P R O J E C T N E U S E E L A N D

29. November 1997 bis 05. Januar 1998

 

29

Sydney ==> Aukland

30

Aukland Santa Claus Parade

01

Aukland Organisation

02

Auckland Pick up Ingrid => Waitomo

03

Waitomo Caves Glowworm Caves

04

W Black water rafting, Hiking

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Coromandel Start Kauaeranga valley (Pinnacles walk)

06

C Hot Water Beach, Hahei, Cathedral Cove

07

C Hahei => Rotorua

08

Rotorua Schwefelquellen, Parks

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Lake Taupo Start Tongariro N.P.

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Lake Taupo Tongariro Crossing

11

ueber Wanganui nach Wellington

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Wellington / Picton, Christchurch, Te Anau

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Te Anau

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Milford Track

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Milford Track

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Milford Track

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Milford Track

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Milfort Sound Kajak Tour

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Routeborn track

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Routeborn track

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Routeborn track

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Routeborn track Ueber Queenstown nach Cromwell

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Mt. Cook

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Mt. Cook

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ueber Haast Pass nach Fox Glacier

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Fox Glacier Gillespie Beach

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Franz Josef Glacier Glacier Walk, Pancake Rocks, Blowholes

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Nelson Start Abel Tasman Walk

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Abel Tasman Walk

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Abel Tasman Walk

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Abel Tasman Walk nach Kaikora

01

Kaikora

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Kaikora Swimming with Dolphins, Christchurch

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Christchurch Abflug Uwe

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C

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C Abflug Ingrid

 

28.11., Freitag

Für mich begann die Reise an meinem Arbeitsort in Australien. Gegen 22 Uhr nahm ich den letzten Shuttle vom College in die Stadt, von wo aus kurz vor Mitternacht der Bus nach Sydney startete. Im Bus traf ich glücklicherweise Sebastian, einen Geologiestudenten aus Trier, der an der University of New England ein Praktikum absolviert. Bei einem Bier im Pink Pub verging die Zeit zur Abfahrt auch sehr schnell.

 

29.11., Samstag

Nach Ankunft in Sydney ging es gleich weiter zum International Airport. Den Weg kannte ich ja noch vom letzten Urlaub, als ich Ingrid zum Flughafen begleitete. Ich verbrachte dann auch noch einige Zeit in einem Flughafen-Cafe, in dem wir schon damals hervorragende Cappucinos trinken konnten.

An dem Preis des Tickets von AUS$ 585 (AUS$ 1 = 1.30 DM), dachte ich nicht mehr. Vor allem nicht daran, daß es außerhalb der 'peak-season' weniger als die Hälfte kostet. Aber zu der Zeit ist es wohl eher sinnlos rüber zu fliegen, da es dann nur kühl, trüb und regnerisch ist.

Der Abflug verspaetete sich um mehr als eine Stunde, aber wenn man einen Lonely Planet (http://www.lonelyplanet.com) in der Tasche hat, braucht man keine lange Weile zu haben. Nach etwa vier Stunden Flug und zwei Stunden Zeitumstellung kamen wir in Aukland an. Ich wunderte mich am Ausgang, daß niemand von den Backpacker Hostels sich um die ankommenden Rucksack-Touristen bemuehte. Bei meinem Neuseeland-Trip 1992 wurde man gleich umworben. Das wurde aber administrativ abgeschafft, und jetzt darf man fast $10 bezahlen, um mit einem Bus vom Flughafen die 45 min Fahrt ins Zentrum hinter sich zu bringen.

Über kostenlose Anrufe kann man jetzt dafür von einem Stand an der Information sich bei den Hostels Übernachtungen reservieren lassen. Ich nahm das Kiwi-Hilton, ein irreführender Name. Es war das billigste (AUS$10, entspricht etwa 13 DM), aber auch das wohl am meisten verdreckte. Nach einem Abendessen in einem kleinen koreanischen Restaurant war der Tag dann auch zu Ende.

 

30.11., Sonntag

Am späten Nachmittag war die Innenstadt durch die 50. Santa-Claus-Parade überfüllt. Ist schon irgendwie merkwürdig. Man sitzt in der Sonne und hört aus den Lautsprechern Songs wie 'White Christmas' oder 'Single Bells'. Irgendwie abartig. Die Parade selbst wirkt wie ein Festumzug. Es gab einzelne Nummern unter einem Motto, wie 'Bananas in Pijamas' usw.. War schon ganz lustig.

 

01.12., Montag

Als erstes bin ich ins ACB, einem anderen Backpacker, gewechselt. Im Kiwi-Hilton machte sich meine Hausstaub-Allergie schon intensiv bemerkbar. Von hier aus konnte ich auch mit der Car-Rental (xtr120433@xtra.co.nz) den Pick-up am Flughafen klären. Ihr Angebot ($35 je Tag, $50 dropp-off fee in Christchurch) klang sehr vernünftig. Zum Abendessen ging es diesmal zum 'Japaner'. Wie am vorherigen Tag wählte ich etwas, wo alles in eine große Suppenschüssel gerührt wird.

 

02.12., Dienstag

Heute sollte nun endlich Ingrid ankommen. Hatte mich mit der Car-Rental so abgesprochen, daß ich vor ihrer Ankunft alles erledigen kann. Leider stellte man mich doch etwas auf eine Geduldsprobe, da ich fast eine Stunde warten mußte. Dann kam er, aber mit einem anderen Auto, da der uns zugedachte Toyota-Starlet noch noch in der Werkstatt war. Er brauchte eine neue 'TÜV'-Plakette. So klärten wir die finanziellen Fragen und er überließ mir einen größeren Wagen mit Automatic vorm Flughafen. Wir vereinbarten einen Treffpunkt an einem Postoffice etwa 12 km entfernt, um die Wagen wieder zu tauschen. Okay, das war dann geklärt, und ich konnte Ingrid am Arrival-Terminal erwarten.

Nach einer etwas intensiveren Begrüßung gingen wir gleich zum Auto und fuhren zum Treffpunkt. Da wir glücklicherweise den Treffpunkt gleich fanden und noch 30 min Zeit hatten, konnten wir in einem nahen Supermarkt uns noch mit den 'basic necessaties' wie Lebensmittel für die nächsten Tage preiswert eindecken.

Der Autowechsel verlief dann glatt. Wir bekamen eine weißen Starlet Baujahr 1990, der schon über 200 000 km auf dem Tacho hatte, aber einen guten Eindruck machte. Nach einem Stop an der Tankstelle ging es dann gleich weg aus Auckland die 180 km nach Süden nach Waitomo. Dort checkten wir uns im WHC Waitomo ein, einem sehr teuer aussehenden Hotel, das aber in einem Flügel auch preiswerte Übernachtungen anbietet. $40 für ein Zweibett-Zimmer mit Badewanne und Ausblick ist nicht so übel.

 

03.12., Mittwoch

Der Schwerpunkt war der Besuch der 'Waitomo-Cave', nur ein paar Minuten Fußweg entfernt vom Hotel. Das Ticket ist nicht billig ($17), aber was man sieht ist einfach überwältigend. Die zentrale Höhle ist einfach riesig, hat nicht umsonst die Bezeichnung Dom. Die vielen Ablagerungen, Stalaktiten und Stalakmiten wirken wie Verzierungen, wie Empore, wie eine Orgel. Dazu hätte nur noch Musik gefehlt, z.B. 'Tritt ein in den Dom' von Stern Meißen. Man ist wie ein einer anderen Welt.

Der eigentliche Anziehungspunkt sind die Glühwürmchen. Hier sind es aber die Larven, die damit Beute anziehen. Wir stiegen um sie näher zu sehen in ein Boot und fuhren in einem kleinen See entlang. Dabei konnten wir die vielen vorbeiziehenden 'Sterne' bewundern. Es war eine herrliche Ruhe unter dem 'Himmel' der Höhlendecke, bevor man wieder ins grelle Tageslicht zurück kam.

Der Besuch des Museums vermittelt viele interessante Details vor allem über die Entstehung der Höhlen, den darin gefundenen Tierarten und der touristischen Erschließung. Zu Empfehlen ist auch ein Abendessen in der 'Tavern'. Für einen vernünftigen Preis bekommt man hier riesige Portionen.

