TIBET 1999

Datum

Ort

   

11/12

Zhangmu => Nyalam

13

Nyalam => Shigatse

14

Shigatse => Lhasa

15

Lhasa

16

Potala, Jokhang

17

Drepung, Sera

18

Ganden

19

Samye

20

Samye => Gongkar

21

Flug Gonkkar => Xian

 

 12.11., Fr.

8 Uhr standen wir auf und hofften, daß es bald weitergehen kann. Aber die Straße war immer noch blockiert. So mußten wir weiterhin herumsitzen, essen, lesen usw.. Gegen 15 Uhr hatte man es geschafft den ersten Truck in Bewegung zu versetzen. Die Fahrer der nachfolgenden fünf Trucks waren schon wieder da gewesen. Die Hoffnung, daß es jetzt gleich los gehen würde erwies sich als trügerisch. Die ganzen angestauten Trucks rückten nach auf der engen Straße. In Teamarbeit schafften wir es aber unsere beiden Jeeps nach und nach an der Schlange vorbei zu mogeln. Dazu mußten immer drei Trucks blockiert werden und die Jeeps sprangen von Lücke zu Lücke in Zentimeterarbeit. Als es jetzt nun endlich losgehen konnte war das Benzin alle und es dauerte eine knappe Stunde, bis der Fahrer zurückkam. Später gab es noch einen 30-minütigen Halt, da es auf der engen ‚Straße‘ ewig dauerte, bis einige Trucks in Millimeterarbeit aneinander vorbeikamen. Man mußte schon gute Nerven haben, um sich von den Serpentinen, steilen Schluchten, Wasserfällen und Landrutschen nicht beeindrucken zu lassen. Gegen 19 Uhr erreichten wir Nyalam, unser Vortagsziel. In der Unterkunft saßen wir alle um den Ofen herum, tranken aufwärmenden Tee und schauten billige Hongkong- und Indienvideos an. Gegen 22 Uhr gingen wir in unsere kalte Bretterbude und legten uns dick angezogen mit Mütze in den Schlafsack. Ab und zu wurden wir durch Diskogewummer und Hundegebell geweckt.

 

13.11., Sa.

Gegen 7 Uhr fuhren wir los in die Kälte unter einem klaren Sternenhimmel. Schon nach wenigen Kilometern bekam unser Fahrer Müdigkeitsanfälle. Wir waren wirklich sehr beunruhigt. Einmal mußte er sogar anhalten und schlief sofort auf dem Lenkrad ein. In unserem Jeep war ein Engländer mit, der zu Hause das gleiche Fahrzeug hat. Er bot ihm an eine Weile zu fahren. Das wurde kategorisch abgelehnt. Auch der Führer, der im zweiten Jeep saß, konnte da nichts machen. Wahrscheinlich weil er ja Tibeter war, unser Fahrer Chinese. Wenn wir nicht inzwischen auf dem Plateau angekommen wären, hätten wir uns wohl geweigert weiterzufahren. Auf dem Lalung-la Paß (5124 m) war es sehr kalt. Die teilweise über 6000 m hohen schneebedeckten Berge der Umgebung sahen nur wie Hügel in einem Mittelgebirge aus. Unterwegs sahen wir Schaf- und Yakherden. Einige Tibeter waren mit ihren kleinen Pferdewagen unterwegs. Der eindrucksvollste Blick war natürlich der auf den Mt. Everest bzw. Qomolangma (8848 m). Am Horizont erschien er aber als ein Gipfel unter vielen. Mittag aßen wir in Tingri (4390 m) in einer gemütlichen Stube eines Familienrestaurants mit einen Ofen in der Mitte. Restaurant ist aber nicht im europäischen Sinne gemeint.

Dann ging es weiter über den Gyatso-La Paß (5220 m) hinunter nach Lhatse (4050 m) und wieder hinauf zum Yulung-la Paß. Dann ging es nicht wieder über 4000 m. Glücklicherweise hatte keiner von uns Probleme mit der Höhe. Unterwegs stoppten wir für ein Foto an einem Kilometerstein. Von hier waren es nur noch 5000 km bis nach Peking. Gegen 19 Uhr kamen wir in Shigatse (3900 m) an und checkten gemeinsam mit einem Norweger in einem Hotel gegenüber des Tashilhunpo Klosters ein, dem Sitz des Panchen Lama.

