesessen haben. Hätte dich gern neben mir gehabt.

Im hostel schrieb ich dann noch tagebuch und hörte am tisch noch den diskussionen zu. Einige standen schon kurz vor der entrückung und sahen das massiv anzeichen, daß im jahr 2000 die wiederkehr des herrn stattfindet. Daß das aber eigentlich schon lange über 2000 jahre her ist minderte nicht seinen eifer. Gegen 22 uhr ging ich dann auch ins bett.
 

17.04., samstag

wollte eigentlich schon früh mit dem trip ins wadi quelt beginnen, kam aber nicht so richtig aus dem bett. Zum frühstück waren wieder mehr deutsche als andere anwesend. Weiß nicht, ob das lutherian das verursacht. Gegen 9 uhr ging ich dann aber los durchs damaskustor zur arabischen busstation. Unterwegs sah ich eine palästinensiche kapelle die von der israel. polizei durch die stadt geleitet wurde (mit trachten,dudelsäcken usw.). Von hier ging es mit einem sherut für 2 nis nach abu dis. Unterwegs wurde mein nachbar von idf-leuten rausgeholt. Da er wahrscheinlich ohne erlaubnis in ostjerusalem war , wird er wohl ein paar tage hinter gitter sitzen. Abu dis ist ein arabischer ort, wo die palästinian authority (PA) wohl einige institutionen unterhält. Nach den üblichven neppersuchen ging es dann mit dem sherut weiter in richtung jericho. An der kreuzung nach wadi quelt ließ ich dann raussetzen und lief erstmal zumersten bergrücken, wo man einen ersten wunderbaren blick ins wadi hat. Auf dem weg ins wadi passierte ich drei idf-leute, die wache hielten. Unten im tal gab es ein paar arabische häuser und ie ruine eines alten römischen äquaduktes. Ich hängte erstmal für 20 min meine füße in den wasserkanal. Er ist vielleicht 80-100 cm breit und der wasserspiegel ist vielleicht 15-20 cm. Dann ging es am kanal entlang 1.5 h durch trockene felslandschaft. Ab und zu gab es ein paar ziegen mit hunden zu sehen, neben einer idf-patroille. Nach einer windung gab es dann ganz plötzlich einen wunderschönen blick ins tal hinab zum st. Georgs kloster, begonne im 5. Jh. Nachdem ich ins tal runter gegangen bin machte ich eine kurze rast zwischen zwei touri-guppen. Dann lief ich die 100 m hoch ins kloster mit seinen zwei orthodoxen kapellen. In der kleinen soll es ein bodenmosaik aus der gründerzeit geben. Auf alle fälle waren aber die schädel und knochen der im 7. Jh von persern gekillten mönche zu sehen. Die größere wurde von den kreuzrittern erbaut. Dann stieg ich erst fälschlicherweise an der falschen seite des canons hoch. Dabei sah ich einen weiteren idf-posten. Weiter ging ich dann auf der ‚richtigen‘ seite weiter, an teilweise steilen abgründen vorbei. Nach einer halben stunde oder so gab das tal den herrlich grünen kontrast des blickes nach jericho frei. Danach verschwand der canon und an einem ausgedienten flüchtlingslager vorbei ging es weiter bis zum ersten ‚getränkepunkt‘. Hier traf ich einen italiener, der in den niederlanden studiert und gerade in jerusalem etwas hat mit seiner freundin, einer deutschen, die in england studiert und fleißend arabisch spricht. Bei den arabern rief das natürlich besondere aufmerksamkeit hervor. Wir gingen dann zusammen weiter rein nach jericho und hatten gute unterhaltung. In jericho mußten wir auf den besuch des hisham‘s palace verzichten, da es schon zu spät war. Wir aßen noch etwas in dieser unscheinbaren stadt und nahmen dann wieder sheruts über abu dis zurück nach jerusalem. Erschreckend war der anblick der vielen neuen jüdischen siedlungen auf den hügeln, die geradezu versuchen ostjerusalem abzuschnüren. Auch in richtung jericho das gleiche bild. Möchte mal wissen, wo für solche massiven und ausgedehnten bauten das geld herkommt. Dabei gehen schon 60 % des haushaltes für die verteidigung drauf.

Im hostel mußte ich ja noch ein paar sachen abholen und blieb noch für eine runde mit einem grazer ehepaar und ein paar anderen leuten bei einem entspannten gespräch über gott und die welt sitzen. Mußte dann aber gegen 20.30 los um den letzten bus nach rehovot nicht zu verpassen. Zurück rasiert und duschte ich mich. Die sachen waren von der wanderung in der mittagshitze doch ganz schön verschwitzt. Gegen mitternacht hab ich dann das licht ausgemacht.
 

20.04., dienstag

heut ist der vorabend zum 51. Unabhängigkeitstag. Gegen 10 uhr wird joel schon von seiner familie abgeholt. Ich bleibe noch bis gegen 15 uhr hier und gehe dann einkaufen, da gegen 16 uhr die letzten läden schließen. Zu hause lege ich mich erstmal hin, nachdem ich etwas gegessen habe und lese zeitung. Am abend ändere ich doch noch meine meinung. Durch die wieder einmal unklaren transportverhältnisse fahre ich doch nicht nach tel-aviv und tel-nof zur airbase, um mir ein paar düsenjäger anzuschauen. Ich fahre lieber am abend nach jerusalem, da ich dann relativ unabhängig bin. Gegen 19 uhr geht’s los und in ramla muß ich umsteigen. Muß eine stunde warten.

Gegen 21 uhr komme ich in jerusalem an. Auf dem weg ins zentrum häufen sich immer mehr leute an, vor allem jugendliche. Als dann die jaffaroad sich king george und ben yehuda nähert ist ein riesenauflauf zu sehen. (wenn du nachschauen möchtest wo das ist, dann kannst du dir doch den damaligen reiseführer mit nach neumark nehmen. Er müßte im regal liegen.) Hier wird sich kräftig mit seifenschaum aus sprühdosen bespritzt und dir leute schlagen sich mit aufgeblasenen gummihämmern. Dem seifenschaum kann man nicht entgehen. Ist aber alles wesentlich harmloser als holi. Der seifenschaum verflüchtigt sich teilweise schon von selbst, zurück bleibt klebrige haut. Ich hab davon reichlich abbekommen, vor allem als ich mich am zion-square mit einer dose bier an ein geländer lehnte und die massen beobachtete. Es war wie eine große open air disco, mit gutem feuerwerk von zeit zu zeit. Kurz vor mitternacht ging ich weiter in richtung altstadt zum safra-square. Hier waren die etwas ältere jugend versammelt und hunderte von leuten tanzten im kreis zu moderner jüdischer musik. War eine tolle athmosphäre. Man hätte ewig zuschauen können. Kurz nach mitternacht entschloß ich mich dann aber doch auf quartiersuche in die altstadt zu gehen. Ich ging durchs jaffator den souq hinunter, wollte eigentlich zu tabasco oder al-arab. Auf dem weg dorthin kam ich aber am new swedish hostel vorbei, vor dem eine handvoll tschechen auf dem weg saß. Es kostete auch nur 18 nis und so entschloß ich mich zu bleiben und noch ein gutenachtbier mit ihnen zu trinken. Zwei von ihnen kamen aber nicht mit rein. So wollten auf dem mt. Scopus oder dem ölberg schlafen.
 

21.04., mittwoch

gegen 9 uhr bin ich los und lief nochmal durch die altstadt. Hier kam ich mit einem älteren araber ins gespräch, der immer wieder alle möglichen deutschen politiker aufzählte, angeblich viele deutsche kennt und dieses volk liebt. Auch ich würde ihm sehr sympatisch sein erzählte er mir während er so neben mir herlief. Als ich ihm dann aber sagte, daß ich ihm nichts geben werden erzählte er mir, daß er sieben kinder zu ernähren hat. Als das nichts half wurde er geradezu handgreiflich, beschimpfte die deutschen und spuckt mehrfach kräftig aus. Als er dann keine lust mehr hatte mich zu beschimpfen und hinter mir herzulaufen konnte ich noch in ruhe an der grabeskirche vorbeischauen. Von da ging ich dann in die neustadt hinüber. Zum frühstück trank ich erstmal nur einen tomatensaft (nachdem ich die preisliste sah). Der war mit 10 nis aber auch schon teuer genug.

Als erstes besuchte ich das museum für italienische kunst mit synagoge. Hier hat man gegenstände aus ital. Synagogen zusammengetragen. Wie in allen museen an diesem tag war der eintritt frei. Weiter ging es dann über den unabhängigkeitspark, wo sich hunderte von leuten zu picknick und bbq aufhielten, hinüber zur knesset, dem wie ein militärobjekt gesicherten parlament. Als erstes mußte man eine halbe stunde antehen, um durch die kontrollen zu kommen. Hier hätte man mich fast wieder zurück geschickt, da ich einen fotoapparat mithatte. Nach diskussionen und dem versprechen ihn nicht rauszunehmen durfte ich dann doch weitergehen. An sich gabs ja nicht viel zu sehen. Im foyer gab es eine kleine ausstellung zur geschichte des parlaments und wandtepiche von marc chagall. Der plenarsaal sah eben aus wie ein plenarsaal. Bin halt mal dort gewesen. Gegenüber vom parlament steht eine 1948 von den briten gestiftete und mit motiven reichlich verzierte etwa 5 m hohe menorah.

Danach ging ich hinüber zum israelischen museum, dem größten weit und breit. Das erste ziel war natürlich der shrine of the holy book, wo man die in qumram gefundenen rollen aufbewahr und eine ausstellung dazu sehen kann. Das gebäude sieht aus wie der deckel der tongefäße, in denen die rollen gefunden wurden. Hier wollte man aber 30 nis eintritt haben. Beim durch eine touristengruppe verursachten gewirr konnte ich mich aber so mit reinschmuggeln.

Weiter gings zum von den amerikanern 1965 gestifteten hauptgebäude. Hier sind jede menge ausstellungen zu sehen. Die moderne kunst ist natürlich so eine sache. Bei den impressionisten sieht es schon besser aus. Mit claude monet, auguste renoir, eugene boudin, camille pissaro und paul gauguin haben sie schon bekannte leute hier hängen. Waren aber vielleicht nicht ihre bekanntesten werke. Auch egon schiele (ceske krumlow – erinnerst du dich) war hier irgendwo vertreten. Andere ausstellungen erinnerten an den völkerkundeteil im grassi. Einen großen teil nehmen natürlich die sammlungen jüdischer kunst und kultur aus anderen ländern ein. Oft sichergestellte gegenstände, die juden bei ihrer ausreise hinterlassen haben. Das geht hin bis zum nahezu vollständigen innenleben von synagogen.

Gegen 17 uhr wurde dann dichtgemacht und ich hatte auch keine lust mehr. Ich lief zurück zur busstation und mußte wieder mit umsteigen in ramla nach rehovot zurück. So gegen 20 uhr werde ich wohl wieder da gewesen sein und machte abendessen und hab noch gelesen. Gegen 22 uhr, als ich schon beim zähneputzen war, kam gerade amir mit seiner freundin. Ich hatte ihn bestimmt zehn tage nicht gesehen. Jedenfalls setzten wir und noch zusammen und hatten noch sehr gute diskussionen. Gegen mitternacht machten wir den schluß und mein vorsatz schon kurz vor acht uhr auf arbeit zu sein war auch dahin.
 

22.04., donnerstag

heute war endlich die möglichkeit einen schreibtisch für mein zimmer zu bekommen. Der pick-up sollte schon vormittags kommen, aber gerade als clara und micha essen waren kam eine hektische frau, die nach sofort hause wollte und ihre wertvolle ladung (zwei säcke kohle) nicht alleine lassen wollte. Mich kam glücklicherweise bald und fuhr sie nach hause. Bevor er zurückkam, war auch clara wieder da. Also ging es dann los zu viert, also mit joel. Micha hat probleme mit dem rücken, so daß joel gebraucht wurde.

Der schreibtisch erwies sich als ziemlich schwer und sperrig, da er noch aufsätze hatte, die nach clara kaum abzumontieren waren. Es war ganz schon schwer dieses gerät dann durch enge wohnung und treppe bis zum auto zu bekommen. Joel war ganz schön geschafft. Am nächsten tag hatte er schmerzen im handgelenk. Jedenfalls fuhren wir dann zu mir und es wurde beschlossen, daß beim hochtragen einer meiner mitbewohner helfen kann. So stellten wir ihn im hausflur ab.

Als ich dann abends nach hause kam, dachte ich schon, daß sich das problem von selbst gelöst hätte. Der schreibtisch war weg. Das war wegen des gewichtes schon erstaunlich. Aber dann fand ich ihn doch vor dem haus wieder.

Da ich ja meine mitbewohner manchmal tage nicht sehe, beschloß ich doch noch zu probieren, ob man ihn doch nicht auseinanderschrauben kann. Erstaunlicherweise ging es relativ gut. So transportierte ich das erste teil, den aufsatz mit den seitenstangen noch oben und produzierte soviel lärm im flur, daß für den eigentlichen schreibtisch eine nachbarin ihren sohn vorbeischickte. Da war das dann doch schnell erledigt. Im zimmer wischte ich dann alles ab und aus und schraubte wieder alles zusammen. Am nächsten tag auf arbeit waren alle überrascht, daß schon alles erledigt ist. Ich hatte auch erst gedacht, daß das tage dauern kann.
 

23.04., freitag

bis mittag habe ich gearbeitet und bin dann am nachmittag nach jerusalem. Das lutherian war schon voll, so daß ich dann ins al-arab bin und erstmal zwei stunden geschlafen habe. Dann wanderte ich noch durchs armenische viertel, und hab mich für den nächsten tag erkundigt. Von dort ging ich zur westmauer, wo am beginn des shabats das meiste los ist. Heute sangen und tanzten die leute auch auf dem vorplatz. Zum abendessen bin ich, wie letzte woche, wieder in ein kleines restaurant nahe des damaskustores gegangen. Für 20 nis bekommt man dort ein gutschmeckendes essen, daß auch satt macht. Nicht nur irgendwelchen falafelsch... . der abend im al-arab war gut. Hängt eben gerade davon ab, wen man trifft. Ich traf wieder tommy, einen schweden, der nicht stolz darauf ist ein schwede zu sein. Er saß schon zusammen mit einem canadischen pärchen. Der canadier hatte wirklich einen trockenen und treffenden humor. Tommy ist sehr unterhaltend. Er arbeitet so ein jahr und dann ist er wieder unterwegs für monate. Er kann schon seine stories gut und lustig erzählen. Er ist pacifist und vegetarier, sammelt aber waffen (auch gewehre) und schädel. Habe von ihm auch gelernt, wie man popcorn mit einem topf und etwas öl herstellt. Seine drei versuche gingen aber auch sehr unterschiedlich aus, nicht alles war aufgeplatzt und einiges war angebrannt.