 

04.12., Donnerstag

Für diesen Tag war unsere erste etwas intensivere Aktion geplant. Wir fuhren morgens zu Black-Water-Cafe, zum Black-Water-Rafting II. Black-Water-Rafting hatte mich bei meinem ersten Besuch hier so beeindruckt, daß ich sogar Ingrid nach und nach dazu überreden konnte, sogar mit einem Abseil-Teil. Das war mehr oder minder ein Kompromiß, so daß wir eine Tour zusammen Unternehmen konnten. Ingrid hat das Abseilen überhaupt nicht gereizt, und ich hätte die 100 m Abseil-Variante gerne ausprobiert. Dort gab es natürlich auch preisliche Differenzen. Mit $125 wäre man dann nicht mehr ausgekommen.

Jedenfalls wurden wir mit Wetsuit, Gummistiefel, Kletterausrüstung (Hüftgurt, Carabiner, ...), Helm und Kopflampe ausgerüstet und los ging es mit zwei Guides und etwa 7-8 Leuten zu einer der Höhlen. Der Eingang war nur ein tiefes und dunkles Loch mit 1 bis 1.5 m Durchmesser. Zuerst wurden aber Trockenübungen zum Erlernen dieser Abseilvariante ausgeführt. War erstaunt, wie idiotensicher diese spezielle Technik war. Dann ging es, einer nach dem anderen, 30 m vertikal durch das Einstiegsloch. Die ersten drei Meter mußte man sich durchzwängen, dann eröffnete sich aber ein relativ großer Raum.

Weiter ging es dann durch mehr oder minder schmale Gänge. Um auf eine andere Ebene zu kommen ging es einmal über eine Seilrutsche die zehn Meter mit Schwung runter. Dazu wurden die Taschenlampen ausgeschalten und ab ging es mit einem Schrei in die Dunkelheit. Man endete irgendwo in der Luft hängend. um wieder auf den Boden zu kommen, mußte man die Carabiner wieder ausklinken und runter''hopsen'. Nachdem das alle erfolgreich hinter sich hatten, gab es was zu essen. Dabei hofften wir eine großen Aal zu sehen, der in den letzten Wochen sich oftmals zeigte. War aber diesmal 'nischt'.

Nach der Mahlzeit bekamen wir aufgepumpte Autoschläuche und ab ging es mit einen 3 m Sprung in einen unterirdischen Wasserlauf zum eigentlichen Black-Water-Rafting. Je nach Wassertiefe stützten wir uns auf den Reifen oder schwammen auf ihm. Es war merkwürdig sich im kalten Wasser durch die Dunkelheit zu bewegen und zu wissen, daß man in einer Höhle ist. Die Wände sieht man ja nur, wenn ein Lichtkegel direkt darauf trifft. Eindrucksvoll war dann userere 'Lokomotive'. Wir setzten uns in die Reifen und hielten uns mit den Füßen am Vordermann fest. Dann gingen alle Lichter aus und wir drifteten unter dem Sternenhimmel der Glühwürmchen durch die Dunkelheit.

Aber alles geht mal zu Ende und wir mußten ja auch mal wieder 'raus'. Also ging es den Bächen entlang wieder nach 'oben'. An einigen schmalen Stellen mußte man wirklich kräftig gegen das Wasser kämpfen. Es kommt durch ein Loch von oben und da mußte man durchklettern. Hatte schon Angst um meine Haftschalen. Am Ende kam man durch einen 1 mal 1.5 m Spalt heraus, wo ein kleiner Bach hineinfloß. Eigentlich schade, daß man bei solchen Sachen keinen Fotoapparat dabei haben kann. Oder man hätte vorher eine der Einweg-Unterwasser-Kameras kaufen müssen.

Zurück ging es danach zum Cafe, wo wir uns durch die Sonne und einer Tomatensuppe wieder aufwärmen konnten, nachdem wir uns wieder aus unserer Rüstung herausgeschält hatten. Danach gings zurück zum Hotel zu einem entspannenden Mittagsschlaf.

Am späten Nachmittag beschlossen wir noch eine 'walk' zu unternehmmen. Wir fuhren zum Carpark der Aranui-Cave und wanderten im Ruakuri Szenic Reserve. Dort folgte wir einem entspannenden aber interessanten Weg durch den Regenwald. Auf dem Rückweg auf einer sehr engen und kurvenreichen Straße stoppten wir an der Waitomo Cave und wanderten auf einen Hügel und in eine schöne offene grüne Landschaft. Hier genossen wir die letzten Sonnenstrahlen nach zwei Tagen regnerischen Wetters, von Schafen und Ziegen mißtrauisch beobachtet.

 

05.12., Freitag

Gleich am frühen Morgen ging es wieder nach Nordosten über Hamilton nach Thames. Hier kauften wir wieder Lebensmittel ein, versorgten uns eine Gaspatrone für unseren Kocher und holten uns im Tourist Office die aktuellsten Informationen für die Tour zu den Pinnacles, auf deutsch Zinnen. Dann fuhren wir die 13 km zum dortigen Department of Conservation (DOC) und kauften uns unsere Scheine, um an den Pinnacles auf dem Zeltplatz übernachten zu können für $6 pro Person. Weiter ging es 9 km auf einer Schotterstraße bis ans Ende. Nachdem wir unsere Kraxen umsortiert hatten wanderten wir los.

Der Weg führte über mehrere Hängebrücken durch herrlichen Wald mit vielen großen, mit anderen Pflanzen bewachsenen Kauribäumen. Es wurde immer steiler. Als Entschädigung dafür gab es einige schöne Ausblicke. Nach 1.5 h erreichten wir das Hydrocamp. Das ist mehr oder minder eine größere Lichtung. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir das Dancing Camp, genau neben einem alten Kauridam gelegen. Mit dem Kauridämmen wurde einstdas Waser angestaut, um Stämme mit einer Flutwelle ins Tal zu spülen.

Hier zelteten wir in einem etwa 3x3 m großen 'Beet' mit Rindenschnitzeln. Gar keine schlechte Idee in felsigem Gebiet. Wir bauten schnell unser Zelt auf, kochten Tee und aßen etwas. Dann war es auch schon dunkel.

 

06.12., Samstag

Nach dem Aufstehen konnten wir uns nicht zu viel Zeit nehmen. Da es anfing zu regnen bauten wir schnell unser Zelt ab und gingen los. Es war viel unfreundlicher als am Tag vorher. Der Abstieg verlief dann auch sehr unspektakulär. Am Carpark steckten wir unsere Kraxen ins Auto und fuheren zurück nach Thames, kauften Lebensmittel ein, besuchten eines der fast-food Häuschen und fuhren an der Westküste Coromandels entlang nach Norden. Es ist eine interessante Küste, die aber nicht zum Baden einlädt.

Nach Tapu wählten wir ein Straße zur Ostküste der Halbinsel. Sie ist, wie fast jede Straße auf Coromandel, eng und extrem kurvenreich. Diese war auch noch unasphaltiert. Ein gutes Fahr- und Konzentrationstraining. Das erste Ziel an der Ostküste war die Hot Water Beach. Das interessante hier ist, daß man im Sand ein paar heiße Quellen freischaufeln und sich seinen eigenen Hot Pool buddeln kann. Die Leute kommen zu Dutzenden mit Schaufeln angelaufen und versuchen ihr Glück, vor allem bei Ebbe.

Da uns das alles aber zu überlaufen war, fuhren wir die paar Kilometer weiter nach Hahai und checkten uns in einem Campground ein ($18 mit Auto). An der Rezeption konnte man sich Schaufeln ausleihen und die Zeiten für Ebbe und Flut (tides) waren angeschrieben. Wir beschlossen aber nicht zu denen zu gehören, die mitten in der Nacht mit einer Schaufel losziehen, um sich bei Ebbe ein Loch in den Sand zu graben und zu hoffen, auf eine warme Quelle zu treffen. Wir zogen es vor noch zur Cathedral-Cove zu wandern. Der Weg dorthin an der Küste entlang lieferte herrliche Blicke auf Strand und Meer und hatte eine interessante Vegetation. Teilweise gingen wir auch durch Koppeln mit Schafen. Was sonst als Schafe. In der Cove (Bucht) ist in einem Felsen eine riesige Durchfahrt erodiert mit vielfarbigen Gestein, umgeben von herrlichem Strand. Wir kamen relativ spät an, so das wir es für uns allein genießen konnten. Dafür mußten wir uns auf dem Rückweg sehr beeilen, damit wir vor der Dunkelheit wieder an unserem Zelt ankommen konnten.