Zum Abendessen gingen wir mit dem Norweger. Die Suche nach einem Restaurant gestaltete sich schwierig, da die Speisekarte unlesbar war und niemand englisch sprach. In einem Restaurant führte man uns dann direkt in die Küche und wir konnten per Fingerzeig unser Essen zusammenstellen. Ingrid zeigte auf ein Ei und eine Tomate, so bekam sie einen großen Teller mit genau diesen. Ich zeigte auf einen Hähnchenschenkel und bekam ihn in kleinen Würfeln mit Nüssen und Gemüse. Schmeckte sehr gut. Dazu bekamen wir noch Reis und tauschten unser Essen auch gegenseitig aus. Der Tee wurde sofort nachgeschenkt, sobald man nur einen Schluck getrunken hatten. Einmal kam aus dem Nebenzimmer ein Chinese, spuckte auf den Boden und ging wieder zurück zu seinem Tisch.

 

14.11., So.

Das Frühstück begann auch wie das Abendessen mit einem Rundgang in einer Küche. Den Rundgang im Kloster starteten wir ohne Führer, da er auch eine halbe Stunde nach dem vereinbarten Termin nicht kam, nur der Fahrer war da. Wir besuchten mehrere Tempel mit Buddha-Figuren, einer war über 26 m hoch. Das schönste Gebäude war ein Palast mit Versammlungshalle. Er hat ein vergoldetes Dach und auch vergoldete Ornamente. In den verwinkelten Gassen des Klosters begegneten wir einigen Gelugpa-Mönchen, zum Teil mit ihren großen gelben Hüten. Sicherlich leben hier aber mehr Hunde als Mönche. Sie werden auch von den Pilgern gefüttert.

Gegen Mittag starteten wir dann in Richtung Lhasa. Das beeindruckendste war neben einigen Landschaften ein großes Abbild von Atisha (ein buddhistischer Lehrer aus dem 11. Jh.) an einem Felsen hinter einem See. In Lhasa checkten wir im Kirey-Hotel ein, nachdem ich so einige Hotels checkte und hier das beste Preis-Leistungsverhältnis (Y30 für Doppelzimmer) fand. Zum Abendessen trafen wir uns mit Nicole und Robert, denen wir auf dem Annapurna Circuit mehrmals begegnet waren. Ich traf sie in einem Hotel bei der Zimmersuche.

 

15.11., Mo.

Den halben Tag benötigten wir um auszuschlafen, Geld zu tauschen und uns ein Flugticket nach Peking (Y2160) über Xian zu besorgen. Das war aber erstaunlicherweise ziemlich einfach, so wie das kaufen einer Zugfahrkarte (in Deutschland). Wir wanderten noch durch eine riesige Markthalle, hatten einen ersten Blick auf den Potala und gingen dann zum Jokhang-Palast in den tibetanischen Teil der Stadt und reihten uns ein bei den Pilgern in der Barkhor-Kora. Eine Kora ist eine religiöse Kreiswanderung um ein Heiligtum. Hier sah man viele Tibeter in ihrer traditionellen Bekleidung Runden laufen und ihre Gebetsmühlen drehen. Leider stellen die Tibeter nur noch etwa 40 Prozent der Bevölkerung von Lhasa. 90 Prozent der Geschäfte sind in chinesischem Besitz.

Nach dem Dunkelwerden gingen wir die zehn Minuten zurück in unser Hotel, bezahlten für fünf weitere Tage (aber jetzt nur Y25 pro Tag) und gingen in das Restaurant im Innenhof. Es war nett ausgestaltet aber ziemlich fußkalt. Eine der Reisegruppen hatte hier ihren Abschlußabend und hatte ein paar tibetanische Tänzer und Tänzerinnen eingeladen. Sie trugen meist bunte Gewänder mit langen Ärmeln und hatten große Mützen und zum Teil Masken. So bekamen wir eine interessante Aufführung gratis zu sehen.

 

16.11., Di.