Auch über so einige bewohner des hostels, vor allem die mit psychischen abnormalitäten und inneren missionsdrang, wurde gesprochen. Wir kamen darauf, als ein australier der selbst sagte daß er unter medikamenteneinfluß steht, unseren tisch wieder verließ. aLs ich mich nach dem schweitzer erkundigte, der zwei wochen vorher im hostel missionierte, teilte mir tommi mit, daß er letzte woche rausflog. Er stand nachts nackt in der küche mit einer melone auf dem kopf und hatte den gasherd aufgedreht. Das hostel scheint hier so einige charactere und existenzen anzuziehen.
 

24.04., samstag

habe schlecht geschlafen. Es fing schon so an als ich ins bett wollte und sich ein anderer drin breit gemacht hat. Frechheit. Und dann war ein fast ständiges begängnis und geschnarche. Dann kam auch noch eine aufdringliche mücke. War früh fast überrascht, daß ich mich nicht schlechter fühlte. Am nachmittag merkte ich es dann aber doch heftig.

Da ich schon vor 9 uhr los mußte, konnte ich nicht bezahlen. Es war keiner vom stuff zu bewegen aufzustehen. 9 uhr war ich dann also zum gottesdienst in der armenischen st. James cathedral. Die erste stunde waren außer den mönchen und männerchor (etwa 20 eher junge leute in roten gewändern) nur ein paar ältere leute und touris zu sehen. In der kirche waren keine stühle, nur teppische. Die leute müssen also stehen. Die besucher sind hier nur passiv. Die gesänge (lange gesänge, erinnert an orthodoxe kirche und gregorianische gesänge) waren schon eindrucksvoll, von gebeten und lesungen der mönche in schwarzen kutten und großer kapuze unterbrochen. Der raum war voll mit tiefhängenden ‚schwenklampen‘. Nach einer stunde füllte sich die große kirche. Auch kerzen wurden ausgeteilt und angezündet. Gegen 11 uhr formierte sich dann ein gedenkzug an die über 1.5 millionen opfer des genozides durch die türken zu beginn des jahrhunderts zum armenischen friedhof neben dem dormitio. Hier gab es dann eine ´abschlußkundgebung‘.

Da es sich hier auflöste ging ich gleich zum nahen davidsgrab und zum abendmahlsaal. Danach in die kirche und in die krypta, wo maria starb, und wieder quer durch die altstadt zum damaskustor. Ich schlendere gerne einfach so durch den souq und beobachte die leute. Von dort war es dann nicht weit zur ´garden tomb‘, einer konkurrenz zur grabeskirche. Einige sind der meinung, daß kreuzigung und grablegung dort stattgefunden haben. Es gibt durchaus einiges das dafür spricht. Auf jeden fall ist das umfeld viel viel angenehmer. Es ist hier wirklich eine schöner garten, der trotz vieler tourigruppen ruhe und sauberkeit ausstrahlt. Schade, daß wir vor drei jahren nicht hier waren. Man kann auch zum platz des kreuzes schauen (genau hinter der arab. Busstation) und in das grab gehen, was hier nicht nur so ein loch ist wie in der altstadt.

Auf dem rückweg hab ich mich wieder im al-arab bei einem tee festgesessen, schon weil wieder keiner da war zum bezahlen. Ich saß mit einem anderen australier zusammen, den ich auch schon vom ersten tag an kenne. Ein etwa langer blonder, etwas hektisch und abgewrackt wirkend. Über einen umweg zur grabeskirche ging ich nochmal für ein glas wein ins tabasco, da der erste bus nach rehovot erst wieder gegen 20.30 fährt. Hier trank ich ein glas wein und schaute dazu fußball an. Die spanier gewannen gerade bei der junioren-wm gegen japan. Dann ging es wieder zur busstation. Die füße taten mir ganz schön weh, da ich die sportschuhe erst gekauft hatte. Im bus traf ich noch clara mit ihrem mann. In rehovot aß ich noch etwas, duscht und ging ins bett.
 

27.04., dienstag

gegen 05 bin ich aufgestanden, so daß ich gegen 06 am fakultätstor sein konnte, wo der bus wartete. In bet-dagan stiegen noch ein paar leute zu und dann ging es nach norden über tel-aviv nach megiddo. Zwischendurch frühstückten wir in einem bistro, daß zu einem kibuz gehörte, ebenso wie ein denebenstehendes verarbeitungswerk für landw. Produkte. In megiddo soll, laut offenbarung 16, die endschlacht stattfinden. Es liegt an der kreuzung alter handelswege zwischen afrika und asien. Hier befanden sich festungen zwischen 4000 und 400 vuz.. jetzt sind nur noch steinreste übrig in 20 schichten. Interssant ist vor allem ein 70 m tiefer brunnen mit 120 m quergang zu einer quelle. Er ist begehbar. Eine museum existiert hier auch

weiter ging es zu einem kibuz mit einer schafherde, etwa 1000 awassis. Das lustige sind ihre unförmigen fettschwänze. Sie haben auch versucht ein fruchtbarkeitsgen einer austral. Rasse einzukreuzen, aber mit geringem erfolg (von 1.3 zu 1.5 lämmern). Sie wollen jetzt aber einen marker dafür haben. Die herde existiert schon seit den 30er jahren.

Weiter ging es zur südspitze des sees genezareth. Hier besuchten wir eine straußenfarm mit zwei standorten mit herrlichem blick ins jordantal und zum golan und jordanien. . Wir sahen tausende von tieren. In der zuchtabteilung wurden hunderte von tieren in käfigen von 2-3 tieren gehalten. Gefüttert wurden pellets. Die federn sind wirklich ganz weich und leicht. In den riesigen aufzuchtgehegen wurden hunderte von tieren gehalten. Auch eine kleine schlachtstrecke war angeschlossen. verkauft werden federn, fleisch, (leder)haut und eier.

In ein-gev, am ostufer des sees im restaurant eines kibuz, aßen wir mittag. Nicht weit davon waren die rinderstelle. Der kibuz betreibt auch eine fähre nach tiberias. Dann ging es weiter zum entspannen ins ha yarden park reserve, am jordan gelegen, kurz bevor er in den see fließt. Hier wäre fast ein mittelgroßer baum auf uns gefallen, der innen von riesigen maden (2*10 cm) ‚zermehlt‘ wurde. Von da ging es dann wieder in etwa 3 h zurück nach rehovot.
 

30.04., Freitag

bin doch erst gegen 9 uhr losgekommen. Im lutherian hab ich erst mal noch einen tee getrunken und dann lief ich zum stephanstor. Die juden nennen es löwen- und die araber marientor. Von dort ging ich in den komplex um die annenkirche, die mit der herrlichen akustik. Ich weiß nicht, ob wir damals auch in der krypta unter der kirche waren, wo maria geboren sein soll. Das gebiet dahinter (bethesda-pools) wurde wurde in den letzten jahren besser zugänglich gemacht. Man kann jetzt um das gebiet herum- und über treppen auch hinuntergehen in die pools und in die reste der kapelle.

Dann ging ich stadteinwärts in eine muslimische knabenschule, in der sich die erste station der via dolorosa befindet. Sie ist nicht immer zugänglich. Dort ist der innenhof der alten festung, wo jesus gerichtet wurde. Von einem fenster in einem oberen stockwerk hat man einen herrlichen blick auf den felsendom und den tempelberg insgesamt. Gegenüber der straße ist ja dnn die zweite station. Die chapel of the flagellation hat herrliche mosaikfenster und –fußboden und über dem altar ist eine dornenkrone dargestellt. Die kapelle der verurteilung hat ein interessantes altar-bild/relief. Auf der via dolorosa versammelten sich dann viele leute um eine gruppe von franziskanern. Sie führen wohl jeden freitag um die zeit den kreuzweg entlang. Die dritte station, wo einekleine polnische kapelle steht war schon geschlossen. Ich habe sie auch noch nie offen gesehen.

Den nachmittag habe ich mich noch im hostel ausgeruht und ging abends zum synagogue service in die great synagogue in der neustadt. Irgendwie sah alles aus wie in einem opernhaus, ein großes foyer, die treppenaufgänge, der rang (hier nur für die frauen (damit sie die männer nicht ablenken) und die bühne ist der altar. Ich wußte nie so richtig, ob es schon losgegangen war. Gegen 19 uhr war es noch ziemlich leer, ständig kamen leute, manchmal gingen welche auch wieder. Jeder scien mit sich beschäftigt, las, wippte sich ein. So einige gähneten ach kräftig. Beim altar saß ein etwa zehnköpfiger männerchor, der immer wieder sang. Lesungen aus der tora, wie das aber sonst sein soll, gab es hier nicht. So langsam war dann die synagoge etwa halb gefüllt. Ab und zu stand man (mehr oder weniger) gemeinsam auf, einmal drehte man sich zusammen nach osten (in etwa, nehme an zum tempel). Interessant wie immer war die kleidung der leute. nach etwa einer stunde schien dann schluß zu sein. Ich ging dann auch, gab die geborgte papierkappe am eingang wieder ab. Im foyer und davor versammelten sich die leute und es löste sich auf. Ich ging dann weiter zur westmauer, wo auch nicht mehr viel los war. Auch hier, in der open air synagogue, war schon fast alles vorbei.

Ich ging dann für ein tagesabschlußbier ins tabasco. Hier tanzten gerade zehn araber sehr rhythmisch um eine geburtstagtorte zu arabischer musik. Dazu saßen etwa 20 junge touris mit drin. Nach einiger zeit brachte einer einen säbel an, um die geburtstagstorte zu zerteilen, nachdem die kerzen ausgeblasen wurden. Die stücke wurden dann an jedem verteilt. Ich mußte aber leider bald zurück, da das hostel schon 22.30 dicht macht. Schade.

Im hostel setzte ich mich in den kleinen garten, um noch tagebuch zu schreiben. Bald kamen noch ein paar ältere westdeutsche aus einer reisegruppe dazu, mit denen ich mich noch unterhielt. Einer konnte sogar ziemlich genau sagen, woher ich komme. Sie haben eine partnergemeinde in der nähe von zwickau. Einen anderen konnte ich mit meinem reiseführer weiterhelfen, da er informationen über das herodium bei bethlehem brauchte, da er den nächsten tag seiner gruppe etwas darüber berichten sollte.
 

01.05., samstag

gegen 9 uhr wurden alle erstmal aus dem hostel geekelt. Die sachen, die ich nicht durch die gegend schleppen wollte, ließ ich im hostel. Offiziell auschecken mußte ich aber. Ich ging dann zum tempelberg, wo ich erst an einigen eingängen zurückgewiesen wurde, bis mir endlich jemand mitteilte, daß es jetzt nur noch über das tor bei der klagemauer reingeht. dort mußte man aber über eine halbe stunde in der prallen sonne stehen, bis man durch die polizeikontrolle kam. Die eintrittspreise für al-aksa und felsendom sind jetzt auch schon bei 36 nis. Muß ja dann doch nicht noch einmal sein. Eine gruppe junger männer lud aus einem kellereingung der al-aksa (vielleicht der aufgang vom ersten tempel?) steine und dreck auf einen trakoranhänger und sang dabei. Wenn man vorher gerade die annenkirche gesehen hat, da liegt es nahe auch den ursprung der al-aksa als kirche nachvollziehen zu können. Ist wohl die marienkirche aus dem 5. Jh. Weiter ging ich dann zur ostseite, wo das zugemauerte goldene tor zu sehen ist, durch das der messias kommen soll. Die araber scheinen der sache wohl doch nicht ganz zu trauen. Der felsendom erinnerte mich dann doch an das taj-mahal. Der felsendom ist ja auch keine moschee, wie ja taj-mahal auch keine ist. Beides sind schon excellente bauwerke, aber ansonsten schwer zu vergleichen.

Ich ging dann zurück ins hostel. Hier machte ich mir noch einen tee und etwas zu essen. Dabei kam ich am tisch mit zwei westdeutschen ins gespräch, die als psychotherapeuten arbeiten. Eine wohnt in trier und ich konnte dank unseres besuches und sebastians erzählungen doch mit einer gewissen ortskenntnis beeindrucken. Die beste story war sicherlich, daß man zur zeit als die wallfahrten zum gewand jesu stattfanden in einer linken szenekneipe, glasnost, eine echte unterhose von karl marx ausstellte.

Am nachmittag ging ich dann von einer seitenstraße in der nähe des hostels aus über die dächer der altstadt. Es ist erstaunlich, wie weit man da vorwärtskommt. Man darf sich halt nur nicht so eng an die absperrungen halten und nicht überrascht sein, wenn man fast bei leuten im zimmer steht. Danach ging ich dann noch an ein paar stationen der via dolorosa vorbei. Die achte station ist ja nur ein zementrelief an der wand einer nebenstraße. Dann muß man erst wieder ein stück zurück, da die mauern ja heute anders verlaufen. In der nähe der neunten station ging ich dann durch ein koptische kirche zum pool der helena, einer großen unterirdischen felshöhle, die als zysterne genutzt werden kann. Ich versuchte dann irgendwie auf das dach der zysterne zu kommen, da man von hier einen herrlichen blick auf die grabeskirche haben soll. Wurde aber ständig von irgendwelchen mönchen daran gehindert. Durch die äthiopische (abbessinsche) kirche ging ich dann zum hof vor der grabeskirche.
 

13.05., donnerstag

gegen 10 uhr fuhr ich von rehovot nach tel-aviv und gegen 11.20 weiter nach tiberias über afula. Am busbahnhof kamen gleich zwei auf mich zugestürzt und es war wie in indien. Ich ging mit dem, dessen hostel billiger und näher war. Auch die bedingungen ein fahrrad zu leihen waren 10 nis besser. Es war zwar ganz okay, aber da ich zeit hatte, wollte ich mir noch zwei-drei andere hostels anschauen, obwohl mir klar war, daß zumindest die preise nicht zu unterbieten waren. Sein aggressives arabisch-indisches beschwatze war mir aber auch zuviel. Im nächsten hostel, einer jugendherberge, war der preis explodiert. über 100 nis war das dreifache des im lonely planet vermerkten preises. Insgesamt ist ja das preisniveau in den letzten drei jahren durch inflation etwa 30 % gestiegen. Die nächsten beiden hostels nahmen sich nicht viel. Hier ließ sich aber überhaupt nicht verhandeln. 25 nis für eine übernachtung und 40 nis fürs fahrrad pro tag. Ich zog dann eher zufällig das maman gegenüber dem aviv vor.

Nach einem schläfchen ging zur touristeninformation, da dort gegen 18 uhr ein stadtführung sein sollte (lt. Lp). War aber umsonst. ich schlenderte dann mit michel, einem holländer, der aber schon seit drei jahren in israel permanent residency hat aufgrund seines jüdischen großvaters, in die stadt und wir aßen einen döner für 16 nis, das billigste was zu haben war, unterhielten uns und schlenderten durch die stadt. Wir endeten in einer kneipe in wassernähe, wo michel leute kannte, da er auch mal ein paar monate in tiberias auf einem boot gearbeitet hatte. War wohl mehr saubermachen für 1800 nis im monat, unterkunft und essen frei. Er war schon etwas chaotisch und jobbt sich in israel halt so durch. Irgendwann gegen 23 uhr war ich wieder im hostel und schaute mit einem araber, der an der anmeldung, war noch etwas fernsehen an.
 