 

07.12., Sonntag

Wir fuhren gemütlich, teilweise entlang der Küste, über Tauranga nach Rotorua. Rotorua ist ein Ort mit vielen thermalen Aktivitäten, wie bubbelnden Schlammpools, heißen Quellen, Geysiren und einem schlechten Geruch. Auf dem Campground, wo wir die nächsten zwei Nächte blieben, gab es auch heiße Quellen, die wie ein Juwel-Kocher klangen, und einen Hot Pool. Auch einen 'Backofen' war vorhanden.

Abends besuchten wir ein Maorikonzert mit vielen Tänzen, Gesängen und Informationen. Die Veranstaltung war in einem Versammlungshaus der Maoris, dem Tamatekapua Meeting House. Rundherum waren einige andere Gebäude im Maori-Stil, auch ein anglikanische Kirche, zu sehen.

 

08.12., Montag

Die erste Stelle die wir besuchten war das Hell's Gate. Überall blubberte uns stank es. Bernard Shaw soll hier mal gesagt haben, daß er davon tief entsetzt war und sich gewünscht haben soll niemals diesen Platz gesehen zu haben. Er sah hier zu lebendig das, was Theologen ihm versprochen hatten.

Danach besuchten wir Whakarewarewa. Das ist Rotoruas bekanntestes Thermalgebiet und ein Maori-Kulturzentrum. Leider meinte es das Wetter nicht so gut mit uns. Es war naß-kalt. Wir besichtigten verschiedene Maori-Gebäude und ein langes Kriegskanu. Etwas weiter konnten wir in einem Nocturnal House auch Kiwis beobachten. Sehen schon etwas fremdartig aus. (Hier sind die Vögel gemeint, nicht diese hochgezüchteten chinesischen Stachelbeeren.) Neben den üblichen stinkenden Aktivitäten konnten wir eine sehr interessant Ausstellung von Moari-Schnitzereien bewundern und auch den Schnitzern bei der Arbeit zusehen.

Um ein weiteres Gebiet, Wai-o-tapu, zu besichtigen, mußten wir etwa 30 km nach Süden fahren. Das Beeindruckendste hier waren die bunten Seen durch die verschiedenen Mineralien, die durch die heißen Quellen mit hochgeblubbert werden uns sich dann ablagern. Auch die Sinterterassen sind durchaus eindrucksvoll.

Leider konnten wir die riesige Gesteinswelle und die alten Sinterterassen nicht mehr besichtigen. Sie wurden aber schon 1886 beim Ausbruch des Mt. Tarawera zerstört.

Am Abend machten wir es uns im Hot Pool unseres Campgroundes bequem, der durch eine der vielen Quellen gespeisten wurde. Bei 40 'C kann man es aber auch nicht ewig aushalten.

 

09.12., Dienstag

Am zeitigen Vormittag ging es weiter über Taupo und am gleichnamigen See vorbei nach Turangi. Bei einem der Zwischenstopps besuchten wir einen Deerpark. Es war interessant Erwachsene und Kinder zu beobachten, die in etwa 10 m Höhe auf Seilen herumkletterten. Sie konnten sich dann abseilen lassen usw..

In Taurangi buchten wir im Information Center unsere Fähre zur Südinsel. Viele Fähren waren schon voll, aber da wir uns dann für die Nachtfähre entschieden, gab es keine Probleme und wir konnten noch einen beträchtlichen Discount bekommen. Auch mußten wir hier unsere Tickets für die nächste Überachtung im Zelt an der Ketetahi-Hütte im Tongariro National Park kaufen. Nachdem wir uns bei einem Chinesen noch mit einer reichlichen Mahlzeit eingedeckt hatten, fuhren wir zum Beginn der Tongariro-Tour, um dort gemütlich zu essen.

Gegen 16.30 Uhr begannen wir mit dem Aufstieg. Jetzt war die Sonne nicht mehr so drückend wie tagsüber. Wir bekamen sehr schnell einen Überblick und konnte einige Seen und Gingsterwiesen inmitten einer herrlichen Landschaft sehen. Die Sicht war hervorragend. Leider konnten wir die am Weg liegenden heißen Quellen nicht besichtigen. Sie wurden ein paar Monate vorher für Touristen gesperrt, da sie für die Maoris eine Bedeutung haben. Wir merkten aber, daß zwei kleine Bäche eine gute Badetemperatur aufwiesen. Nach weniger als 3 h erreichten wir die Hütte und schlugen unser Zelt wieder in einem der 'Beete' auf. Wir hatten eine wunderbare Aussicht über das ganze Tal. Hier war es auch möglich für Camper in der Hütte auf Gasringen zu Kochen. Wir waren froh, daß wir uns nach dem Kochen wieder aus der übervölkerten Hütte zurückziehen konnten. Am zeitigen Abend war unsere schöne Aussicht innerhalb von 20 min weg. Man konnte gerade noch die 40 m entfernte Hütte sehen und es wurde merklich kühler.

 

10.12., Mittwoch

Da wir wieder zur gleichen Stelle zurückkehren wollten, konnten wir unser Zelt stehen lassen und zum weiteren Aufstieg nur ein paar Sachen mitnehmen. Der Weg schlängelte sich in Serpentinen nach oben. Nach 1.5 h erreichten wir den Blue Lake. Weiter ging es dann zu den Emerald Lakes, die durch ihre schönen türkis ähnlichen Farbtöne beeindruckten, die von bestimmten Mineralien herrühren. Gleich danach ging es extrem steil eine ewig lang erscheinende Schotterhalde hoch zum Kraterrand. Wir wurden dann aber durch herrliche Blicke in den Red Crater belohnt. Die Erde unter uns war sehr warm. Da wir nach einer Rast noch reichlich Zeit hatten, beschlossen wir noch zum Mt. Tongariro (1967 m) hochzuklettern. Nach einer kurzen Mahlzeit an der Bergspitze kehrten wir aber schnell um, da herrliches Wetter und die gute Sicht innerhalb von 10 min verschwunden waren. Ein starker Wind kam auf und die Sichtweite reduzierte sich im nu auf 20-30 m. Man konnte gerade noch von einer Markierung aus die nächste erkennen. Als wir am Red Crater vorbeikamen, sahen wir überhaupt nichts mehr von ihm. Wir waren sehr froh, daß wir ihn wenigstens zum Austieg bewundern konnten. Ohne große Aufenthalte ging es zur Hütte zurück. Nachts kam ein kraftiger Sturm auf, der uns die Zeltplanen um die Ohren wedelte. Es war unmöglich durchzuschlafen.

 

11.12., Donnerstag

Da wir ausschliefen, auch Ingrid, trafen wir zum Teekochen in der Hütte nur noch wenige an. Einer von ihnen hatte auch gecampt, hatte aber sein Zelt gegen 2 Uhr abgebaut und ist in die Hütte gegangen. Zum Abstieg gab es wieder wunderbares Wetter.

Für die folgende Nacht war die Fähre von Wellington nach Picton gebucht. So ging es erst weiter nach Südwesten nach Wanganui. Hier besichtigten wir die kleine, außen stinknormal aussehende Putiki-Kirche. Den Schlüssel konnte man sich durch herumfragen in der Nachbarschaft organisieren. Innen ist die Kirche einfach überwältigend. Die ganze Kirche ist mit typischen Maori Carvings und Malereien versehen und in deren traditionelle Farben gehalten.

Weiter ging es zur Waikawa Beach, wo wir uns an den Strand legten, um die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre zu überwinden. Gegen 22 Uhr waren wir dann am Terminal in Wellingten und gegen 01 Uhr fuhren wir auf die Fähre und machten es uns soweit es ging auf einer Bank in unseren Schlafsäcken gemütlich.

 

12.12., Freitag

Gegen 04.30 Uhr erreichte die Fähre die Südinsel. Wir kamen sehr schnell von der Fähre runter und los ging es zur über 1000 km langen Tagestour nach Te Anau am anderen Ende der Insel. Eine kurz Rast nahe Christchurch, dann ging es weiter die Ostküste runter nach Oamaru. Diese Stadt ist sehr bekannt für seine Pinguinkolonien, aber wir hatten keine Zeit um bis zum Abend zu warten. 30 km weiter stoppten wir, um die Moeraki Boulders zu besichtigen. Das sind große am Strand liegende Murmeln mit einer merkwürdigen Struktur. Dazu gibt es auch eine nette Maori-Geschichte. Über Dunedin und Gore ging es weiter nach Te Anau. Hier unten wehte wirklich ein starker Wind. Wir mußten das Lenkrad schon wirklich festhalten.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte wir Te Anau und es fing an stark zu regnen. Eine adäquate Begrüßung, die keinen Zwiefel darüber aufkommen ließ, daß wir jetzt im regenreichen Fjordland sind. Wir waren sehr froh für $30 eine Cabin mit Heizer bekommen zu haben. Ebenso waren wir sehr froh, den Wechsel von der Mitte der Nordinsel zur Spitze der Südinsel schnell und gut hinter uns gebracht zu haben. Der Grund für diese Aktion war der Termin zum Start des Milford-Tracks. Wir waren aber glücklich, überhaupt noch von der Warteliste aus reingerutscht zu sein.

 

13.12., Sonnabend

Heute war der Tag zum orientieren, durchatmen und um Buchungen klar zu machen. Im DOC klärten wir alles notwendige für den Milford- und Routeburn-Track. Hier gibt es Säulen an einer Wand, wo die Niederschläge für verschiede Regionen dargestellt sind. In Europa waren es wohl 50 bis 75 cm im Mittel, für den Milford Sound waren es 7.5 m.

Für den Tag zwischen den beiden Tracks buchten wir eine Kajak-Tour auf dem Milford-Sound. Leider war kein Kajak mehr für eine Tour im Abel Tasman Park nach Weihnachten zu bekommen. Wir kamen fünf Monate zu spät. Da hätten wir zu einem Zeitpunkt buchen müssen, wo wir noch gar nicht wußten, daß wir nach Neuseeland fahren. So gingen wir dann einkaufen für die nächsten 10 Tage. Gar nicht so einfach. Wir schlenderten noch etwas in Te Anau herum und verbrachten noch einige Zeit beim Romme spielen.

 

14.12., Sonntag

Zeitiges Aufstehen war für heute angesagt, da wir beschlossen hatten, erst unser Auto an der Endstation des Milford Tracks abzustellen. Dadurch konnten wir Zelt, Kocher, Lebensmittel usw. für den Routeburn Track gleich zur Verfügung haben und waren unabhängig. Also ging es schon gegen 7 Uhr von Te Anau nach Milford Sound. Die Fahrt war interessant, da die Landschaft die wir in den zwei Stunden durchquerten sehr abwechslungsreich war. Es begann relativ flach mit schönen Blicken auf die Berge mit ihren weißen Kuppeln, dann ging es enge und kurvenreiche Straßen hinauf zum Tunnel. Der Bau des Tunnels wurde erst 1953 beendet. Das Projekt begann als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in der Mitte der dreißiger Jahre. Vorher war der Milford Sound nur beschwerlich über Berge oder von der Tasman Sea her zugänglich. Der Tunnel war ziemlich eng und kaum beleuchtet. Auf der anderen Seite ging die Straße in Serpentinen steil bergab und man befand sich in einem riesigen Talkessel. An allen Wänden befanden sich hohe Wasserfälle.

Von Milford Sound fuhren wir dann mit einem Shuttle wieder zwei Drittel der Strecke zurück, um an der Fähre auszusteigen, die uns von Te Anau Downs zur Glade Wharf, dem Start des Milford Tracks, bringen sollte. Im Bus fand sich eine lustige Runde zusammen. Unter anderem ein Neuseeländer, der am Tag vorher die 54 km des Milford Tracks in etwa 8 h gelaufen war. Auf die Frage warum er das machte, antwortete er, daß er hut fees sparen wollte. Er war auch ein Vulkanfetischist und filmte Ausbrüche so nah es ging. Auch ein paar andere Leute waren dabei, die die Nacht im Sound auf einem Schiff verbrachten. Am meisten begeisterte sie die warmen Duschen und das 'all you can eat' Buffet.

Da wir nach reichlich Zeit bis zur Abfahrt hatten, hielten wir erst einmal einen Mittagsschlaf. Die mehr als einstündige Bootsfahrt war ausgesprochen schön. Wir sahen das herrliche Panorama der umliegenden Berge. Nach der Ankunft hatten wir lediglich noch 2 h zu laufen bis zur ersten Hütte, der Clinton Hut. In der Hütte gab es dann am Abend die übliche Einweisung durch den Hut Warden.

 

15.12., Montag

Wir standen gegen 9 Uhr auf, obwohl die ersten schon ab 6.30 Uhr in ihren Plastebeuteln schurten. War erstaunt, daß es Ingrid so lange ausgehalten hatte. Da an den Kochern der Ansturm schon vorbei war, konnten wir in Ruhe frühstücken und gingen als letzte gegen 10 Uhr los. Auf der Strecke begegneten wir nur selten anderen Wanderen, obwohl schon die 'non guided' Gruppe aus 40 Leuten bestand. Aber alle hatten ja in eine Richtung zu laufen und die 'guided walkers' kamen im wesentlichen erst weit nach uns. So waren wir über weite Strecken allein.

Schon kurz nachdem wir losliefen setzte ein Nieselregen ein, der uns den ganzen Tag nicht verließ. Im Gegenteil. Am 'bus stop' ein paar Stunden später zum Lunch gab es sehr starken Regen. Beim Essen gesellte sich ein Kea zu uns, der aber bei uns nicht viel Glück hatte. Während des Wanderns konnten wir den herrlichen Regenwald bewundern. Da der Regenwald auch seinen Namen gerecht wurde, sahen wir an den Bergen auch unendlich viele Wasserfälle. Das Anlegen der vollen Regenausrüstung war jetzt unvermeidlich. Das letzte Drittel des Tages war naß, sehr naß. Das Ziel war nicht mehr genießen, sondern nur noch schnell ankommen. Gegen 17 Uhr kamen wir dann auch als die Letzten in unserer Hütte an und hängten ein paar Sachen zum Trocknen auf. Beim Abendessen und Karten spielen hörten wir Lawinen rumoren.

 

16.12., Dienstag

Wir behielten unseren morgendlichen Rythmus bei und verließen als Letzte die Hütte. Wieder fing kurz danach der Regen an und wurde immer stärker. Nach dem ersten Stop ging es dann über die höchste Stelle, dem Mackinnon Pass. Je näher wir kamen, desto unfreundlicher wurde es. In Strömen regnete es sowieso, die 7.5 m müssen ja erst eimal zusammen kommen, dazu noch ein starker und kalter Wind und Nebel. Von der herrlichen Aussicht ins Tal war nichts zu sehen. In der Passhütte kochten wir uns schnell einen Tee, aßen etwas und liefen schnell wieder los, damit wir es hinter uns bringen konnten.

Der Abstieg begann sehr steil auf schwierigen Untergrund. Das Wetter wurde aber besser und besser. In der Hütte nahe den Sutherland Falls hatten wir dann ein kurzes Dinner und machten den Abstecher zu den Falls. Sie sind mit 582 m die höchsten in Neuseeland. Auf dem Weg dorthin hatten wir einige überschwemmte Stellen zu passieren. Es waren schon fast Wasserstrassen. An einigen Stellen trug ich Ingrid, da bei meinen Schuhen sowieso schon alles zu spät war. Die Fälle selbst konnte man nicht von nahem betrachten. Schon mehrer dutzend Meter vorher war eine undurchdringliche Wasserwand entstanden. Um näher zu kommen hätte man wohl eine Taucherausrüstung benötigt.

Von jetzt an hatten wir herrlichen Sonnenschein und konnten die Umgebung wieder richtig genießen. Manchmal ist es auch gut, wenn man als Letzter kommt. Als wir an der Dumpling Hut ankamen, waren wir schon fast wieder trocken. An der Hütte rannten ein paar der braunen Whakas herum, der 'eingeborenen' Hühner. Der Hut Warden dieser Hütte war ein lustiger Erzähler. Er fing hier auch so einige Wiesel, die ja nicht nur für die Dezimierung des Kiwi-Bestandes verantwortlich sind.

 

17.12., Mittwoch

An diesem Morgen stand ich schon gegen 7 Uhr auf. Als ich in die Küche kam, wurde ich gefragt, was denn passiert sei. Als ich dann lediglich antwortete, daß man im Leben halt Kompromisse machen muß, bekam ich von einem die Antwort, daß es auch ihm immer so geht. Worauf er einen Ellbogencheck von seiner Freundin bekam.

Also ging es schon gegen 8 Uhr los, da wir ja auf keinen Fall die erste Fähre verpassen wollten. Die Wege waren jetzt besser wie an den zwei vorherigen Tagen und gab viel zu sehen. Wir hatten Lunch an den Giant Trees, wo die Sandfliegen wieder zu einer Plage wurden. Also wurde es eine relativ kurze Mahlzeit. Wir passierten Lake Anna und kamen rechtzeitig am Sandfly Point (was für ein Name!) an, um noch die erste Fähre zu erreichen. Bevor wir die Fähre bestiegen gab es noch ein Foto am 'Abschiedsmonument", an dem Dutzende zerschlissene Wanderschühe hingen. Also - Good Bye Milford Track!