14.05., freitag

ich schlief bis gegen 9 uhr und ging erst noch in die stadt einkaufen (shabat beginnt) und buchte für lockere $38 eine rundfahrt mit egged in den golan und nach norden. Die einzige alternative war über ein anderes hostel für ein paar dollar weniger, aber die fahren nur, wenn genügend leute zusammen kommen. Deren preis war aber auch von 90 auf 135 nis ($33) gestiegen. Als ich mich dort erkundigte, gab gerade ein australier sein fahrrad wieder ab. Er hatte gerade die 56km tour um den see hinter sich und kräftige schmerzen am a....

ich lieh mir ein fahrrad (mountain bike) aus in ‚meinem‘ hostel aus und machte mich gegen 11 uhr auf dem weg. Nach 6 km markierte ein kleiner schrein an der straße, daß hier das historische migdal war, der geburtsplatz von maria magdalena. Ein paar km weiter kam der kibbuz ginnosar. Als erstes sah ich eine kamelherde, etwa 20 tiere verschiedenen alters. Der kibbuz bietet kamelritte für jedermann an. Das eigentliche ziel war aber das yigal allon center. Allon war ein wohl sehr bekannter israelischer offizier, der aus diesem kibbuz stammte und heldenhaft verehrt wird. In dem museum gibt es auch weiter ausstellungen mit archeologischen fundstücken aus der gegend. Auch videos, eines natürlich über yigal allon. sehr interessant, ich war aber schon in zeitnot, da am freitag hier schon gegen 13 uhr sense ist. Ich mußte mich also sputen noch die hauptattraktion, ein 2000 jahre altes boot, zu sehen. Es wurde vor ein paar jahren hier im schlamm gefunden und konserviert. Ich konnte sogar noch das video dazu sehen. Es wurde über entdeckung, bergung und konservierung berichtet. Natürlich auch davon, daß das boot aus der zeit jesus und des bar-kochba-kampfes stammt. Es wird auch als jesus-boot vermarktet.

Als ich wieder rauskam war die hitze schon sehr drückend. Ich aß und trank etwas und fuhr weiter zur brotvermehrungskirche nach tabhga. Das ist eine sehr schöne kirche mit alten masaikfußböden. Zwei große mosaike zeigen viele vögel und ornamente. Auch einen egyptischen wasserstandsturm (nilometer), mit hilfe dessen die jährlichen steuern (in abhängigkeit von der zu erwartenden ernte) bestimmt wurden. Das bedeutendste ist aber der stein unter dem altar, auf dem die brotvermehrung für die speisung der 5000 stattgefunden haben soll (markus 6:30-44). Davor ist noch ein bekanntes mosaik mit korb und zwei fischen. Ich hab mir dort noch in aller ruhe ein paar bibelstellen durchgelesen, die ruhe genossen und eine kerze gespendet.

Nur ein paar hundert meter weiter ist eine kirche in einem parkgelände am ufer des sees, die an die dritte erscheinung von jesu nach der auferstehung erinnert (peters- oder primatskirche, johannes 21). Hier hatte ich probleme reinzukommen, da ich zum fahrradfahren nur shorts anhatte. Aber ich zug sie etwas nach unten und das hemd drüber und dann ging es. Drei km oder so weiter war dann kapernaum. Hier hat sich ja jesus viel aufgehalten. Hier scheitert ich aber am eingang. Auch mit handtuch ging es nicht. Ich hatte zwar durch die bedeckungsversuche einigen spaß mit den leuten vom einlaß, aber sie blieben konsequent. Da ich keine lust hatte umsonst hierher gefahren zu sein begann ich mit einer souvenierverkäuferin um das billigste große kopftuch (oder sowas) zu verhandeln. Aber da bekam ich mit, daß in 10 min sowieso geschlossen wird. Also zog ich erfolglos ab und fuhr ein stück zurück, bevor ich dann auf einen steilen feldweg abbog, der an bananenplantagen vorbei zu kirche der seligpreisungen (matthäus 5-7) führte. Hier wählte er auch einige seiner jünger aus (lukas 6:12). Ich mußte nach der hälfte des berges jedenfalls absteigen, da auch der kleinste gang zuviel war. Die hitze war schon erdrückend. Völlig durchschwitzt kam ich oben an. Am eingang des komplexes hatte ich wieder das gleiche problem, aber kompromißbereiteren einlaß. Das violette handtuch befestigt ich mit einer sicherheitsnadel in hüfthöhe, so daß die kniee bedeckt waren. Dann zog ich mein grünes grashopper-hemd so tief es ging. (ich hab ja jetzt auch neue turnschuhe!) Einige herrschaften aus den reichlich vertretenen touristengruppen schauten mich etwas verwundert an. Das war mir aber ziemlich egal. Die achteckige kirche ist sehr nett und mit einer guten akustik ausgestattet. Eine gruppe testete es mit einigen liedern. Die annenkirche blieb zwar unerreicht, es war aber trotzdem schön. die kirche ist von einem herrlichen garten umgeben und man hat einen wunderbaren ausblick auf das umland und den see. An stellen wo nicht bewässert wird (meist mit hilfe der tropbewässerung mit plastikschläuchen) ist steppe.

Gegen 17 uhr startete ich den rückweg. Zuerst ging es ja in serpentinen bergab. Aber nur ein stück. Es ist ein irrtum zu glauben, daß eine straße in seenähe flach sein muß. Aber mindestens so belastend war der gegenwind. Sogar den berg hinunter mußte man treten. Dieser wind scheint hier aber fast jeden abend zu kommen. Er ist wirklich erstaunlich stark. Das großte problem war aber mein hintern. Es war wirklich schmezhaft.

Im hostel duschte ich mich, und ging danach in die stadt. Zum glück war noch ein dönerstand offen, am shabat. Zurück trank ich noch ein zwei bier, hörte mir wieder mehrfach bei cnn die üblichen tiefen entschuldigungen der nato-militärs an, quatschte noch mit einem kanadier und einer kandierin, und las mich für den golan ein.
 

15.05., samstag

gegen 8.30 starteten etwa 15 leute mit einem bus zur tour. Nach einem kurzen stop in tabhga ging es nach kapernaum (kfar nahum). Hier wurde über den basaltgrundmauern des hauses von petrus, wo jesus längere zeit wohnte, eine achteckige kirche ‚freistehende‘ gebaut. Ein paar meter weiter sind die kalksteinmauern einer synagoge zu sehen, die aber sehr byzantinisch aussieht. Als beweis für eine synagogue zählt eine steinerne abbildung einer siebenarmigen menorah (candelaber). Zu der zeit war aber so eine abbildung selten, da eine darstellung mit sieben armen dem tempel vorbehalten bleiben sollte. So wurde sie oft mit 9 oder 11 armen dargestellt. Die verbliebenen mauern lassen die größe erahnen. Der toraschrein schien damals so groß gewesen zu sein, daß er zum gottesdienst hereingefahren wurde. Für jahrhunderte scheinen hier christen und juden ganz gut zusammengelebt zu haben.

Weiter ging es über den jordan (etwa rödelbachbreite) nach osten richtung golan. Die pyramide des gamle-kegels war zu sehen. Wir bogen aber nach norden ab und hielten bei mitzpeh gadot. Von einer bunker- und artilleriestellung der syrier (bis 1967) überblickten wir das hula-tal (einem großen trockengelegten malariasumpf) mit aussicht auf berge im libanon. Hier gab es auch ein denkmal in form einer riesigen heckflosse eines flugzeuges. Natürlich gab es auch die übliche einseitige darstellung der ereignisse durch unsere reiseleiterin.

Weiter ging es nach katzrin, einer neuen golansiedlung die kräftig subventioniert wird. Eine familie bezahlt dort halbsoviel miete wie mein anteil in meiner wohnung. Es ist ein angenehmer ort voll mit einfamilienhäusern und viel grün. Im museum sahen wir einen film über die stadt gamle, die gern parallel zu masada erwähnt wird. Während des bar-kochba aufstandes (67-70 u.z.) gab es hier nach der erstürmung durch die römer 67 u.z. tausende von toten. Danach verschwand die stadt. Erst vor ein paar jahren wurde sie aufgrund der beschreibung von josephus flavius wiedergefunden. In der ausstellung wurden fundstücke dieses ortes gezeigt, ebenso wie von vielen anderen alten jüdischen siedlungen auf dem golan.

Dann ging es in richtung damarkationslinie. Vom mt. Avital konnte man auf den uno-streifen und das von den israelis total zertstörte quneitra schauen. Dahinter dann syrien. Auch die schneebedeckten gipfel des mt. Hermon waren durch die diesige luft zu sehen. Weiter fuhren wir, an so einigen wein-, kirsch-, advocato-...plantagen vorbei, zu einem groen kratersee (birkat ram). Nachdem wir in einem sehr bergigen gelände drusendörfer (u.a. massada) und das eindrucksvoll auf einem berg gelegene nimrod castle passierten kamen wir nach banias. Banias ist ein hellenistisches heiligtum für den gott pan. Die quellen sind noch da, aber vom tempel ist nicht mehr viel übrig. Es ist aber eine sehr angenehme umgebung. Ein paar km weiter wanderten wir zu einem wasserfall. In dieser umgebung schon sehr einducksvoll (erinnerte mich etwas an die wasserfälle im nahal david). Zu einer neuseeländerin die mit im bus saß meinte ich aber, daß ich in neuseeland sowas nicht für eines fotos würdig erachtet hätte.

Dann weiter in die nördlichste ecke nach meulla und ‚the god fence‘ zum libanon. Der name kommt mehr von der christlichen bevölkerung südlibanons und drusen, die hier zu medizinischer behandlung und zur arbeit nach israel relativ problemlos einreisen kann. Da shabat war, war nicht viel los. Nahe des zaunes auf libanesischer seite steht die investruine eines spielcasinos (in israel verboten). Von hier kann man auf ein ganzes stück und in den libanon hineischauen, u.a. zum beauourt castle, einer kreuzfahrerburg, die auch von der plo als basis genutzt wurde. Über kiryat schmona ging es dann wieder nach süden und zurück nach tiberias. Ich aß noch einen döner in der stadt und ging ins hostel zurück. Ich schaute dann fernsehen, soviel wie schon ewig nicht mehr, und ging zeitig ins bett.
 

16.05., sonntag

da ich mir vorgenommen hatte noch in der arbeitszeit in rehovot zu sein und trotzdem noch vorher bet shean zu sehen musste ich schon 7 uhr mit dem bus los. Es ging am westufer nach sueden und dann dem jordan entlang. Pünktlich zur öffnungszeit gegen 8 uhr war ich am eingang der ausgrabungsstätte. Hier wollte aber noch keiner geld von mir haben, so daß ich so reinging.

An diesem ort wird kräftig ausgegraben. Seit 5000 jahren ist der ort bewohnt. 18 städte wurden aufeinander gebaut. etwa 1000 vuz wurde der körper könig saul‘s nach der niederlage des israelischen stammes (I samuel 31) gegen die philister (müßten die urahnen einiger araber sein) an der stadtmauer aufgehängt. Das meiste was jetzt noch zu sehen ist datiert aus der byzantinischen zeit um das 5. Jh. Im 8. Jh hat ein erdbeben die stadt zerstört.

Zuerst kam ich in das byzantinische bad. Zu sehen waren viele reste von mosaikfußböden und eine ‚fußbodenheizung‘. Dann ging ich die palladenstraße mit vielen säulenresten entlang. Nach der hälfte der straße sah man noch die fundamente eine halbkreisförmigen basilika mit teilweise wunderbaren mosaikfußböden. Am ende der straße gab es noch überreste eines tempels und eines nymphomaneums (atrium). Hier lagen riesige säulen rum. Im rechten winkel dazu folgte eine weitere kolonnadenstraße. Hinter der abzweigung ging es zu einem hohen hügel hinauf. Dort gab es wieder jede menge grundmauern und auch einen schönen überblick, nicht nur über die ausgrabungen sondern auch auf das jordantal. Hier oben muß auch mal ein tempel für dionysis gestanden haben. Dann ging ich wieder die palladenstraße entlang, stellte mir vor, wie es ausgesehen haben könnte als alles noch stand und ging zum amphitheater hinüber, da einmal 7000 leuten platz bot. Die ränge waren in drei abschnitte horizontal mit eigenen ausgängen eingeteilt und hinter der bühne erhob sich ein 21 m hohes haus. Das kann man alles aber nur noch erahnen. manchmal finden hier auch aufführungen statt.

9.30 war ich schon ‚fertig‘, so daß ich mir gleich ein sherut nach afula nehmen konnte. Während der fahrt wurde auch kräftig über die wahl diskutiert. Leider nur in hebräisch. In afula stieg ich dann um nach tel-aviv. Dort wechselte ich den bus nach rehovot. Da alles gut klappte war ich schon gegen 12.30 in der fakulta und ging erstmal mittagessen. Als ich zurückkam erzählte mir dann yehuda, daß clara’s sohn morgen in jerusalem beschneidung (circumcision) hat und wie ich hinkomme.
 

20.05., donnerstag

a morgen feiertag ist, ist heute wieder ein halber freier tag. Man muss schon aufpassen hier, dass man keinen feiertag verpaßt. Gegen 14 uhr bin ich wieder mit dem bus los, habe im lutherian eingecheckt und erstmal bis 18.30 geschlafen. Ich traf im dorm zufälligerweise einen deutschen aus konstanz (christoph), der erst eine stunde vor mir aus rehovot ankam. Er wird ab august im weizman mit seinem phd beginnen, glaube in chemie. War schon ein merkwuediger zufall. Danach mußte ich erstmal was essen. Am tisch war ein runde, vor allem mit niederländern. Eine niederländerin (thea) war vor ein paar tagen in yod vashem mit ihrer oma, die dort in der allee der gerechten vor ein paaren jahren einen baum geplanzt hat. Während des krieges hatte sie ein jüdin versteckt. Länger habe ich mich dann mit einer italienerin unterhalten, die in indien verheiratet ist und da auch irgendeinen guru hat. Sie schien auch sehr begüterte eltern zu haben, da sie nie zu arbeiten braucht. Wir haben uns dann natürlich über indien unterhalten.

Gegen 21.30 bin ich nochmal los, um im tabasco noch ein bierchen zu trinken. Dort kamen videos über so ein art wasserspringen von einem sehr hohen felsen. Ich tippe mal, dass es australien war. Nach einer stunde war ich dann zurück, sehr müde und ging dann ziemlich schnell ins bett, da ich beschlossen hatte zusammen mit den holländern, einem asiatischen kanadier (vincent) und der italienerin (rosaelia oder so ähnlich) zum sonnenaufgang aufzustehen, weil ...

Tonight begins the holiday of Shavuot, commemorating the day on which the people of received the Torah 3311 years ago, and the beginning of the harvest season. The holiday alsomarks the end of the 49-day Omer period. Jews throughout the world will stay awake all nightstudying Torah in classes, study-pairs, or individually. Thousands are expected to arrive at the Western Wall for festival prayers at sunrise. First-fruit ceremonies will take place in many kibbutzim throughout the country.
 