Mit der Fähre ging es dann auf die andere Seite des Arthur Rivers nach Milford Sound. Hier gingen wir schnell zu unserem Auto, um in der Milford Sound Lodge, der einzig preiswerten Unterkunft in diesem Nest, ein Doppelzimmer zu bekommen. Von dem Vorsatz hier nicht $40 sondern nur $16 für einen Zeltplatz zu investieren, waren wir schnell abgekommen. Auf diesen Gedanken kann man nur kommen, wenn man noch nicht hier war. Glücklicherweise bekamen wir noch ein Zimmer und konnte unsere Sachen zum Trocknen ausbreiten. Die Schuhe bekamen ihren Platz neben der Heizung und wir gönnten uns ein schönes Abendessen und spielten Karten. Gegen 23 Uhr war dann Nachtruhe, da der Generator abgeschalten wurde.

 

18.12., Donnerstag

Da wir schon 7.30 Uhr zum Empfang der Sachen für die Kajak-Tour auf dem Milford Sound antreten mußten, standen wir schon auf, bevor gegen 7 Uhr der Generator wieder angeschaltet wurde. Gegen 9 Uhr waren wir dann schon mit allem versorgt (Schürze, Lifejacket, Paddel, Waterproof Bag für die Kamera, ...) und wurden am Deep Water Basin mit Zweier-Kajaks ins Wasser geschoben.

Nun ging es in den Sound hinaus zu den Bowden Falls. Hier fotographierten sich die 4 bis 5 Besatzungen per Guide gegenseitig, was so seine Zeit in Anspruch nahm. Auch durften wir den Schiffen nicht zu Nahe kommen. Von der Fauna ließ sich nur ein Robbe kurz ein paarmal blicken. Dann ging es Nahe der östlichen Felswand entlang. nach einer Stunde trafen wir uns mit einer anderen Gruppe zum Frühstück auf dem Wasser, bevor wir den Sound zum anderen Ufer durchquerten. Das nahm ziemliche Kraft in Anspruch, da Wind und Wellen stärker wurden. Am anderen Ufer ging es dann gemütlich zurück zum Ausgangspunkt. Leider konnten wir die ganze Zeit den Gipfel des Mitre Peak nicht sehen, um das typische Touristenfoto zu taken. Der Berg ist 1692 m hoch und die Felswand fällt vom Gipfel direkt ins Meer.

Wir wurden wieder zur Lodge zurückgebracht. Da wir uns nun über den Zeitpunkt der Gletschertour einigen konnten, bestellten wir telefonisch gleich Tour für den 27. morgens. In der Lodge konnten wir die nun niedergehenden Regenkaskaden gelassen bewundern. Gott sei Dank hatten wir die Kajak Tour nicht für den nachmittag geplant.

 

19.12., Freitag

Gegen 10 Uhr verließen wir Milford Sound und genossen vorm Tunnel noch einmal den Blick in den gewaltigen Talkessel. Gegen Mittag starteten wir vom Parkplatz der Divide den Routeburn Track mit einem relativ steilen Abschnitt. Das regnerische Wetter ließ nach und die Sonne kam durch. Als erstes wanderten wir zum Key Summit und hatten Glück, daß er zu dieser Zeit wolkenfrei war. Von hier hatten wir einen herrlichen Rundblick auf die umliegenden Berge und Täler. Auch konnten wir die interessante Hochgebirgsflora bewundern. Dann ging es weiter über die Howden Hut zu den Earland Falls. Um diese zu passieren mußten wir uns die Regensachen wieder anziehen, da wir nicht durchnäßt werden wollten. Auch mit Regensachen war es eine gute Abkühlung da durch das fallende Wasser ein bemerkenswerter Wind erzeugt wurde. Den weiteren Weg konnten wir im Sonnenschein genießen. So machte es Spaß. Da weiß man wieder, warum man hierher gekommen ist.

Unsere erste Übernachtung war auf dem Campground neben der Mackenzie Hut, die an einem See gelegen ist. Direkt vom Zelt aus hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Berge und die untergehende Sonne. Danach wurde es merklich kühler.

 

20.12., Freitag

Wir wachten schon eher auf, aber beschlossen dann doch erst gegen 10.30 Uhr aufzustehen, da der Regen nicht aufhören wollte. Nach einigem hin und her und Absprache mit dem Hut Warden deponierten wir Zelt, Isomatten, Kocher und einige Lebensmittel in der Hütte und ließen uns einen Platz in der Routeburn Flat Hut auf der anderen Seite des Passes über Funk reservieren. Da wir nun pro Person nicht nur $9, sondern $28 für die nächste Nacht bezahlen mußten war das zwar an sich kein erstrebenswerter Deal, aber unter den Umständen wohl durchaus zu rechtfertigen.

Die Tagestour begann mit einer Wanderung durch einen 'Märchenwald'. Boden und Bäume waren dicht mit Moosen, Flechten und Farnen bewachsen. Danach ging es weit über eine Stunde in Serpentinen steil bergan. Wir bekamen einen herrlichen Blick zurück ins Tal, auf den See und die Hütte. Danach ging es auf relativ konstanter Höhe entlang. Das Wetter war sehr regnerisch und der Nebel wurde immer dichter. Die Hütte auf dem Harris Saddle war eine willkommene Gelegenheit sich vor Wind, Kälte und Regen zu schützen. Da hier aber keine Kochgelegenheit war ging es schon nach einer kurzen Pause weiter. Wir sahen kaum, wo wir entlangliefen. Auf den Wegen floß das Wasser in Bächen entlang. Die Schuhe waren bei mir sowieso schon längst durchnäßt. Also nichts wie wieder runter auf der anderen Seite. Nur vereinzelt begegneten wir ebenso verfrusteten Trampern. An der relativ großen Routeburn Falls Hut stoppten wir kurz. Es ist eine relativ neue Hütte, in der sich aber immer knapp 50 Leute rumtreiben. Also weiter eine Stunde bergab zur Routeburn Flats Hut. Auf dem Weg kamen wir zufällig mit zwei Dresdnern ins Gespräch. Man erkennt sich halt schon an den Sachen und beim 'Hallo' sagen. In der Hütte waren nur sechs andere Wanderer. Es wurde ein gemütlicher und ruhiger Abend.

 

21.12., Sonntag

Heute war das Wetter anfangs bewölkt, aber trocken. So hatten wir doch Hoffnung, daß der Rückweg über den Harris Saddle nicht so unfreundlich verläuft wie der Hinweg. In der Routeburn Falls Hut trafen wir wieder die Dresdner, die auch über den Sattel wollten. Also ging es wieder hinauf zum Sattel, vorbei an den Routeburn Falls. Kein schlechter Wasserfall, aber mit der Zeit stumpft man ab. Der Weg war nicht wiederzuerkennen. Jetzt, bei nahezu blauem Himmel und mit klaren Blick auf die Schneekappen der Berge, erschien es uns, als wären wir gestern woanders lang gegangen. Vielleicht besser gesagt, heute sahen wir, wo wir langgingen. Wir passierten Seen, die wir am Vortag nicht registrierten, obwohl sie nur wenige Meter vom Weg entfernt sich befanden.

Auch der Harris Saddle war nicht wiederzuerkennen. Heute war er nicht von schnell vorbeihuschenden und verfrusteten Trampern, sondern von Sonnenbadern geprägt. Unglaublich. Auch wir machten es und gemütlich und genossen Sonne und den Blick auf die Berge. Zusammen mit den Dresdnern unternahm ich noch den Aufstieg zum Canonical Hill. Der Weg war sehr steil und es ging über Schneefelder. Von der Bergspitze hatten wir einen herrlichen Rundblick auf die Berge und in die Täler. Wir konnten auch das Hollyford Valley entlang bis zur Martinsbay sehen. Einer der Dresdner konnte der Versuchung nicht widerstehen und mußte einen Schneemann bauen. Der Abstieg oder 'Abrutsch' über die Schneefelder verlief relativ schnell. Machte riesigen Spaß die Schneefelder runterzurutschen. Nasse Sachen zu haben war ja heute kein Problem.

Vom Sattel ging es erst 2 h relativ flach und dann 1 h steil bergab zurück zur Mackanzie Hut. Als letztes wieder durch den Märchenwald. An der Hütte angekommen holten wir uns Zelt und andere Sachen wieder ab und verbrachten einen gemütlichen und entspannten Abend und genossen den Sonnenschein.

 

22.12., Montag

Eigentlich wollten wir schon weit vor 10 Uhr losgehen, da wir heute noch ein paar hundert Kilometer bis Mt. Cook zurücklegen wollte. Aber so richtig wurde es nichts. Unser Zelt war zu dieser Zeit immer noch naß vom Tau und auf die wärmende Sonne mußte der Zeltplatz noch warten. Wir liefen den uns ja auch schon bekannten sehr angenehmen Weg zurück über die Earland Falls zur Howden Hut. Nach einer Pause gingen wir die erste Stunde wieder steil bergauf in Richtung Key Summit, aber auf halben Wege dann wieder den Abzweig zur Divide hinunter.

Freudig begrüßten wir unser Auto und fuhren den reizvollen Weg nach Te Anau zurück. Zwischendurch stoppten wir für ein paar Fotos an einem riesigen Lupinenfeld. In Te Anau erledigten wir notwendige organisatorische Dinge und fuhren an Queenstown vorbei nach Cromwell, wo wir übernachteten. Auf dem Weg passierten wir auch die Kawarau Suspension Bridge, einem sehr interessanten Bauwerk, das durch Bungee Jumping sehr bekannt ist. Beeindruckend war auch das türkisfarbene Wasser des Kawarau Rivers.

 

23.12., Dienstag

Von Cromwell waren noch so einige Kilometer nach Mt. Cook zurückzulegen. Der Empfang war sehr unfreundlich, starker Regen und Wind. Die Idee Weihnachten in der Müller Hut mit Blick auf Gletscher und Mt. Cook zu verbringen begrub sich von selbst. Bevor wie die Suche nach einer Unterkunft begannen, hatten wir zu tanken. Die Tankstelle entpuppte sich als eine automatische Station, die nur in Neuseeland ausgegebene Kreditkarten annahm. Also fuhren wir mit einem Koreaner, der wohl schon seit einer Ewigkeit versuchte irgendwie Benzin aus der Tanksäule heraus zu bekommen, zum Hermitage Hotel. Nach weit mehr als einer halben Stunde Wartezeit zwischen Busladungen von Japanern fand sich dann ein Angestellter, der uns zur automatic filling station, was man halt so automatisch nennt, begleitete. Er war das schon gewohnt. Zum Glück verlangte er nicht die $10 extra für den Service, wie es ein Zettel androhte. Das Benzin war ja schon teuer genug, etwa ein Drittel über dem normalen Preis.

Eine Unterkunft bekamen wir in der Unwill Hut. Sie gehört dem Bergsteigerverein, nimmt aber wenn Platz ist auch andere Leute auf. Beeindrucken ist der große Gemeinschaftsraum mit riesigen Fenstern, wodurch man voll das Panorama der Berge sieht. Hier kamen wir auch mit einer größeren Gruppe japanischer Bergsteiger ins Gespräch, die schon seit Tagen darauf warteten den Aufstieg zum Mt. Cook (3700 m) beginnen zu können.

Nach dem Essen fuhren wir die paar Kilometer nach Mt. Cook zurück und wanderten zum Kea Point, von wo man einen guten Ausblick auf das blaue Eis des Mueller Glaciers und den Mt. Cook haben kann. Leider war der Mt. Cook in den Wolken und der Wind schmiß einen fast um. Vom Glacier bekamen wir vor allem die unansehnliche Schutthalde zu seinen Füßen zu sehen. Also liefen wir bald wieder zurück und kehrten noch in der Hermitage, dem bekanntesten Hotel Neuseelands, ein. Hier gönnten wir uns einen schönen Cappuccino und konnten durch ein großes Panoramafenster ab und zu zwischen den Wolken die Spitze des Mt. Cooks sehen.

 

24.12., Mittwoch

Die Wanderung zu den Sealy Tarns, auf zwei Drittel des Weges zur Mueller Hut, Bgann flach und gemütlich. Dann ging es aber extrem steil hinauf und ein starker Wind kam auf. Der Blick zurück ins Tal war aber durchaus beeindruckend. Nach einen kurzen Stop an den Sealy Tarns, ein paar kleinen Seen, ging es schnell wieder zurück. Nach einem Abschieds-Capuccino in der Hermitage fuhren wir die 30 km weiter zu einem Motorcamp. Hier machten wir es uns mit Räucherkerzchen, Wein, Musik (soweit es der World Receiver zuließ), Schokolade, Gebäck und Blick auf den schneebedeckten Mt. Cook gemütlich zum Heiligen Abend.

 

25.12., Donnerstag

An diesem Morgen war der Mt. Cook wieder von Wolken eingehüllt. Wird wohl wieder kein Tag für die Japaner gewesen sein. Wir fuhren jedenfalls weiter nach Wanaka, um die dortige Maze (Irrgarten) zu besuchen. Hier gab es aber nicht nur den Irrgarten mit vier Ecktürmen und Brücken zu bewundern und auszuprobieren, sondern auch jede Menge Geduldsspiele. Beeindruckend waren auch ausgestellte Hologramme und ein Raum, in den alles schräg und es problematisch war sich zu orientieren und das Gleichgewicht zu halten. Phantastisch und irritierend.

Weiter ging es über den Haast Pass hinüber zur Westküste. Wir wanderten auch ein paar Kilometer nördlich von Haast zur Monro Beach, konnten aber doch nicht bis zur vermeintlichen Ankunft der Fjordland Crested Pinguins warten. Bei den zwei Dutzend Brutpaaren an dieser Stelle, dazu noch zu einem Zeitpunkt, wo sie jeden Tag den Strand wieder verlassen konnten, da die Jungen jetzt groß genug sind, erschien es uns sinnvoller eher zurückzuwandern und uns einen Campground in Fox Glacier zu suchen. Dort war es nicht einfach, einen trockenen Platz für das Zelt zu finden.

 

26.12., Freitag

Am späten Vormittag setzten wir uns in Richtung Küste, zur Gillespie Beach in Bewegung. Schon nach kurzer Zeit landeten wir auf einer sehr schmalen und kurvenreichen Schotterstraße, auf der man sich beim Fahren schon sehr konzentrieren mußte und nur hoffen konnte, daß keiner schnell entgegenkommt. Das ging etwa 20 km so bis zu einem Carpark. Von dort aus liefen wir die wenigen Meter zum Ufer und dann 2 h den Strand entlang zu einer Robbenkolonie. Manchmal mußten wir über Felsen klettern oder um Felsspitzen herumrennen, bevor die nächste Welle kam. Zwischendurch überlegten wir, ob es vielleicht ist besser eher zurückzugehen, da wir nicht die genauen Zeiten der Flut kannten. Da wären wir eventuell für Stunden zwischen Meer und nicht bezwingbarer Steilküste gefangen gewesen. Es ging aber alles gut und wir hatten viel Zeit die Robben in Ruhe zu beobachten. Da zwischen Meer und Steilküste nur etwa 20 m Raum waren, versuchten wir uns ruhig an den Robben vorbei zu bewegen. Die meisten flüchteten mehr oder wenig hektisch doch ins sichere Wasser. Wenn eine höhere Konzentration an Robben auftrat, stank es wie an einem Raubtierkäfig. Insgesamt sahen wir bestimmt fast 100 Tiere, davon 40-50 Tiere an Land und teilweise nur wenige Meter entfernt. Es war herrlich sie zu beobachten, ihre Rangkämpfe zu sehen, sie auch im Wasser spielen zu sehen. Die ganze Zeit waren wir fast allein mit den Robben, da es doch ein anstrengender Weg bis zur Kolonie und zurück ist, so daß den Tieren der Massentourismus erspart bleibt und sie nicht zu oft aufgescheucht werden.

Auf dem Weg zurück versuchten wir auch Wege jenseits des Strandes zu probieren. Es waren aber mehr oder minder Fehlversuche. So zog sich der Weg bis zum Carpark zurück ewig. Hier kam dann die große Überraschung. Die Zündung zuckte sich überhaupt nicht mehr. Ich hatte das Licht angelassen. Ein sehr unglücklicher Platz dafür. Von den wenigen Autos die hier waren hatte auch kein Fahrer ein Fremdstartkabel mit. So joggte ich die 1.5 km zu dem einzigen Haus innerhalb der nächsten 20 km und verhandelte, um ein Kabel zu bekommen. Als ich es dann endlich hatte und zurücklaufen wollte, kam mir Ingrid aber schon entgegen gefahren. Es hatte sich doch noch ein Kabel gefunden. So gab ich das andere wieder ab und wir fuhren zurück in Richtung Fox Glacier.