 

21.05., freitag

gegen 4.30 wachte ich schon auf, da lautstark singende gruppen junger juden durch die altstadt zogen. Gegen 5.45 gingen wir zur westmauer. Dort war ein riesenauflauf, auch dervorplatz war gefüllt. Die geschlechter trennten sich und ich ging mit vincent und einem niederländer auf die rechte seite. Es war ganz schön eng. Nach einer halben stunde ging ich aber wieder zurück und ins bett. Schade, daß ich dadurch einen zusammenstoß zwischen ultra-orthodoxen und weniger orthodoxen juden verpaßte. Diese wollten mit ihren frauen zusammen zur mauer gehen. Dies löste harsche reaktionen bei den haredim aus die aus dem tiefsten gebet plötzlich in aggressive panik gerieten und die polizei zwangen dazwischenzugehen. Sie warfen auch mit flaschen und yoghurtbechern. Schade, daß ich schon gegangen war.

Zum frühstück wurden dann diese vorgänge ausgewertet. Zusammen mit vincent und thea ging ich dann in die zitadelle am jaffator. Es ist eine sehr schöne und geschichtsträchtige festung. Man hat von einem turm einen herrlichen blick über die stadt. Wir schauten uns auch ein 15min-video an, daß in trickfilmart die lange geschichte der stadt beschreibt. War schon interessant. Danach folgten wir dem ausgeschilderen rundgang. Einem rundgang durch die geschichte jerusalems mit viele exponaten. Wirklich sehenswert. Danach gingen wir ins arabische viertel, in mein ‚stammrestaurant‘ zum essen. Meine begleiter waren angetan von der angenehmen athmosphäre und den niedrigen preisen. Als ich vincent erzählte, was ich so mache, stellte er einige sehr konkrete fragen. Es stellte sich dann heraus, daß er biologie und medizin studiert hat. Er wohnt in toronto, obwohl seine eltern eigentlich chinesen sind, aber schon lange durch asien als händler gezogen sind. Interessant war auch, daß er mehrere monate in äthiopien war und dort auch alte klöster und kirchen besuchte. Es gibt ja viele geschichten, die israel mit äthiopien verbinden. Vielleicht ist ja sogar die bundeslade dort? Zumindest wird angegenben, daß sie dort in einer kirche aufbewahrt und von einem mönch bewacht wird. Bis zu mengistu haile mariam wird ja beansprucht, daß die herrscher alle auf das ergebnis eine verbindung von salomo mit der königin von sabah zurückgehen. Nur einmal wurde der ‚rechtmäßige‘ erbe verdrängt, aber mit hilfe von 200 engeln (oder kreuzrittern ?) auf den thron zurück gebracht. Viccent ist jedenfalls ein sehr angenehmer und hochintelligenter mensch, mit dem man sich ewig unterhalten könnte. Er sit dann mit thea weiter zum ölberg und ich bin zur dormitio.

Gegen 15 uhr begann dort ein deutscher ökumenischer kirchentag mit einem gottesdienst. Danach ging es in verschiedene arbeitsgruppen. Ich ging in einen ‚krieg und frieden‘ genannt, in dem ein israelischen ‚friedensaktivist‘, adam keller, über seine geschichte und die situation in der gegend berichtete. Es war schon sehr interessant zu zuhören, welche aktionen organisiert wurden und wie er in der armee zurechtkam (oder auch nicht).

Gegen abend ging ich dann zur westmauer, zum damaskustor und zurück zum hostel. Dort wurde wieder in der gleichen runde wie am abend zuvor über gott und die welt gequatscht. Die italienerin, schien zu einer alten italienischen adelsfamilie zu gehören, war erstmal entsetzt, daß wir als christen den 24.12. als geburtstag nicht verteidigten. Aber sie verblüffte uns zusehend, als sie und kreuzritterstories darlegte und daß das damals alles ganz anders war, da ja jesus nicht am kreuz, sondern in kashmir gestorben ist. Ich diskutierte noch eine weile mit, was aufgrund ihrer begrenzten englischkenntnisse und der emotionalen und schwungvollen südländischen ausdrucksweise sehr anstrengend war und gab dann als vorletzter auf. Nur thea zeigte eine ungeheure ausdauer.

Ich ging dann, da keiner lust hatte mitzukommen so spät durch die altstadt, allein zum tabasco. Hier war schon dicke luft und das bier noch billiger als sonst. Ich quatschte mit einem schotten, der bei kiryat schmonah in einem kibbuz arbeitet. Er berichtete über den katjuschabeschuß am wahltag und über einen, der seinen geburtstag im luftschutzbunker verbrachte. Ich konnte ihn auch etwas damit beeindrucken, indem ich ihm einige technische daten aus der raketen mitteilte. Lange genug gelernt. Zurück im hostel ging es auch bald ins bett. D frühe aufstehen zeigte wirkung.
 
 

22.05., freitag

gegen 8 uhr stand ich auf, so daß ich dann kurz nach 9 uhr wieder im dormitio zum zweiten tag des kirchentages war. In unserer gruppe ging es los mit dem lesen eines abschnittes (5. Mose 20) zu kriegsdienst und landnahme. Adam keller war nicht mehr da, so konnten wir auch in deutsch diskutieren. In diesen relativ kleinen runde waren schon ein paar interessante leute. Eine frau aus dresden (etwa 50 jahre) konnte sich von ihrem betrieb für ein jahr beurlauben lassen und ‚arbeitet‘ in einem von spenden getragenen haus in abu dis, das als begegnungsstätte wirken soll. Bis letztes jahr wurde es von einem franz. Verein (arche oder so ähnlich) unterstützt, aber die zuvor hier lebende französin ging zurück. Sie retten sich so von monat zu monat. Manchmal sind es auch so die kleinen geschichten. So konnte sie sich mit einer araberin nicht richtig verständigen und bat einem vom haus es zu übersetzen. Der aber weigerte sich, da es ihm nicht erlaubt ist mit einer verheirateten frau ohne beisein ihres mannes zu sprechen.

Eine andere frau betreut holocoust-opfer. Erst seit zehn jahren gibt es sowas wie eine psychologische betreuung der überlebenden. Auch die israel. Gesellschaft hatte mit ihnen ihre probleme. Die überlebenden wurden in gewisser weise als leute angesehen, die jemand anderen die schuhe oder das essen gestohlen haben. Sie trugen oft lange hemden, um ihre nummer zu verstecken. Erst mit dem eichmann-prozeß muß es sich entspannt haben.

Der text gab jedenfalls reichlich anlaß zur diskussion. Es ging von der landnahme und dem verhalten der israelis bis zum kosovo-krieg.

Im einem vorhof versammelten wir uns dann zum mittagessen. Es gab eintopf. Neben mir saßen zwei benedektinermönche, wovon einer schon sehr alt war und wacklig war. Er wirkte aber sehr nett. Da er 30 jahre in tabhga war, war auch die mittagshitze kein problem für ihn.

Am nachmittag entschied ich mich für eine gruppen, die sich einen film von kislowski zum ersten gebot ansah. Ich bin zwar von seinen filmen nicht so begeistert (drei farben blau war ja noch okay, drei farben weiß aber schon schwer zu interpretieren. Ich erinnere mich an armidale, als john das video ausgeliehen hatte und die diskussion über die film ziemlich hilflos war.) ich entschied mich wohl auch deshalb dafür, weil ich ziemlich müde war und nicht soviel lust hatte zu diskutieren oder zu basteln. Der film spielte im polen der achtziger jahre und stellte ein vater-sohn geschichte dar, die sehr tragisch endete. Der sohn brach beim eislaufen ein und ertrank. Es war ein sehr emotionaler und beeindruckender film. Danach setzten wir uns im garten zusammen und diskutierten darüber. So richtig konnten wir aber anspruch und film an sich nicht so richtig zusammen bringen. Tja, was wollte uns der künstler damit sagen. Der film hatte aber ein reihe von bemerkenswerter szenen. So richtig interessant wurde die diskussion aber durch des einbringen einiger erfahrungen der leute in der runde zum themen wie schuld, gerechtigkeit, schicksal, umgang mit gott. Der abt des klosters brachte da schon beeindruckende beispiele. Auch fragen wie die interpretation des segens, soll er nun beschützen oder begleiten? Anlaß zur diskussion war auch eine merkwürdige ‚engelsgestalt‘. In der runde war auch ein mädchen aus der nähe von dresden, die nach dem abitur für ein jahr oder so bis juni in der nähe von bethlehem in einer christlichen einrichtung arbeitet. Danach gingen wir zur erlöserkirche und trafen uns dort mit den anderen zum abschlußgottesdienst.

Auf dem weg zurück ins hostel lief mir die tischrunde über den weg. Mit vincent ging ich dann noch ein stück über die dächer. Als wir von ober auf ein paar stände schauten guckten wir erstmal nicht schlecht, als neben einem polizisten ein araber und ein orthodoxer priester in unsere richtung zeigten. Kurz vorher hatten ein paar jüdische jungen steine herunter geworfen. Wir gingen dann zur tabasco-bar und hatten zwei gläser wein und wunderbare dikussionen über friedensprozeß, allgemeine politik und persönliche planungen. Zurück im hostel hatten die niederländer noch reichlich spaghetti für uns aufgehoben. Wir bildeten wieder eine nette runde, spielten ein nicht zu kompliziertes kartenspiel und hatten viel spaß. Leider mußte ich dann bald wieder los und werde die leute sicherlich nie wieder sehen.
 
 

28.05., freitag

mit dem sherut fuhr ich nach tel-aviv, von dort mit dem bus weiter in etwa 75 min nach haifa. Es dauerte dann auch nur wenige minuten bis ich einen bus nach akko bekam. Für die letzten 20 km brauchte ich dann aber eine knappe stunde, so daß ich gegen mittag in der altstadt ankam. Dort hab ich erstmal in ruhe mittag gegessen in der nähe des einganges zu untergrundstadt der kreuzfahrer und habe die leute beobachtet. Danach bin ich durch die im wesentlichen von arabern bewohnten altstadt gegangen. Am interessanesten war der souq. Sicherlich nicht mit altjerusalem zu vergleichen, aber durchaus beeindruckend. Das straßengewirr erinnerte etwas an jaisalmer. Ich versuchte in dem etwas abgelegenen, vom tourismus ‚unverdorbenem‘ teil der altstadt eine kirche und einen bahai’i tempel zu finden. Erfolglos. Das hostel, obwohl in der nähe eines leuchtturmes, war in dem straßengewirr aber schwer zu finden. es war früher unter anderem auch einmal die residenz des türkischen gouverneurs. Dort legte ich mich erstmal ein paar stunden hin.

Abends kam ich im gemeinschaftsraum mit zwei älteren frauen ins gespräch. Die eine, eine jüdin, arbeitet als reiseführerin und hat drei söhne in meinem alter. Die andere, eine französin, lebt seit acht jahren in der türkei und verdient ihr geld mit handarbeiten. Vor drei jahren ist sie zum islam übergetreten. Beide waren gerade dabei in die moschee zum freitagsgebet zu gehen. Die jüdin hatte sich schon die erlaubnis vom iman geholt. Da sie mir anboten mich mitzunehmen sagte ich natürlich nicht nein.

Auf dem vorplatz zur moschee war ein großer auflauf von mehreren hundert leuten. Die männer saßen vorn, zur bühne hin, wo gerade der iman etwas erzählte, die frauen mit einigem abstand dahinter. Sie waren sehr unterschiedlich gekleidet. Die meisten mit großem kopftuch, aber viele auch sehr westlich gekleidet und einige sogar mit blond gefärbten haaren. Man sagte und, daß der iman etwas zu texten aus dem koran des nachmittagsgebetes erklärt. Danach ging es aber in eine hochzeit über. Wir wurden sogar aufgefordert zur braut zu gehen. Ich blieb vorsichtshalber sitzen, da ich nicht sicher war, ob das auch für mich galt. Auf der bühne gab es erst noch eine lange ansprache von einem ‚zivilisten‘ und danach machte eine männergruppe musik. Die französin ging inzwischen zum abendgebet, wir aber schauten weiter zu. Naja, die gelegenheit an einem gebet teilzunehmen wird sich sicherlich noch einmal ergeben. Als sie vom halbstündigen gebet zurückkam beschlossen wir doch erst einmal essen zu gehen. Auch ich hatte ja lange nichts mehr gegessen. Wir gingen dann gegenüber vom hostel ins galileo, wo man direkt aufs mittelmeer schauen konnte. Wir haben uns noch ganz gut unterhalten über alles mögliche und gingen gegen mitternacht rüber ins hostel
 
 

29.05., samstag

gegen 8.30 verließ ich das hostel und ging zur al-jazzar moschee. Die auf einer alten kreuzritterkirche errichteten moschee ist die größte in der gegend. Interessant waren auch die riesigen kammern unter der moschee. Sie dienen jetzt als wasserspeicherund bieten ein kräftiges echo.

Die hauptattraktion von akko ist die inzwischen unterirdische kreuzfahrerstadt. Nachdem baibars truppen 1291 den kreuzfahrern ein ende bereitet hat ließ er vieles schleifen bzw. zuschütten. Auch die nachfolgenden herrscher hinterließen ihre spuren. Das straßenniveau liegt jetzt 8 m höher. Erst in den letzten 50 jahren wurde vieles wieder ausgegraben und stabilisiert. Sehr hilfreich war eine audioguide, bei denen 30 stationen erklärt wurden. Die ritterhallen sind riesige gotische säulenhallen. Eindrucksvoll sind auch die hallen des grande meneir, in denen sich die kreuzfahrerregierung befand. In der nähe war auch die große mensa, in der wohl auch marco polo gegessen hat. Von einer anderen gotischen halle ging ein 60 m langer sehr enger gang zum früheren krankenhaus. Der weg führt weiter zum einer gasse, genannt türkischer basar. Hier stellen die handwerker ihre produkte aus. Weiter ging es dann weiter in ein türkisches bad, einer in der gegend einmaligen öffentlichen badeanstalt. Der rundgang endete im okashi-museum für moderne kunst. Naja.

Danach schlenderte ich noch etwas durch den souq und setzte mich dann ich ein kleines straßenrestaurant um etwas zu essen und zu trinken, tagebuch zu schreiben und leute beobachten. Nach einer stunde erkannte ich doch zwischen den vorbeigehenden leuten einen alten bekannten vom al-arab. tommy, der schwede, war schon seit ein paar tagen in akko. Danach folgte eine stunde interessanter erfahrungs- und meingsaustausch. Er hat auch vor ein buch über die kreuzfahrerruinen im libanon, syrien, jordanien und israel zusammenzustellen.