Unterwegs stoppten wir und wanderten zum Lake Matheson. Hier spiegelt sich bei klarem und windstillem Wetter der Fox Glacier. Aber an diesem Tag war damit leider nichts. Zurück in Fox Glacier leisteten wir uns ein gemütliches Abendessen im rustikal ausgestalteten Cook Saddle Saloon & Cafe.

 

27.12., Sonnabend

Es ging schon zeitig los,da wir schon 9 Uhr in Franz Josef Glacier zum Start der halbtägigen Gletschertour eintreffen mußten. Hier bekamen wir Bergschuhe mit Metallzacken, dicke Socken und Regensachen und mit einem alten und klapprigen Schulbus ging es in Richtung Gletscher. Vom Carpark mußten wir bis zum Gletscherende weit über einen Kilometer laufen. Der eigentliche Carpark war wesentlich näher, war aber seit ein paar Tagen wegen Steinschlages gesperrt. Wir konnten auch selbst sehen, wie von einer einige hundert Meter hohen Felswand sich Steine lößten und laut herunterpolterten.

Ein Gletscher ist schon beeindruckend. Dieser hier wächst 40 cm am Tag und ist ein Naßgletscher. Da die Schuhe nicht so richtig Wasserdicht waren, bekamen das auch bald meine Füße zu spüren. Jeden Tag müßen die Stufen wieder neu gehackt werden. Mir stiegen einige hundert Meter die 7 km lange Gletscherzunge hinauf, teilweise an Seilen entlang. Von oben sahen die Menschen am Fuße des Gletschers wie Ameisen aus. In einem Gletscher gib es ja schneller und langamer 'fließende' Gebiete. Dadurch gibt es reichlich Brüche und Spalten. Wir bekamen auch zu hören, daß oben auf dem Gletscher der jährliche Schneefall 75 m beträgt. Nach 2.5 h erreichten wir wieder festen Boden.

Weiter fuhren wir dann nach Norden, über Greymouth zu den Pancake Rocks. Das sind interessant aussehende geschichtete Gesteinsformationen an der Westküste. Vor Westport verließen wir die Küste und sahen auf dem Weg ins Inland ein beeindruckendes Buschfeuer, konnten aber im Umkreis von 50 km nicht telefonieren. Nachdem wir ein paar auf der relativ groben Karte eingezeichnete Orte passierten, die aus 2-3 Häusern bestanden, übernachteten wir in einer Cabin in Murchindson und trockneten unser Zelt.

 

28.12., Sonntag

Als wir aufwachten sahen wir, daß es eine weise Entscheidung war die letzte Nacht doch nicht im Zelt verbracht zu haben. Die Radfahrer, die krampfhaft versuchten vor der Küche ihr Zelt etwas trocken zu bekommen, konnten wir gelassen bemitleiden. Ein Ende des Regens war nicht abzusehen.

Wir fuhren nach Nelson, um einzukaufen und uns die Zeltplatztickets für den Abel Tasman Park zu besorgen. Weiter ging es nach Motueka, wo wir uns längere Zeit im KFC festsassen, den Regen beobachten und versuchten uns abzulenken. Aber dann mussten wir doch weiterfahren, um heute noch den Walk zu beginnen. Also weiter zum Eingang des Nationalparkes, nach Marahau. Beim Umpacken der Sachen auf dem Carpark ließ der Regen nach und - hörte ganz auf. Auf den ersten Kilometern im Park kam die Sonne durch und wir konnten den Walk genießen. Da hatten wir aber Mehl gehabt.

Nun ergaben sich herrliche Ausblicke auf Strand und See. Am späten Nachmittag fanden wir auch einen schönen Zeltplatz am Wasser, der Akersten Bay. Er war eigentlich schon voll mit Kanufahrern, aber zwei zogen zusammen in ein Zelt, so daß wir einfach in ein schon aufgebautes Zelt einziehen konnten. Es war sehr entspannend und angenehm mit dieser Gruppe von etwa 12-13 Neuseeländern den ganzen Abend zusammenzusitzen und sich zu unterhalten. Habe hier auch zum erstenmal 'Bowl Draw' gespielt.

 

29.12., Montag

Da der vorhergehende Abend relativ lang war, standen wir erst gegen 10 Uhr auf. Vom Zelt hatten wir einen herrlichen Blick auf Strand und Wasser. Wir konnten beobachten, wie die erste Gruppe der Kanufahrer ihre Sachen möglichst systematisch und unter Beachtung vom Schwerpunkt des Bootes einsortierte und dann die Boote ins Wasser schob. Während des Frühstücks beobachteten wir die zweite Gruppe. Sie hatten doch so einige Probleme alles unterzubekommen und sie waren noch beschäftigt, als wir aufbrachen.

Wir liefen einen gut begehbaren Weg über Anchorage zur Torrent Bay. Hier nahmen wir den High Tide Weg, da wir nicht warten wollten, bis die Flut sich ausreichend zurückgezogen hatte. An der Bark Bay konnten wir dann die Low Tide Route nehmen. Das meinte aber nicht, daß man die Schuhe anlassen konnte. Es waren immer wieder bis zu knietiefe Bäche zu durchqueren. Am Nachmittag kamen wir dann an unserem Tagesziel, dem Zeltplatz bei Tonga Querry, an und konnten gerade noch das Zelt aufbauen uns uns verkriechen, bevor ein starker und anhaltender Regen begann.

 

30.12., Dienstag

Der Tag begrüßte uns wieder mit Sonnenschein und wir konnten ein erholsames Frühstück am Strand verbringen, Karten spielen und das schöne Wetter genießen. Wir liefen zum Anfang der Low Tide über Onetahuti Beach, so daß wir in der Mitte der Low Tide das Awaroa Inlet mit einigen Bächen durchqueren konnten. Weite Strecken hatten mir mit unseren nackten Füßen auf Ablagerungen von teilweise spitzen Muschelschalen zurückzulegen. Das war nicht immer angenehm. Wir brauchten für die Durchquerung eine knappe halbe Stunde in der prallen Sonne. Es war schwer sich vorzustellen, daß das ganze Gebiet ein paar Stunden vorher unter Wasser stand.

Um auf den anvisierten Zeltplatz zu gelangen, mußten wir wieder Schuhe ausziehen und Hosen hochkrempeln. Da wir uns nicht sicher bezüglich Tides und loslaufen am nächsten Morgen waren, holten wir erst einige Infos darüber ein, um zu vermeiden am nächsten Morgen festzusitzen.

Mit Einbruch der Dämmerung dab es Bewegungen vor unserem Zelt. Ein Opossum interessierte sich für unsere Sachen. Es war kein Problem dieses kurzsichtige Tier aus der Nähe zu beobachten. Ein zweites, etwas dunkleres Tier interessierte sich für eines der anderen Zelte. Man muß schon bis 2 m rangehen, bevor sie wirklich in der Lage sind es mitzubekommen. Kein Wunder, daß die neuseeländischen Straßen voll mit platten Opossums sind.

 

31.12., Mittwoch

Unseren letzten Tag in einem der Nationalparks ließen wir spät und langsam beginnen. Wir hatten uns nur einige Kilometer bis Totaranui vorgenommen. Am Strand von Totaranui trafen wir einige der Kanufahrer vom ersten Abend wieder. Nicht zuletzt weil es wieder sehr heiß war, nahmen wir noch ein erfrischendes Bad in der Tasman Bay. Danach war nicht mehr zu viel Zeit bis zur Ankunft des Wassertaxis, daß uns nach Marahau, zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, zurückbrachte. Um ins Boot zu kommen hatten wir erst einige Meter durchs Wasser zu waten. Unsere Kraxen kamen ins Vorderteil des Bootes und los ging es. Es war interessant vom Wasser aus unseren Weg zurück zu verfolgen, nocheinmal alle Strände und Zeltplätze zu sehen.

Am Strand von Marahau angekommen wurde unser Boot mit einem Flaschenzug auf einem an einen Traktor angehängten Tieflader gehievt. So fuhren wir dann über den Strand zur Straße und zum Carpark in einem Boot sitzend. War schon lustig. Hier ging es gleichzum Auto und weiter nach Südwesten, um vor Mitternacht noch einen Campground in Kaikora zu erreichen. In Kaikoura kamen wir gegen 23 Uhr an und hatten einige Zeit zu suchen. Aber wir fanden den Zeltplatz und da das Office schon geschlossen war, stellten wir unser Zelt einfach so auf. Viel Zeit hatten wir jetzt nicht mehr, da wir uns vor Mitternacht noch etwas zum Essen kochen wollten. In der geräumigen Küche gab es auch einen Fernseher, in dem wohl das in aller Welt übliche Silvesterprogramm ablief. Ganz pünktlich konnten wir dann zum neuen Jahr anstoßen, 10 h bevor es in Mitteleuropa soweit war.

 

01.01., Donnerstag

Gegen 7 Uhr, noch bevor man sich in Moskau zum neuen Jahr gratulierte, waren wir schon wieder auf, um uns einen Trip zu den Delphinen zu organisieren. Wir hatten bei einer Company schon ein paar Tage vorher angerufen, konnten aber nur auf eine Warteliste kommen. Wenn Kaikoura nicht günstig am Weg gelegen hätte, hätten wir es nicht versucht.

Bei Dolphin Encounter war nur die unverbindliche Antwort zu erhalten, daß wir uns gegen Mittag wieder melden sollten. Bei einem anderen Unternehmen war die Warteliste so lang, daß man es gleich aufgeben konnte. Also packten wir erst einmal unser Zelt ins Auto und bestellten ein Übernachtung schon für diesen Abend in Christchurch und früstückten in aller Ruhe. Als wir wieder nachfragten fand man uns auf keiner Warteliste. Aber freudigerweise fanden wir uns dann auf der Liste für den Nachmittagstrip 1.5 h später. Danach fuhren wir zu einer Halbinsel nahe Kaikouras, um noch Robben zu beobachten.

Als wir zurückkamen, um den Trip zu unternehmen gab es nur die Information, daß er gekanzelt ist, da die Delphine im Moment zu weit weg seien und die See zu rauh wäre. Man bot uns dafür einen Trip für den nächsten Morgen, Start 6 Uhr, an. Nach kurzer Diskussion sagten wir zu. Also bestellten wir die Übernachtung in Christchurch ab, kauften Batterien für Ingrids Kamera und buchten eine Übernachtung wieder in Kaikoura. Hier verbrachen wir einen Großteil der Zeit um unsere Sachen umzusortieren, da das Urlaubsende ja auch schon nahte und im Auto alles durcheinander lag.

 

02.01., Freitag

Gegen 5 Uhr standen wir auf, frühstückten kurz und räumten unser Auto wieder voll. Bei Dolphin Encounter wurden wir mit Wetsuit, Maske, Schnorchel und Flossen ausgerüstet, Ingrid bekam sogar eine Maske mit entsprechenden Gläsern, und los ging es wieder mit einem klapprigen ausgedienten Schulbus zum Hafen. Hier verteilten wir uns auf zwei Boote und fuhren die aufgehende Sonne im Rücken etwa eine halbe Stunde zu einer Stelle, wo reichlich Bottlenose Dolphins vermutet wurden. Erst sahen wir nur Untergruppen, aber dann näherten wir uns einer Gruppe mit 150-200 Tieren und ließen uns dazwischen treiben. Auf Kommando ließen sich dann die 10-15 Schnorchler ins Wasser gleiten und veruchten mit mehr oder weniger sinnreichen Handlungen die Aufmerksamkeit der Delphine zu erlangen. Delphine waren überall. Sie schwammen in kleinen Gruppen und passierten uns, oftmals keinen Meter entfernt. Aber die Delphine zu berühren war nahezu unmöglich. Sie kamen wie Torpedos angeschossen und verschwanden wieder so schnell wie sie auftauchten. Ein unbeschreibbarer Eindruck. Als die große Gruppe sich zuweit entfernt hatte, wurden alle ins Boot zurückgerufen und ein paar Minuten später wieder inmitten der Herde abgesetzt. Auch ein drittes Mal. Wir froren gar nicht, wie wir befürchtet hatten. Das war wohl eine Kombination aus Erregung und Schutz durch den Neoprenanzug. Nach dem dritten Mal fuhren wir langsam hinter der Herde her und bewunderten ihre Bewegungen, Sprünge und Saltos. Es hätte ewig so weitergehen können. Den Delphinen schien es angenehm zu sein und Spaß zu machen. Viele schwammen auch nahe am Boot vorbei oder unter dem Boot hindurch. Leider mußten wir bald umkehren.

Zurück in Kaikoura gaben wir unsere Sachen wieder ab, duschten uns und setzten uns in Richtung Christchurch in Bewegung. Ein paar Kilometer außerhalb Kaikouras konnnten wir mit einem Fernglas von der Straße aus noch einmal Abschied von den Delphinen nehmen.

In Christchurch angekommen checkten wir in Charlie’s B. ein. Es klappte auch hervorragend unser Auto bei einer Familie in einem Vorstadt-Viertel abzugeben. Damit war unsere letzte wesentliche organisatorische Hürde des Urlaubs genommen. Daß wir ein preiswertes und zuverlässiges Auto hatten, war auch ein wesentlicher Faktor für das Gelingen unserer zahlreichen Unternehmungen.

Wir liefen zurück ins Zentrum durch den Hagley Park. Neben dem schönen Park an sich gab es auch einen botanischen Garten zu sehen. Am anderen Ende des Parkes begann im Prinzip schon das Zentrum mit dem Canterbury Museum und dem Arts Centre. Es ist eine sehr schöne englische Architektur mit gelassener Athmosphare zu bewundern. Weiter gingen wir die etwa 500 m bis ins Zentrum, dem Cathedral Square, deren Mittelpunkt natürlich die Kathedrale bildet. Leider war sie schon geschlossen. Bis zum Backpacker war es dann nicht mehr weit.

 

03.01., Samstag

Leider ging für mich schon heute die Zeit mit Ingrid in Neuseeland zu Ende. Schade, es hatte hier ewig weitergehen können. So mußten wir aber schon 6 Uhr aufstehen, so daß ich gegen 8 Uhr auf dem Flughafen sein konnte. Hier tranken wir einen, nun schon fast traditionellen Abschiedscappucino, und mußten uns dann für die nächsten drei Monate physisch verabschieden. Gegen 11 Uhr, zwei Stunden hinter der Zeit in Neuseeland, kam ich in Sydney an und verließ die Stadt gegen 15 Uhr schon wieder in Richtung Armidale. Eine Stunde nach Mitternacht kam ich in Armidale an und hatte nur nach wenige Stunden bis zu meiner Rückkehr in den Arbeitsalltag.

 

 

Mail von Ingrid:

To: uwuensch@metz.une.edu.au Date: Sat, 10 Jan 1998 1:16:06 MEZ

ich bin gestern abend gut in leipzig gelandet. der flug war sehr langweilig. mein buch hatte ich durchgelesen und schlafen konnte ich kaum. wenn man schläft vergehen die stunden halt schneller oder besser unbemerkt. sigi, anne und uwe haben mich mit dem kleinen joe abgeholt. sie hielten ein transparent - hi reisemonster - mit bildern von kiwi-frucht und kiwi-vogel. ich bekam eine wunderschöne wollmütze aufgesetzt, einen bunten 1,5 m langen schal umgewickelt und eine kerze in die hand gedrückt, damit ich den winter hier aushalte. die krachinstrumente - trommel und klapper - haben sie sich glücklicherweise nicht getraut auszupacken. ich bin auch so von allen leuten entsetzt angeguckt worden. es war ein sehr lustiger empfang.

ich bin mit zu sigi und mischa und wir haben leckeren eierkuchen gegessen. ich war dann richtig munter und bin erst gegen 4 uhr morgens eingeschlafen. früh um 10 uhr war ich wieder wach. mal sehen wann ich wieder ein schlafbedürfnis entwickle. es ist schon komisch, da ich ja im flugzeug auch kaum geschlafen habe. sigi war heute krankgeschrieben. so haben wir einen ruhigen nachmittag verbracht. abends bin ich dann nach neumark gefahren, wo ich erst einmal erzählen mußte.

übrigens hatte ich in christchurch noch ein großes problem vorm abflug. meine kreditkarte ist in dem automaten steckengeblieben, wo die flughafengebühr zu zahlen war. die bank war geschlossen. sie machte später aber doch noch auf und ich konnte in letzter minute für $20 die karte noch zurückbekommen. ich war eigentlich schon im transitraum.