Am nachmittag begann ich wieder den rückweg mit dem sherut nach haifa. Dort war erstmal ein problem. Ich wurde nicht an der busstation, sondern 3 km entfernt am sherut-stand, trotz eindeutiger zielangabe. Okay, dann lief ich halt durch die sonne und konnte unterwegs noch ein foto des bahai’i schreines machen. Am busstand kam dann die ernüchterung, erst vier stunden später fuhr der erste bus nach tel-aviv. Das widersprach total der auskunft, die ich am tag vorher dort bekommen habe. Da hab ich ganz schön gebröckelt, da ich ja auch schon das ticket hatte. Dann halt weiter zum sherutstand vorm busbahnhof. Hier fand ich zwar ein sherut mit zielangabe tel-aviv. aber als sich nach einer dreiviertelstunde keine weiteren fahrgäste gefunden hatte wurde das vorhaben abgeblasen. Also wieder durch die sonne zurück zum sherutstand. Dort, wo ich vor knapp 2 h mal angefangen habe. Hier hatte ich aber glück und nach wenigen minuten war ich schon auf dem weg nach tel-aviv. Hier konnte ich durch diskussionen mit meiner nachbarin die zeit verkürzen. Sie verbrachte die letzten vier jahre im ausland. Nach indien, thailand und australien arbeitete sich drei jahre in tokio. Das umsteigen in tel-aviv klappte auch relativ problemlos und gegen 19.30 kam ich in rehovot an.
 
 

06.04., freitag

nachmittgs fuhr ich wieder nach jerusalem. Auf den weg in die altstadt stoppte ich längere zeit im mahane market. Es ist immer wieder sehr schön und interessant durch diesen belebten markt in der neustadt zu schlendern. Weiter ging ich dann nach norden zu der kleinen und angenehmen äthiopischen strasse, an der sich auch der rundkuppelbau der äthiopischen kirche befindet. Innen sieht es ungewöhnlich aus. In der mitte ist wie ein riesiger sarkophag, in dem sich auch der altar befand und man nicht hineingehen darf.

Weiter ging ich in die gegend von mea she’arim. Es wird zwar viel darüber erzählt, ich fand es aber eher harmlos. An den zugängen waren natürlich die nicht zu übersehbaren hinweise über die bekleidungsordnung angebracht. In dem relativ verkehrsberuhigten viertel sah es sehr dreckig, teilweise etwas verwahrlost aus. Wie in arabischen städten. Die bausubstanz war aber ganz gut, die kanalisation scheint in gutem zustand zu sein. Einige straßenzüge sehen aus wie sozialwohnungen, oft hängt wäsche draußen. Da es fast schon sabbat war sah ich nicht allzuviele leute. Sie zeigten sich uninteressiert an jemandem, der da herumläuft. Die bekleidung der einwohner ist natürlich sehr konservativ, so wie man es oft auch an der westmauer sieht.

Ich ging dann weiter zum damaskustor, um mit dem sherut die 15 min nach abu-dis hinunter in die west bank zu fahren und bet noah (http://www.planet.edu/~beitnoah/) zu besuchen. Dort lief ich dann von der tankstelle noch die 10-15 min zu beit noah. Das ist ein haus als treffpunkt für jedermann, der an begegnungen und friedvollem miteinander interessiert. Es wurde in den 80er jahren von einer französischen ökologischen und pazifistischen organisation, arche, angemietet. Normalerweise wird das haus von einer ‚hausmutter‘ geleitet. Sie ist für die organisation des hauses, kommunikation nach außen und für das auftreiben von spenden verantwortlich. Im moment gab es gerade keine. Die alte, die ich zum kirchentag drei wochen vorher kennenlernte, war gerade ausgezogen und die neue noch nicht da. Dazu leben immer 3-4 palästinenser im haus und des öfteren gäste aus anderen teilen der westbank, usa und europas. Israelis scheinen sich hier aber ziemlich rar zu machen.

Ich traf auch gleich zwei hausbewohner, rodwon und amjod, an und wir tranken auf der terasse tee mit nana und türkischen kaffee mit einen bestimmten geschmack eines gewürzes. Dazu unterhielten wir und über gott und die welt. Nach einer weile kam einer auf die idee die wasserpfeife rauszuholen. Ich schaute interessiert zu, wie das vorbereitet wird. Unten im wasser lagen zitronenscheiben. Der obere aufsatz wurde zu ‚zubereitet‘. Der gereinigte kopf wird wieder aufgesetzt, mit einem plastekäppchen abgedichtet. In den aufsatz kommt dann der ‚tabak‘ mit apfelgeschmack und der aufsatz wurde mit alufolie überzogen. In diese werden dann mit einer nadel löcher gestochen und die angeglühten tabakscheiben aufgelegt. Die sehen aus wie kleine eishockeypucks. Wenn sie angezündet werden zischen sie erstmal los. Der durch das wasser und den langen schlauch angezogene rauch hatte dann auch wirklich apfelgeschmack.

Am zeitigen abend gingen wir dann ins haus. Warum sollte mir später noch klar werden. Im haus sind neben küche und bad noch mehrere zimmer. Eines ist für männlich besucher, eines für weibliche, dazu ein gemeinschaftszimmer mit vielen büchern und eine veranda, auf der man auch schlafen kann. Wir setzten uns ins gemeinschaftszimer und unterhielten uns. Es kamen dann noch 3-4 andere araber in die runde. Einer davon hatte mal in kiew studiert. Weigerte aber mit ihm russisch zu reden.

Nach einer weile gab es abendessen. War schön anzusehen mit obst usw.. interessant waren die blattröllchen mit reis. Sie sagten es waren blätter von grapes. Jedenfalls legt man diese blätter 10 min in heißes wasser, dann wickelt man den reis darin ein (und es hält) und kocht es leicht für 40 min. wirklich einfach und es war gut. Gut geschmeckt haben auch die in öl gebratenen advocado-scheiben. Schmeckte ein bißchen wie pilze.

Ich ging dann nicht zu spät ins bett. Und da begann der alptraum in form von aggressiven und ausdauernden mücken. Es war wirklich belastend. Wenn man sich zudeckte war es sehr schnell zu heiss usw. durch die eine dünne decke die hate konnten sie durchstechen. Ich stand in der nacht mehrmals auf um wieder ein paar zu killen. Es blieben aber immer reichlich übrig. Bei einer dieser aktionen ging auch ein tongefäß zu bruch.
 
 

07.06., samstag

gegen 8 uhr frühstückte ich mit dem letzten verbliebenen, der erst später mit der arbeit beginnen mußte. Wir hatten wieder ein gute diskussion und dann gingen wir von abu dis auf die andere straßenseite nach betany (bethanien) hinüber und verabschiedeten uns. Er mußte noch ein paar minuten zu seiner firma weiterlaufen.

Die franziskanerkirche erinnert an die wiederbelebung des lazarus (joh. 11:1-44) und an die salbung von jesus durch maria. Die kirche ist sehr schön, mit einigen wundervollen mosaiken, die von weiten wie gemälde aussehen. Auf dem weg zur nahen aber nicht zugänglichen griechisch-orthodoxen kirche kommt man am grab des lazarus vorbei. Der weg ins grab führt hinab auf einer steilen kellertreppe. Dieser zugang wurde im 16. Jh geschaffen, da beim eigentlichen zugang eine moschee gebaut wurden war.

Ich ging zurück in den kleinen aber schönen garten der franziskanerkirche um im schatten zu sitzen und zu lesen. Auf der nachbarbank ließ sich ein franzose aus der bretagne, philipp, nieder. Wir kamen bald ins gespräch, nicht nur über israel. Er war schon so einige monate in indien und auch in nepal. Es gab also genügend zu erzählen. Als der garten geschlossen wurde fuhren wir mit dem sammeltaxi wieder zurück zum damaskustor und blieben längere zeit in einer gaststätte sitzen. Wir schlenderten noch etwas zusammen durch die altstadt und trennten uns. Ich ging in den garten der garden tomb um mich auszuruhen und etwas zu schlafen. Es ist dort wirklich angenehm. Am späten nachmittag kamen dann viele touristengruppe und ich ging wieder in die altstadt zurück. Ich verfolgte noch eine prozession in der grabeskirche, schlenderte noch etwas durch die straßen, stattete dem tabasco noch einen besuch ab und dann ging es wieder zurück.
 
 

11.06., freitag

morgens mußte ich schon 7.30 an der straße stehen, obwohl ich nach dem bbq bei jürgen erst nach 1 uhr ins bett gekommen bin. Wir hatten noch lange und sehr gegensätzliche diskussionen über religion und landnahme in israel.

Dodi erschien auch pünktlich und auf dem weg zum strand in tel-aviv holten wir noch felix ab. Der strand war natürlich noch ziemlich leer und wir legten uns und den schatten und spielten matkot von zeit zu zeit. Gegen mittag waren wir dann wieder zurück. Es war schon ziemlich warm und der verkehr war zäh.

Mit dem letzten bus fuhr ich nach jerusalem, checkte ein und hielt erst mal einen ausgiebigen nachmittagsschlaf bis 19 uhr. Dann schlenderte ich noch durch die altstadt, besuchte die westmauer und einige andere stellen. Abends saß ich dann mit einigen leuten zusammen, unterhielt mich und las.
 
 

12.06., samstag

gegen 9 uhr ging ich los, durchquerte die altstadt bis zum löwentor. Von dort ging ich zum arabischen friedhof, der sich an der ostseite des tempelberges befindet. Hier steht man dann auch genau vor dem goldenen tor. Dann ging ich runter zum fuße des ölberges und besuchte die orthodoxe kirche, welche am grab der jungfrau maria steht. Sie ist von außen nicht als solche zu erkennen. es ist ein großes kellergewölbe, zu dem man erst 50 stufen hinabgehen muß. Gleich daneben befindet sich auch die gethsemane-grotte, in der sich jesus oft aufgehalten hat und die jetzt wie eine kleine sympathische kapelle wirkt. Danach ging ich in das kidron tal hinein zu den prophetengräbern. Sich sind ziemlich verwahrlost und jede menge müll liegt rum. Und ob absaloms pillar wirklich die grabstätte von davids sohn, der so einige von seinen anderen brüdern killte, ist – so manche bezweifeln es.

Als nächstes wollte ich mir den warren-shaft, diesen 550 m langen tunnel, ansehen, der vor 3000 jahren dazu diente, die stadt bei einer belagerung mit trinkwasser zu versorgen. Dazu passierte ich die city of david. Man sieht nicht mehr als einige grundmauern. Der eingang zum warren-shaft war nicht einfach zu finden. Ich war nicht der einzige, der herumirrte. Als ich ihn fand merkte ich, daß ich einen gewaltigen umweg hinter mir hatte. Ich hätte von den prophetengräbern nur weiter ins tal zu gehen brauchen. Leider war am samstag aber geschlossen. Ein araber bot dann an den schlüssel zu besorgen, aber ich verzichtet nachdem er $US25 von mir haben wollte. Das war ja dann doch eine frechheit. Als ich ihm das mitteilte meinte er, daß die deutschen doch reich seine und die araber arm. Die diskussion verlor sich dann und ich ging wieder hoch zum dung-gate und quer durch die altstadt zum damaskus-tor. Dabei testete ich mal ein anderes restaurant und kam zu dem urteil, daß ich doch bei meinem ‚alten‘ bleibe. Es war preislich und geschmacklich wesentlich besser.

Mein nächstes ziel war die garden tomb, um mich etwas auszuruhen. Dummerweise kommt man zwischen 12 und 14 uhr nicht hinein. Letzte woche hatte ich das garnicht mitbekommen, da ich ja schon vor 12 drin war. So mußte ich noch eine runde durch die altstadt drehen, in der es sowieso nie langweilig wird. Dann ging ich zurück, hielt ein kleines mittagschläfchen und las. Nach zwei stunden ging ich wieder in den suoq und schlenderte durch die straßen.

Nach 17 uhr sah ich mir noch zwei prozessionen durch die grabeskirche an. An die der franziskaner beteiligte ich mich, eine kerze in der hand haltend. Es wurden mehrer plätze abgelaufen und gebetet und gesungen. Bei der armenischen bekam ich nur noch das ende mit. Ein männerchor sang einige choräle (?).

Nachdem ich noch eine stunde bei einem kleinen felaffelverkäufer zubrachte und schwarma aß, ging ich zum hastel zurück, um meine restlichen sachen zu holen. Danach wieder zum bus usw..
 
 

18.06., freitag

hab in der zeitung gelesen, daß israel $1.8 Mrd an militärhife aus den usa bekommt und sich beschwert, daß sie davon 1.4 mrd wieder in den usa ausgeben müssen.

Ich war wieder im lutherian hostel. Sie scheinen auch aktiv über einige religiöse organisationen in deutschland werbung zu betreiben. Jedenfalls sind hier immer erstaunlich viel deutsche, die auch oft sehr strenge religiöse anschauungen haben.

Es fallen aber auch so einige seculare geschichten mit ab. Eine norwegerin erzählte, daß sie während einer bisfahrt in jordanien erzählte, daß sie ihrem ehemann im nächsten hotel trifft, … und daß sie vier erwachsen töchter hat. Unerwarteterweise motivierte das sehr ihren gesprächspartner. Er hatte vier unverheiratete söhne.

Für den vormittag hatte ich mir die city of david am südhang des tempelberges vorgenommen. Eine bekannte, aber erst vor ein paar jahren freigelegte sehenswürdigkeit ist der warren-schacht. In dem wurde das wasser gesammelt. Zu ihm ist nimmt mein reiseführer bezug, wenn es um die eroberung der jebusiterstadt durch david etwa 1000 vuz geht (2. Samuel 5:8, 1. Chronik 11:6). (mein supervisor meinte aber am montag, daß das wohl nicht zusammenpaßt.) dieser schacht geht so einige dutzend meter steil in den fels und findet seine fortsetzung im hesekiahs tunnel, der das wasser der gihon-quelle zum shiloah-teich durch einen 535m langen schulterbreiten tunnel bringt. Er wurde etwa 700 vuz gegraben, um bei der belagerung der assyrier keine wasserprobleme zu bekommen (2. Chronik 32). Vom oberteil des warran-schachtes geht man hinunter zum eingang des tunnels. Man steigt hinein und ist sofort bis zu den knien im wasser und nach wenigen metern total in der dunkelheit. Ich hatte ine taschenlampe mit, man kann sich aber am eingang auch kerzen und streichhölzer kaufen. Oft muß man beim laufen den kopf einziehen. Manchmal ist auch der boden etwas ausgespült. Jedenfalls wird man bis zu den oberschenkeln naß und die ganze zeit läuft man im wasser. Wenn man mal stehen bleibt ist es totenstill, bis auch das tropfen des wassers an einigen stellen. Nach etwa 25-30 minuten sieht man wieder licht am ende des tunnels und kommt zum kleinen pool. Dann steigt man wieder hinauf. Bei den temperaturen waren die sandalen und hosen nach einer halben stunde wieder trocken. Den nachmittag verbrachte ich mehr oder minder mit schlafen und lesen. Abends ging ich dann gegen 20.30 ins tabasco und wunderte mich, daß viele an der bar anstanden, becher in der hand hatten und die schlange nicht kürzer wurde. Es dauerte ein stück bis ich das system begriff. Man bezahlte 10 nis, bekam einen stempel auf stirn und hand und konnte sich eine stunde lang immer wieder anstellen, um dieses gemisch aus eiswürfeln, limonade und alkohol (martini oder so) abzufassen. Man ließ sich also was geben, stellte sich hinten an und mußte den becher wieder leer haben, wenn man wieder dran war. Ich kam anber erst ziemlich spät, so daß ich nur drei runden schaffte. (am nächsten tag traf ich einen westaustralier abends an der busstation. Er war von anfang an dabei und ihm soll es am morgen nicht gut gegangen sein. Er versucht sich als tauchlehrer durch die gegend zu jobben.)

Am samstag unternahm ich nichts neues. Westmauer, tempelberg, garden tomb und grabeskirche waren meine stationen. Es ist auch schön einfach rumzuschlendern, leute zu beobachten und von platz zu platz zu gehen.
 
 

25.06., Freitag

zum frühstück saß ich mit drei etwa 40-jährigen norwegerinnen am tisch. Eine schien sich hier sehr gut auszukennen und wird in den nächsten monaten in einem behindertenheim in bethlehem arbeiten. Da ich keine festen pläne hatte fuhr ich mit ihnen mit einem sherut nach bethlehem. Wir stiegen außerhalb des zentrums aus und liefen an dem heim für behinderte kinder vorbei und bogen zur relativ kleinen bethlehem-university ab. Diese existiert seit 25 jahren. Sie hat eine angenehme grüne common-area mit brunnen. Die athmosphare war relativ ‘normal’. Man sah auf den ersten blick kaum unterschiede zu westlichen einrichtungen. Nur etwa 25-20 % der mädchen trugen kopftuch.

Weiter gingen wir zur lutherischen kirche. Leider war sie zu und der schlüssel war so einfach auch nicht aufzutreiben. Ungewöhnlich war, daß im ersten stock ein gang um die kirche angebaut war. Wir kamen ins gespräch mit einer christlichen palästinenserin (hat mal in bonn gewohnt) und ihrem sohn, die hier an einer ausbildung für touristenführer teilnahmen. Für sie hatte sich in den letzten jahren nichts zum positiven entwickelt. Auch sprachen wir über die situation der christlichen minderheit. Sie sind ja auf wenige orte konzentriert. Für sie ist es schwierig in anderen orten arbeit zu finden. Die kinder studieren, soweit es geht, im ausland. Sie erzählte, daß sie ja nur vier kinder hat, im gegensatz zu den 14 ihres nachbarn.

Auf dem weg zum zentrum gab es jede menge baustellen. Man hat den eindruck, daß fast überall gebaut wird. Viel geld kommt aus westeuropa. Die straße, die wir in richtung zentrum gingen, wird mit schwedischem geld erneürt. Auch der zentrale manger-square hatte sich seit dem letzten besuch vor drei jahren total verändert. Hier stehen jetzt keine reisebusse mehr rum, sondern der platz ist verkehrsberuhigt, neu gepflastert und mit bäumen versehen. Sieht schon sehr westlich aus.

Die geburtskirche beeindruckt immer wieder. Hab aber jetzt keine lust alles zu beschreiben. Danach statteten wir der milchgrotte einen besuch ab. Naja, die grenze zum kitsch ist mitunter fließend. Auch hier wurden gerade die versorgungsleitungen und der straßenbelag erneuert. Dann ging es wieder zurück. Am kontrollpunkt mußte der bus diesesmal stoppen. Meinen ausweis wollte aber keinen sehen, zum glück.

In jerusalem ging ich abends mit luck (vom chiemsee) ins tabasco. Gegen 23 uhr kamen dort auch zwei von der idf in uniform und uzi’s (gewehre) und setzten sich zum disk-jockey.
 
 

26.06., sonnabend

vormittags ging (inoffiziell) aufs dach vom lutherian. Es ist der beste blick ueber jerusalem, den ich bisher hatte innerhalb der altstadt. Spaeter in der stadt begegneten mir im gewuehl des suqs einige palaestinensische fanfarenzuege. Heute ist der geburtstag des propheten.

In der grabeskirche nahm ich mir einige zeit, um die gemaelde, soweit das bei dm licht moeglich war, etwas genauer anzuschauen. Es sind einige sehr schoene dabei. Es ist wie in einer gemaeldegalerie. Jedesmal wenn man hingeht, entdeckt man etwas neues.

In einem nahegelegenen hinterhof einer schule spielte ich noch fussball mit einigen arabischen jungen. Mit sandalen war das aber nicht so einfach. Hat aber mal wieder spass gemacht.

Gegen 14 uhr ging ich dann zur garden tomb, um mich auszuruhen. Da ich aber gerade eine kostenlose fuehrung mitnehmen konnte, verschob ich das. Die 38 aelteren englischen ehepaare, die immer dreimonatlich hier als volontaere arbeiten, haben das ganz gut im griff. Die fuehrung war angenehm und humorvoll. Die agitation war nicht aufdringlich. Ich war in einer gruppe von haupsaechlich amerikanern. Ich lief ihnen einfach hinterher und setzte mich dann auch zu ihnen. Das der englische guide schon fertig war hatte ich nicht mitbekommen. Jedenfalls sass ich in einer gruppe von etwa 20 leuten, und so etwas wie ein gottesdienst begann. Naja, ich konnte mich nicht so richtig entscheiden mich wieder hinauszudraengeln. Ist ja irgendwie unhoeflich und ich hatte sowieso jede menge zeit, war aber wiederum schon ziemlich muede. Es ging jedenfalls sehr christlich und amerikanisch zu. Als ich ein paar namen hoerte war mir dann auch klar, dass ich in einer gruppe von mormonen gelandet war. Auch ihre dicken bibeln waren jetzt erklaerlich. Die sind ja um das buch mormon usw. Noch etwas erweitert. Die lesungen und vor allem die diskussionen waren erstaunlich persoenlich. Danach hatte ich noch mit einigen small talk. Konnte ja mit meinen besuchen in palmyra und salt lake city ein paar pluspunkte machen. Vielleicht bekomme ich ja das buch mormon zugeschickt. Es war eine sehr freundliche und angenehme athmospheaere. Hatte aber probleme klarzumachen, wo ich wohne. Bayern waere kein problem gewesen. Nach 20 minuten mussten sie aber wieder am bus sein und ich blieb noch etwas, um mich aufs ohr zu hauen.

Das ging aber nicht lange gut. Dann hoerte ich die freundliche aufforderung doch zu beachten, dass das kein park sei. So hoerte ich einer kleinen 'predigt' eines englaenders zu. Er forderte seine zuhoerer auf, die hoffnung auf gott auch nicht in ausweglosen situationen zu verlieren. Als beispiel dafuer nannte er ein fussballspiel, wo die deutschen schon feierten und die englische mannschaft in der nachspielzeit innerhalb von 20 sekunden noch gewann. Wollte ihn schon verbessern, dass es 93 sekunden waren und dass das mit fairness ja wohl ueberhaupt nicht zu tun hat. Aber ich blieb hoeflich. Den rest des tages passierte nichts bemerkenswertes. Ausser, vielleicht, dass ich abends in meinem tran in den falschen bus einstieg und in rishon letzion nochmal umsteigen musste. Das hat mich geaergert.
 
 

ISRAELURLAUB 10.07.-24.07. 1999
 
 
 
 

Sa 10.07. Leipzig-Amsteram, Amsterdam-Tel-Aviv
 
 

So 11.07. 1.10 Uhr an Amsterdam

Taxi nach Rehovot

La Morse (Kneipe)
 
 

Mo 12.07. Rehovot: Weizmann Institut-Parkspaziergang
 
 

Di 13.07. 11.00 Uhr Bus von Rehovot nach Jerusalem

New Hashimi Hostel

Spaziergang durch Altstadt, Klagemauer
 
 

Mi 14.07. Grabeskirche

Garden tomb

Spaziergang auf der Stadtmauer

abends Neustadt Fußgängerzone
 
 

Do 15.07. Ecce-Homo-Konvent, Strothiumteich-unterirdisch

Hiskia-Tunnel und Siloah-Teiche

Blick auf city of David

Wochenmarkt in der Neustadt
 
 

Frei 16.07. Autovermietung

Prozession zur Grabeskirche, Annenkirche mit römischer Zitadelle

Klagemauer
 
 

Sa 17.07. Tempelberg-Dome of the rocks
 
 

So 18.07. 8.15 Uhr Auto abgeholt

Start Richtung Tel-Aviv-Caesarea: Überreste einer römischen Stadt mit röm.

Theater, später auch Kreuzritterstadt, dann muslimisch alter Hafen, Aquaedukt

weiter Richtung Haifa: Bahai-Tempel (geschlossen)

Akko: Hostel am Leuchtturm (altes türkisches Verwaltungsgebäude)

unterirdische Kreuzritterstadt mit großen Hallen

Bad im Mittelmeer
 
 

Mo 19.07. Rosh Haniqra: weiße Kreidefelsen mit Grotten, früher ging durch Tunnel die

Eisenbahnlinie nach Beirut Berg Hebron

Zefat: Altstadt schwer zu finden, da Labyrinthstraßen an steilen Hängen,

Künstler-und Synagogenviertel, Haari-und Caro-Synagoge Tiberias
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Di 20.07. Kirche der Seligpreisungen

Hula-Naturreservat: Schildkröten, große Welse

Metulla:The Good Fence zu Libanon

Banyas: Wasserfall, Tempel für Pan, hellenistische Überreste

Nimrod-Castle: Kreuzfahrerfestung, später islamischer Besitz, hoch auf Gipfel im Golan, gewaltige Ausmaße, z.T. gut erhalten, Teile durch Erdbeben zerstört, Rock-Hyrax (Klippschiefer)

See Ram (Kratersee)

Blick auf Grenzstreifen zu Syrien (zerstörte Stadt), UNO-Lager, sehr stürmisch

Bad im See Genezareth, Ostufer, Sehr warm und Wellen wie im Meer
 
 

Mi 21.07. Tabgha: Brotvermehrungskirche (Mosaiken mit Vögeln, Nilometer),Innenhof

mit Bassin und Kreuzgang

St. Petruskirche am Ufer des Sees

Kapernaum: moderne Kirche über Grundmauern des Hauses von Petrus Schwiegereltern, wo Jesus lebte und alte Kirchenmauern, alte Säulen und

Kapitelle aus hellenistischer Zeit, weiße Synagoge

griechisch-orthodoxe Kirche mit Hühnergarten

Bet´Shean: Ausgrabungen einer großen Römerstadt mit Amphitheater,

Säulenstraßen, Badehäusern, Tempelresten

Mt.Tabor: Ort der Verklärung Jesu (Moses/Elias)

gute Aussicht, angenehme Stille in der Kirche, Heulen des Windes durch

Öffnungen im Dach
 
 

Do 22.07. Nazareth: Verkündigungskirche der Katholiken mit Mosaiken aus

verschiedenen Ländern (japanische, chinesische,indische Maria mit dem Kinde

usw.), über der Grotte des Hauses, wo Maria lebte

orthodoxe Verkündigungskirche über Quelle

St. Josephs Church (Tischlerwerkstatt von Joseph)

Tzipori: alte jüdisch-römische Stadt mit archäologischen Ausgrabungen, sehr

schöne Mosaike (Nil)

Rückfahrt nach Jerusalem
 
 

Frei 23.07. Autoabgabe

Chagall-Fenster in Hadassah-Krankenhaus

Yad Vashem

Klagemauer
 
 

Sa 24.07. Einkauf im Basar der Altstadt

Taxi zum Flughafen Tel Aviv
 
 
 
 
 
 

Folgende Zeilen sind im wesentlichen kein Bericht an sich sondern aus den Emails an Ingrid heraus kopiert:
 
 

26.07.

ich hatte noch genuegend zeit bis zum bus, musste ja schon zeitig losgehen.

ich wohne jetzt fuer ein paar tage bei dodi. solange, bis ich ins wohnheim kann. vielleicht schon morgen. seine wohnung sieht schon ziemlich chaotisch und dreckig aus. der hektische hund besorgt den rest. so ist nika schon ziemlich lieb, aber sehr stressig.

gestern abend hab ich mich mit dodi auch noch lange unterhalten, vor allem ueber israel und politik. heute frueh hat mich dann eine nasse hundezunge geweckt. ein bisschen scheint mit so einem haushund auch die festgestellte allergie gegen hundehaare durchzukommen.

dodi hat zu einen kleinen flachbau gemietet. da sind auch abends noch 30 grad drin. heute frueh waren es aber nur noch knapp 29 grad.

als ich am sonntag anfing gab es zumindest eine erfreuliche nachricht. der erste teile einer zweiteiligen veroeffentlichung hab ich vom verlag zum korrekturlesen bekommen. mit diesem paper ist es schon fast eine unendliche geschichte. ...
 
 

Do., 29.07.

am donnerstagabend hab ich mich im hostel mit hermann zusammengesetzt. es hat mir u.a. auch berichtet, was er in den letzten wochen so fuer seine diss getan hat. vor allem auch 'field studies', also in mea shearim und an der klagemauer 'rumhaengen'. er hatte auch ein gespraech mit chaim, yehudas sohn. der scheint schon ein ganz extremer zu sein. steht dem gush imonim (block der glaeubigen), dem hartem kern der siedler, nahe.
 
 

Fr., 30.07.

bin am vormittag durch die altstadt geschlendert. am nachmittag hab ich dann gelesen und geschlafen. da ich das faltblatt von den alternativen palaestinensichen tourveranstalter vergessen hatte, ging ich zum jerusalem-hotel in der naehe der garden tomb, um mir ein neues zu holen. da wurde ich an den 'sekretaer' verwiesen. das war ein deutsche, die hier gerade mit ihren zwei semestern ivrit fertig war und jetzt hier 'jobbt'. wir haben uns eine stunde ganz gut unterhalten ueber israel und palaestina. abends sass ich dann mit hermann und anderen leuten zusammen und haben uns ueber viele dinge unterhalten. es war eine deutsche runde und einige westdeutsche wollten dann von einem ostdeutschen 'authentisch' hoeren, wie es denn so hinter der mauer war, wende usw..

Sa., 31.07.

gegen 8 uhr ging es los am jerusalem-hotel in richtung gaza-strip. es war eine bunte gruppe von elf leuten. der einzige andere deutsche (stefan) arbeitet hier sechs monate fuer 'friends of the earth'. es geht bei seinem project um wassernutzung im jordantal. auch ein niederlaendischer bio-bauer sass gleich neben mir. da waren unterschiedliche meinungen unvermeidlich auf der fahrt zum eretz-checkpoint. haben es aber nicht verbissen gesehen. die french-fraction war mit 6 leuten ungewoehnlich stark. eine arbeitet im franz. konsulat in ostjerusalem. da sie erst nur jerusalem sagte, hatte ich probleme ihre meinung einzuorden. aber als ich begriffen hatte, dass es sich auf die pa bezieht, war es dann klar. sie sprach auch arabisch (eltern sind nach frankreich geflohene algerier) und ist muslim.

am checkpoint dauerte es dann eine stunde. eine aus der french-fraction musste draussen bleiben, da sie ihren pass gerade im innenministerium hatte und mit der blossen kopie keine chance hatte. auf der anderen seite holten uns dann ein anderer kleinbus ab.

zuerst ging es an einigen durch die eu finanzierte neubauten und an abwasserteichen vorbei zum beach camp. stell dir aber da nichts mit urlaub vor. das ist ein fluechtlingslager mit zehntausenden leuten. (1948 wohnten im gaza-strip (40x6 km) 5000 leute. heute sind es 1.1 mill.) vor indien haette es mich sicherlich mehr beeindruckt. es sah aehnlich aus wie dort in den armen gegenden. aermliche einstoeckige bauten, muell und plastikreste ueberall, gestank nach verbrannter plastik, so gut wie keine kanalisation, unbefestigte und sandige wege, trinkwasser nur an einigen stellen und jede menge kinder. wir stoppten auch bei einer familie. zwei soehne dieser frau wurden waehrend der intifada getoetet. einer durch israelis, der andere wurde durch 'revolutinaere zellen' getoetet, die ihn als verraeter betrachteten und toeteten. eine andere gerichtsbarkeit gab/gibt es eben nicht.

wir gingen dann weiter ueber einen der ueblichen arabischen maerkte.

als naechstes fuhren wir zu eine gut ausgebaute strand. ein paar meter weiter ging dann eine abwasserleitung ins mittelmeer. wir rasteten dort fuer ein gute stunde, bevor wir nach gaza-city fuhren, um uns mit schwarma und felaffel zu versorgen. es ist hier wesentlich billiger als in anderen teilen des landes. weiter ging es dann nach sueden an den juedischen siedlungen vorbei. alles mit stacheldraht und starkstromleitungen abgesichert. die leben wie in einem knast. was tut man halt nicht alles fuer seine ueberzeugung.

auf der strasse sahen wir auch so einige autos mit schwarz/weissen nummernschildern. unser guide sagte uns, dass das 'gestohlen' autos sind. die siedler bringen sie in den streifen, lassen sie sich gegen eine gebuehr klauen und bekommen den wert von der versicherung zurueck. irgendwelche abkommen zur vermeidung dessen gibt es nicht zwischen der pa und israel.

zurueck in gaza-city schlenderten wir noch durch das zentrum, durch einen markt und schauten uns noch eine der aeltesten kirchen (gr.-orthodox) an. danach ruhten wir uns noch eine halbe stunde auf dem rasen vor einem haus aus, wo napoleon sich einmal aufhielt und fuhren dann zur grenze zurueck. hier dauerte es dann anderthalb stunden, bis die israelis es auf die reihe brachten unsere paesse anzuschauen. gegen 20 uhr waren wir dann zurueck in jerusalem. ich ass noch etwas in der altstadt und dann war es auch zeit zum bus nach rehovot zu gehen.

nachdem ich meine sachen ins zimmer gelegt hatte, ging ich noch ueber den rasen in den pub zu moti. er hatte nicht viel zu tun (nur eine handvoll leute) und so quatschten wir ueber zwei stunden (oder bierlaengen). er diente im gazastreifen und kannde die bedingungen dort sehr gut. ausserdem diskutierten wir auch viel ueber nepal. er war dort auch einige wochen.
 
 

06.08.

ich bin ja dieses wochenende hier geblieben. am freitag waren wir am strand und ab abends fahren ja keine busse mehr. so habe ich heute ausgeschlafen, lange mit einem aethiopier gequatscht (dort muessen wir unbedingt mal hin, erinnerst du dich noch an den einen wochenendbericht ueber den canadier?) und dann noch im netz die nepal-trecks angeschaut. hast du eigentlich den hefter mit den visaantraegen?

habe gerade auch eine mail von mehar erhalten:

>I remember you had taken a lot of trouble to follow and take the snap of peacock in the field.

das hat er sich doch glattweg gemerkt .-))

bin gerade vom pub zurueck und bin sehr muede. war aber ganz gut mit moshe zu quatschen. dieser herzliche russe ist schon ein kunde. ...
 
 

08.08.

auf ein keimzeitkonzert wuerde ich auch gern mal wieder gehen. vielleicht ist eines anfang oktober. aber wahrscheinlich wird es dann wohl erst im naechsten jahrtausend werden. haette mir ja eigentlich die cd mitnehmen koennen.

...

arno macht seinen phd auch hier an der faculta. es ist aber was mit abfallverwertung. israel schafft den muell in den gazastreifen und bekommt kompost zurueck ;-)) auch er hat lange blonde haare. wir haben uns letzte woche in dem wohnheimkellerclub getroffen. er hat zwar kein auto mehr, aber seine schwester ist derzeit in ramallah und kam mit dem auto vorbei. sie macht feldstudien fuer ihre doktorarbeit. ist irgendwas mit arab. und israel. volksmusik.

tagsueber ist es draussen wirklich unertraeglich. letztes jahr soll es noch schlimmer gewesen sein. ...
 
 

14.08.

bubis hat wohl bei den deutschen mehr ansehen als bei den juden gehabt. was in den artikel auch angesprochen ist, ist dass er die vergangenheit seiner familie solange verdraengt hat. und - was hat er auch bewirken wollen? das ist fuer mich unklar.

die vergangenheit ueberschattet alles, das ist nun einmal so. vor drei oder vier tagen hab ich mit einem juden meines alters bei moti gesprochen. er war zum erstenmal in dt., bei einer konferenz in wuerzburg. du weisst garnicht, wie unterschiedlich man dinge interpretieren kann. abhaengig von der subjectiven einstellung. wenn ein stadtfuehrer sagt, dass etwas nach dem krieg wieder neu aufgebaut wurde (mit, wahrscheinlich, einem unterton, dass die zerstoerung nicht notwendig war) wird es ihm ausgelegt, dass es ein spaetnazi ist, der ueberhaupt nichts gelernt hat.

einige israelis scheinen auch immer noch herzl's idee im kopf zu haben, dass ein volk ohne land sich ein land ohne volk genommen hat.

es wohnen chinesen nur drei zimmer weiter, auch der aethiopier. man zieht sich immermal auf dem flur oder im waschraum. die deutschen eigentlich nur im la morse. ...
 
 

14.08.

gestern bin ich mit den chinesen ins weizmann zum volleyballspielen auf eine wiese gegangen. das scheint so der treffpunkt der chinesen 'gemeinde' zu sein. da kamen so 30-40 chinesen zusammen, einschliesslich weiblicher anhang. bei vielen kommen ehepartner und kinder mit. erinnerte mich sehr an armidale.

am anfang waren wir zum spielem nur zwei mannschaften. dann wurden es immer mehr und ich bin dann zu den nachbarn zum fussballspielen gegangen. das war dann mehr dann doch sehr von deutschen und russisch'sprechern dominiert, mit einem amerikanischen gast. dem nahm mann unkoordinierte aktionen nicht uebel, der er ja als amerikaner nichts dafuer kann :-))

dann bin ich mit einem der deutschen ins kino gegangen. (er stellte sich mir ullrich vor, ich verstand aber erst erich.) das erstemal hier in arm... in rehjovot. da ka ein irischer film ueber ein kleines dorf, wo einer einen millionengewinn hatte und die freude nicht ueberlebt hatte. so musste einer aus dem dorf seine identitaet annehmen. war sehr aufheiternd. auch die ganzen charaktere.

danach gingen wir ins la morse. er ging dann nach hause und ich setzte mich zu jonathan und arno an den tisch. dann kam noch sven (ein westdeutscher pds-waehler). da sassen nun arno, sven und ich in einer reihe. drei deutsche mit blonden haaren und zopf, was einige natuerlich zu einer analyse veranlasste. ...
 
 

19.08.

gestern morgen hatte mich dan kalai fuer eine rundfahrt abgeholt. er ist der chef von der suedlichen besamungsstation. zuerst fuhren wir zu der station (unterwegs hielten wir an einem denkmal fuer gefallene fallschirmspringer) und sprachen so ueber einige fachliche dinge. dann ging es weiter nach batuvija zu einem der grossen mashovdoerfer. da stehen etwa 4500 kuehe in 70-80 familienfarmen. die futterseite wird aber gemeinsam betrieben. wir fuhren als naechstes auch zu der futterverteilstation, wo taeglich wohl einige hundert tonnen futter zurechtgemixt werden in mischern. da kommen rauhfuttermittel, konzentrate, mineralstoffe usw. rein entsprechend der ration und werden dann in futterverteilwagen befoerdert. damit fahren sie dann zu uhren betrieben und fuettern.

dann ging es weiter zu einem kibbutz. da war aber weiter nichts zu sehen. in einem zweiten kibbutz, na'an, sah ich ein karussellmelkstand mit 36 plaetzen, der sich auf einem wasserbett drehte. da reichte dann schon ein motor mit 0.5 ps. gegen 2.30 war ich dann wieder zurueck.

heute war ich noch zu einem vortrag in bet dagan. einer von einer franz. uni hat einen vortrag ueber genome screening beim menschen gehalten und eventuelle folgen und nutzen fuer die landwirtschaft.

vorhin bin ich gerade umgezogen. die letzten zwei tage war es so heiss, dass ich nicht richtig schlafen konnte. jetzt ist es viel besser, es ist nicht mehr die sonnenseite. ...
 
 

20.08., Fr

am freitag konnte ich sogar mit einem aus meinem block nach jerusalem fahren. das war schoen, da es schneller und billiger ging und wir uns noch unterhalten konnten.

das lutherian war leider voll, so habe ich mich im citadel hostel eingecheckt. mach ich nicht wieder. es war erstmal schon die 30nis nicht wert und dann behauptete der chef dort noch, dass ich nicht bezahlt habe. typisch araber. naja, jedenfalls ass ich was und legte mich aufs ohr. dort wurde ich aber von zwei deutschen geweckt, die ich am vorabend in der suta kennengelernt habe. das war wirklich der blanke zufall. abends haben wir uns dann ins abu dahab gesetzt und ein paar bierchen getrunken. harald macht einen teil seiner diplomarbeit am weizmann, ruediger studier wohl betriebswirtschaft oder so auch in konstanz. sein grossvater war wohl ss-chef in der bromberger region, hat aber nach dem krieg fuer einen englischen dienst gearbeitet. hatte auch noch nicht gewusst, dass es nach dem angriff auf polen ein massaker unter der deutschen bevoelkerung gab. maenner, frauen und kinder - alle wurden getoetet.
 
 

21.08., Sa

nachdem ich meine sachen ins lutherian geschafft hatte ging ich zum damaskus tor, um mir ein taxi nach ramallah (3nis) zu besorgen. kein problem und in r. half mir auch mein nachbar einen stau zu umlaufen und zeigte mir den stand fuer nablus. fuer 9nis ging es auch gleich weiter. mein nachbar, meher, ein pharmaziestudent in nablus ($5000 pro jahr) machte mich auch auf die juedischen siedlungen auf jedem dritten huegel aufmerksam. wir verabredeten uns fuer den nachmittag an der uni.

ich ging dann in die altstadt. der suq ist kleiner als in jerusalem, aber viel urtuemlicher und gemuetlicher. die athmosphaere war nicht so hektisch und aufdringlich (kein dauerndes angequatsche) wie in jerusalem, die preise niedriger (schwarma 5nis). touristen gab es fast keine. der schlechte ruf durch die intifada wirkt noch nach. neben der alten kalksteinarchitektur sah ich mir auch zwei 'gewoehnliche' moscheen an.

dann nahm ich ein taxi nach tel balata, urspruenglich ein fluechtlingscamp. hier ist jacobs well, wo er einmal lan kaufte. auch im neuen testament ist der platz reichlich gewuerdigt (joh.4), an der ein ueber 10m tiefer brunnen noch heute funktionstuechtig ist. er ist im prinzip in der krypta unter einem altar gelegen. die kirche (gr.-orth.) wird allerdings gegenwaertig totalsaniert.

danach ging ich noch umher, um joseph's tomb zu finden. das war erst vor kurzem wieder ein stein des anstossen, da so einige jeshiva-staudenten und siedler diesen platz fuer sich beanspruchen. muss auch stark gesichert sein. von den arabern gab mir keiner wirklich auskunft und andere waren nicht da zum fragen. ich kam auch mit einer gruppe junger maenner ins gespraech und wir quatschten (mehr mit haenden und fuessen) und tranken einen tee vor einer garage sitzend. ich hing da bestimmt ein gute stunde rum und die halbe nachbarschafft kam zusammen. wenn man ohne weibliche begleitung ist kann man alles viel lockerer angehen.

dann liess ich mich mit dem taxi zur uni fahren. der fahrer hatte vor 20 jahren bis zu einem unfall auch mal in dt. gearbeitet. an der uni gab ich dann meher's gekritzel dem einlass, nachdem mich der polizist durchgelassen hatte. dann erstmal warten. nach einer halben stunde kam dann einer von dem students councel (ala, nicht allah - wir mussten lachen, als ich ihm erzaehlet, was ich erst dachte) und ich wartete dann in seinem 'buero'. da war staendiges kommen und gehen und deutsche fussballspieler sind sehr bekannt. irgendwann stellte sich heraus, dass meher schon weg war und irgendwann kreutzte dann sein cousin auf. der konnte wenigstens fliessend englich. mit ala war das ein ganz schoener kampf.

zuhair schien hamas nahe zu stehen. er beschwerte sich ua., dass etwa 30 studenten im gefaengnis sitzen - bei der pa. wir hatten die ueblich diskussion ueber politische sachen, bis hin religioesen dingen. er war doch ein ziemlicher hardliner. auch ziemlich gut informiert ueber andere religionen. jedenfalls war sein lieblingsautor garudi. das ist irgendein franzose, der wohl erst christ, dann marxist war und jetzt muslim ist. natuerlich nur aus wissenschaftlichen gruenden. irgendwie hatte ich den namen schon einmal gehoert, konnte ihn aber nicht zuorden. als es dann aber um die luege mit der judenvernichtung ging, war ich wieder im bilde. da musste ich ihn mit seinen wissenschaftlichen beweisen erstmal stark bremsen. dass brachte ihn doch massiv aus dem konzept. er hatte wohl auch gemerkt, dass sein schoenes konzept zerbrochen war. (das ist aber nicht das erstemal, dass mir die totale leugnung des holocausts begegnet ist, war schon in abu dis so.) wir wechselten dann zu einem thema, das junge muslime natuerlich sehr interessiert: sexualverhalten. haette nicht vermutet, dass auch bei der intellektuellen oberschicht noch zutiefst archaische zustaende herrschen. keinen sex vor der ehe - da ist es kein wunder, dass sie so zeitig heiraten. sie wussten auch ganz genau, wie sich es bei ihrem gerade angetrauten weibe zu checken hatten. auch meinten sie, dass sie es als persoenliche beleidigung auffassen wuerden, wenn ihre schwester sex vor der ehe haette.

es wurde dann schon ziemlich spaet und wir liefen in richtung stadt. ala hielt dann noch ein taxi an und brachte mich zum taxistand. in ramallah gab es das totale chaos. es war alles dicht. zum glueck wollte mein nachbar auch nach al-quds und ich lief ihm hinterher zu einem anderen stand. dann ging es schnell nach jerusalem. nach einem halber broiler ging es erstmal unter die dusche. mein hemd musste ich auch gleich mit waschen, es hatte deutliche weisse spueren auf dem ruecken. das klima war zwar nicht so erdrueckend wie an der kueste, aber es reichte.

jedenfalls war es ein sehr schoener tag. als fazit koennte ich vielleicht sagen, dass es absolut keine probleme mit palaestinensern gibt, solange man nicht juedische und evtl. weiblich ist.
 
 

22.08., Su.

gegen 10uhr war ich am treffpungt fuer die hebron-tour im jerusalem-hotel. nach einiger warterei stellte sich heraus, dass ich der einzige interessent war. also geld zurueck und zum taxi-stand. dort kam ich auch ganz gut weg. die etwa 40km bis hebron (7nis) vergingen schnell. dann ging es einen kilometer durch die enge gassen der altstadt. typisch arabisch halt, viele staende, bunt, etwas verwahrlost. aber relaxed und angenehm.

an der ibrahimi-mosque (cave of machpelah) waren strenge kontrollen angesagt. nach dem massaker eines siedlers 1994 (29 tote) gibt es jetzt zwei klar getrennte eingaenge. ich ging zuerst in den muslimischen. nach einer langen treppe (wohl noch aus herodes zeiten, zumindest die grundmauern sind so alt) kommt man in eine schoene moschee, wo die cenotaphs von issac und rebecca stehen. ist zwar nicht die originale stelle (ist in einer hoehle under dem fussboden) aber darum gehts wohl auch nicht. ich setzte mich in eine ecke auf dem fussboden und einer von den 'einheimischen' setzte sich zu mir und wir quatschten ueber meinen reisefuehrer, das massaker, dass er ein buch ueber die geschichte hebrons schreibt usw. er sagte, dass er in ein paar minuten irgendeine lesung oder ansprache haelt, aber solange wartete ich dann nicht mehr.

als deutscher schlaegt einem bei den arabern eine ueberdurchschnittliche symphatie entgegen (ein grosser teil davon ist sicherlich (vor allem bei haendlern) auch mit vorsicht zu geniessen). (dagegen denken viele auch junge juden, dass sie von deutschen gehasst werden.)

man kann durch ein gitter auch den des abraham sehen. ueber die echtheit muss man vielleicht nicht diskutieren. auch am ausgang quatschte ich noch mit den soldaten. die meisten sehen es wohl eher als laestige pflicht. einer rief beim schichtwechsel, dass das der 'most disgusting place in israel' ist.

die juedische seite war weniger eindrucksvoll.

dann schlenderte ich durch die altstadt zurueck und nahm ein taxi nach jerusalem. der taxifahrer schien sehr interessiert ueber das sexualleben der europaeer zu sein. irgendwie haben die jungs da ein paar defizite.

im hostel holte ich dann noch meine sachen und fuhr nach rehovot zurueck. im bus gab es grosses hallo - ruediger und harald.
 
 

29.08.

ich bin gestern abend zurueckgekommen. habe dummerweise ein paar sachen im hostel zurueckgelassen. ich hatte harald noch ein paar tabletten vermacht und dann liegen gelassen. hab aber heute frueh angerufen und es wurde sichergestellt. da werde ich mir wohl eine neue zahnbuerste kaufen muessen.

am donnerstagabend wollte ich bei moti in ruhe mein bier trinken. dort war aber eine party wildgewordener studenten. die muessten mit den pruefungen ja jetzt so ziemlich fertig sein.

in jerusalem war ich dann mit harald und ruediger. die wollten unbedingt ins swedish hostel um andere leute vom weizmann zu treffen. naja, war ein reletiv gemuetliches wochenende (westmauer, stadtmauer, gardentumb, grabeskirche, ...). das wetter war auch wirklich angenehm. ...
 
 

05.09.

das wochenende in jerusalem war ziemlich 'flach'. ich bin freitag nachmittag gefahren und hatte glueck, dass ich unwissentlich einen anderen bus erwischte. man hatte hier einfach die zeit wieder eine stunde zurueckgestellt. naja, wenn in israel was ungewoehnliches passiert, dann brauch man nicht lange zu raetseln aus welcher richtung es kommt. bei einem im hostel stand im reisefuehrer, dass wenn man ein dach ueber jerusalem machen wuerde, dann waere es die groesste irrenanstalt der welt.

am freitagabend wollte ich in der einen franziskaner-kapelle nur mal ausruhen, dann kamen aber leute rein und die tuer war zu. waehrend des gottesdienstes wollte ich dann auch nicht rausrennen, da die tuer ja vorn neben dem altar ist. im hostel war es ziemlich ruhig, so dass ich auch ziemlich zeitig ins bett ging. irgendwie war ich auch sehr muede und erschoepft.

frueh musste man ja wieder 9 uhr raus. ich ging dann durch die stadt und ruhte mich dann im gartengrab aus und las. nachmittag verbrachte ich nochmal relativ viel zeit in der grabeskirche. gegen 4pm bin ich dann schon ueber tel-aviv nach rehovot mit sheruts zurueckgefahren und habe dann erstmal geschlafen. dann bin ich nochmal zum computer und habe gesurft (news, china), mit dudi gequatscht und bin dann gegen 11 ins susa, um mit sven und ruediger noch ein bier zu trinken. es war ein ziemlich unspektakulaeres wochenende. ...
 
 

06.09.

gestern war ich mit dudi, sven, ruediger und harald auf dem rabin-square in tel-aviv. es wurde das em-quali-spiel von zypern uebertragen. die ueberoptimistischen israelis wurden da ganz schoen ausgebremst. eigentlich schade, da dann die ganze stimmung im arsch war, so kurz vor dem schluss.

heute war ich zu einer lanswirtschaftsausstellung in haifa. mit tieren war da nicht viel los, fast alles nur ueber gewaechshaeuser und bewaesserung. danach bin ich noch etwas in bet-dagan geblieben, um mit einem aserbaidshanischen postdoc zu quatschen. war ganz interessant. irgendwie scheint mir die sonne geschadet zu haben. ich musste erstmal zwei analgin nehmen.

hast du schonmal backgammon gespielt? moti hat es mir letzte woche gelernt. weiss garnicht, ob ich es dir schon geschrieben habe.

wir haben ja jetzt die gleiche zeit. die sommerzeit ist hier schon abgeschafft. die religioesen. ...
 
 

07.09.

auf arbeit geht es ziemlich zaeh voran. so viele kleine dinge, die einem aerger bereiten. im moment macht es keinen spass, weil doch die lichtblicke ausbleiben. man arbeitet halt seinen tag so ab. wollte am nachmittag schon wieder was anderes machen. bin aber immer noch bei etwas, das ich schon fuer abgeschlossen betrachtete.

gestern abend bin ich noch fuer ein bier zu moti gegangen. er hat erst noch irgendeine israelische serie geguckt. ging um junge leute, nichts verstanden. danach haben wir noch ein paar partien backgammon gespielt. so langsam falle ich nicht mehr auf die ueblichen tricks herein. ist eigentlich ein sehr schoenes spiel. ...
 
 

11.09.

heute ist bei mir auch nicht viel passiert. das eindrucksvollste war die begegnung mit einer frucht eines kaktus (oder einer kaktee?), sambra oder so. diese dinger sind hier riesengross und wachsen als unkraut. ich habe gehoert, dass man die frucht essen kann und wollte eine pfluecken. da hatte ich jede menge kleiner duenner stacheln an meinen fingern. das war besch.... ich habe lange gebraucht, um sie wieder loszuwerden. fuer einige habe ich mir noch von yaniv im lab eine pinzette geborgt. aber einige sind wohl abgebrochen und stoeren noch etwas. geht aber so.

das innere habe ich dann doch noch im zimmer gegessen. war garnicht so suess wie gesagt und 'ne menge kerne. naja, habe erfahrungen gesammelt. im nachhinein ist mir aber auch eingefallen, dass mir sowas auch schon einmal an einer tankstelle in new mexico passiert ist. ...
 
 

13.09.

gestern abend hab ich mich dann noch mit harald, sven und ruediger an dem burgerstand getroffen, an dem wir auch mal gegessen haben. (kannst du dich noch an den erinnern, der cheeseburger wollte?) danach sind wir noch in ein kleines kneipchen gegangen und am ende noch in haralds wohnung fuer ein tagesabschlussbier. hatten ziemlich interessante, teilweise etwas zynische diskussionen ueber alle moegliche.

ueber das naechste wochenende werde ich sicherlich nach jordanien fahren. weiss noch nicht so richtig, wer dann noch mitkommt. harald und ruediger sind da ziemlich chaotisch. das kann sich bei ihnen jeden tag aendern. ...
 
 

21.09.

ich bin ja am donnerstag gegen 6 uhr los. am ende blieb neben mir nur eine amerikanerin vom weizmann, maria, uebrig. dass dudi absagte war klar, sven eigentlich auch. dann sprangen aber auch noch harald und ruediger ab. waren der meinung, dass das fuer die paar tage zu teuer ist. so waren wir am bus nur noch zu zweit.

in 5 h waren wir in eilat, gleich mit dem taxi zur grenze. bei den israelis waren wir schnell durch. bei den jordaniern gab es dann fuer maria die ueberraschung - 33 jd fuers visa (1 jd = 2.7 dm). ich hatte 15 jd zu bezahlen. haette von der tafel eigentlich ein photo machen sollen. beim geldtauschen trafen wir ein ostdeutsches paerchen, anja und tobias. nach einer stunde waren wir durch und dann wie bei uns mit de taxis. da wir 4 leute waren, teilten sich die 4+20 jd ganz gut auf. in petra passierte dann nicht mehr viel. eine runde durchs wadi musa. in den letzten drei jahren wurde jede menge gebaut. dann spielten wir billiard im hotel. schafften nur drei spiele in fast drei stunden.

freitag tourten wir den ganzen tag durch petra. der einzige unterschied zu unserer tour war, dass wir beim high place die ganze runde gingen.

am zweiten vormittag genossen wir nochmal das, was an der hauptachse lag. dann besuchten wir noch eine neu ausgegrabene byzantinische kirche. jede menge herrlicher bodenmosaike. am nachmittag hatten wir fuer 35 jd ein taxi nach aqaba ueber wadi rum gebucht. im wadi rum buchten wir eine 2 h kameltour (7 jd) waehrend des sonnenuntergangs. sahen aber nicht viel. es war aber eine herrliche athmosphaere zwischen den grossen felsen.

am naechsten morgen fuhr maria zurueck. sie musste irgendwelche photosynthese-messungen ausfuehren. ich traf mich dann am nachmittag mit undine. wir hatten es ja ende april schon einmal geplant. wir trafen uns am tauchcenter, als sie vom tauchen zurueckkamen. den ganzen abend quatschten wir dann ueber alles moegliche. auch ihr vater ist noch wirklich aktiv. er taucht auch und reist gern.

am naechsten tag fuhr ich mit raus zum schnorcheln vom ufer (8 jd). musst du dir so etwa vorstellen wie am blue hole. zum tauchen hatte ich keine lust. undine und peter durften ja nicht mehr tauchen, da sie am naechsten tag von aqaba nach amman flogen, fuer 40 dm. es war noch ein schoener und relaxter tag. abends hab ich mich noch mit peter in einen alkoholverkauf gestellt (undine hatte noch ein date mit dem tauchlehrer. da sie vielleicht bald dort arbeiten will, muss sie sich wohl ein paar kontakte schaffen .-)), im stehen ein paar bierchen getrunken und es war lustig. eigentlich darf es ja sowas nicht geben. der laden war wie eine kneipe ohne tische und stuehle. die flaschen wurden verkauft und dann im stehen getrunken. oder in undurchsichtige tueten verpackt. es war wohl der meistfrequentierteste shop in ganz aqaba. heute morgen dann das ganze zurueck. ziemlich unspektakulaer. ...
 
 

28.09.

der strom ist gerade zurueckgekommen, hatte die sachen fuer jerusalem schon gepackt. haette dir sonst ueber hotmail schreiben muessen. wollte eigentlich erst spaeter nach jer fahren, aber jetzt habe ich mich so entschieden. tja, wenn der strom weg ist, dann ist man halt wirklich abgeschaltet, wenn man vom computer abhaengig ist.

naja, staus gibt es auch in israel, vor allem um tel-aviv herum. in jordanien schien man es aber nicht gewohnt zu sein. als sie mal 10 min warten mussten, wurden sie total nervoes.

5760 - das geht zurueck bis zur erschaffung durch gott, also zurueck bis adam. es gibt da verschiedene stellen in der bibel, wodurch man das zusammenzaehlen kann. das jahr ist mit sicherheit falsch (wie bei unserer zeitrechnung), da man vom babyl. exil bis zur zerstoerung des zweiten tempels nur 420 und nicht 586 (oder so) jahre gezaehlt hat. dann gibt es auch noch ein 'silent century' zwischen 444 und 333. 444 war nehemiah und 333 alexander der grosse. der hatte sich auch hier mit einem priester getroffen. ...
 
 

04.10.

ich bin gerade zurueck gekommen. ich hatte beschlossen einen tag laenger in jer zu bleiben, da hier nicht mehr soviel zu tun ist. das bekomme ich auch in zwei tagen hin.

am dienstag passierte nicht mehr viel. lutheriam war voll, so bin ich ins hashimi. habe wie auch in den naechsten tagen viel geschlafen und gelesen. waren meine hauptbeschaeftigungen.

mittwochs war lutherian immer noch voll, bin dann ins tabasco. garden tomb, grabeskirche ...

donnerstag hat es dann im lutherian geklappt. abends sind wir (eine ganze gruppe vom hostel) zu einem concert in die hurva gegangen. die maenner (meist junge) tanzten dann unten, die maedchen oben. das ging natuerlich viel spaeter los, aber dann ging es ab. wir wurden da in die kreistaemze (teilweise ziemlich robust und ekstatisch) voll mit reingenommen. war echt gut. nachts hatte ich dann auch fast schuettelfrost, am naechsten morgen fieberblasen. weiss auch nicht so richtig, wieso. bis ich bei dir bin sind sie hoffentlich wieder weg.

freitag: garden tomb, grabeskirche, westmauer, ... lesen, schlafen.

samstag wie freitag, bin aber schon vor 7 uhr an der mauer und in der grabeskirche gewesen. dachte, dass an der mauer zum ende des sukkot was los ist. (simnat tora - sind durch die tora durch und fangen gleich wieder von vorne an.) war ein irrtum. in der grabeskirche war es bis 8 uhr herrlich ruhig. dann war es zeit zu gehen.

sonntag bin ich vormittags auf dem tempelberg gewesen, sonst wie immer.

montag gegen 6.30 in der grabeskirche good-bye sagen und die letzten kerzen loswerden. habe auch bei zwei morgenmessen, teilweise mit orgelmusik, aufgehalten. dann wurde es zeit zum busbahnhof zu gehen.
 
 

tja, das wars dann fast schon. heute noch sachen orden, gewichte checken usw., abschiedsbierchen trinken. morgen abend bringt mich dudi dann zum flughafen. brauch ich es nicht durch die gegend zu schleppen. ...