Wir standen 7.30 Uhr auf und da wir in den umliegenden Straßen keine offene Gaststätte fanden gingen wir gleich zum Potala. Dieser öffnete jedoch erst 9 Uhr, so daß wir vor verschlossenen Toren standen. Zum Glück hatte ein nahes Restaurant gerade geöffnet, so daß wir ein warmes Frühstück bekommen konnten. Danach liefen wir hinauf in die oberen Stockwerke des Potala. Zusammen mit nur wenigen anderen Touristen besichtigten wir viele Kammern mit unzähligen Buddha-Figuren. Es gab nur wenige Mönche. Das Oohhmmm-Gefühl fehlte fast total. Vieles wirkte wie in einem Mittelalter-Museum. Der Hausherr ist ja schon seit 40 Jahren nicht mehr zu Hause. Als wir einmal mit einem Tibeter ein paar Worte wechselten wurde er auch gleich von einem Chinesen in Uniform wegzitiert. Davon gab es im Palast wohl mehr als Mönche, trotz moderner Überwachungsanlage. In einigen Zimmern sahen wir die goldverzierten Gräber von Dalai-Lamas und viele Wandgemälde. Sehr interessant waren im oberen Stockwerk die Empfangshalle sowie Meditations- und Ruhezimmer des 14. Dalai-Lamas. Sein Bild war allerdings entfernt. Für eine weitere Spende konnten wir auch auf das Dachplateau hinaufgehen. Hier gab es noch einige Häuschen mit goldverzierten Dächern und man konnte weit in die Landschaft schauen.

Gegen Mittag schloß der Potala. Am Ausgang waren an einer Tafel Bilder von prominenten Besuchern zu sehen. Auch Helmut Kohl war hier auf einem offiziellen (!) Besuch. Mitterand hatte wenigstens noch soviel Gefühl besessen es als private Reise nach Abschluß des offiziellen Programmes zu tun. Wir stiegen auf einen nahen Hügel, um zu fotografieren. Dabei sahen wir auch viele Pilger die Kora um den Potala gehen, ihre Gebetsmühlen drehen und an kleinen qualmenden Öfen Reisig opfern. Am Fuße des Potala gingen wir über einen großen betonierten Platz. Dort hatte früher eine tibetanische Ansiedlung gestanden.

Im alten Zentrum der Stadt besuchten wir den Jokhang-Palast. Vor dem geschlossenen Haupttor verrichteten hunderte Pilger ihre physisch anstrengenden Gebete. Es war ein besondere Atmosphäre. Die Intensität ihres Glaubens ist einfach beeindruckend. Über einen Seiteneingang gingen wir in den Palast und die obere Etage und das Dach konnte kostenlos besichtigt werden. Leider waren viele Kammern geschlossen. Das Dach war wieder reich verziert und wir hatte einen guten Ausblick auf den Barkhor-Platz. Danach gingen wir wieder runter und reihten uns ein zwischen die Pilger der Barkhor-Kora. Es war sehr interessant die Menschen zu beobachten. Schwer zu beschreiben. Wir kauften uns ein Stoffbild mit einem sehr charismatischen Alten und eine Holzmaske einer tantrischen Gottheit (Mahakala), die vor bösen Geistern schützt.

 

17.11., Mi.

Nach dem Frühstück nahmen wir einen Minibus vom Barkhor-Square nach Drepung zum Kloster. Hier gingen wir mit dem Pilgerstrom durch die vielen Gebäude. Das Kloster ist wie eine Stadt für sich. Es war herrlich die Pilger zu beobachten. Mittelalterlich war ihre Kleidung und abergläubisch ihr Benehmen. So stelle ich mir Katholiken vor tausend Jahren vor. Sie gingen von einer Kapelle zur anderen, murmelten Gebete, berührten die Statuen, füllten die Butterlampen und spendeten bei den für sie beeindruckendsten Gottheiten. Auf den Treppen warteten Bettler. Die Wände vieler Kapellen waren bemalt oder behangen mit Thankas. Interessant waren immer wieder die hängenden Stoffsäulen.

Wir fuhren nach Lhasa zurück und nahmen einen Jeep zum am Stadtrand gelegenen Sera-Kloster. Zuerst aßen wir in der Klostergaststätte. Essenraum, Küche und Toiletten verdienten wirklich die Bezeichnung mittelalterlich. Die Nudelsuppe vertrugen wir aber gut und den Milchtee auch. Unser Verdauungssystem war inzwischen wohl sehr stabil geworden. Naja, wir waren ja jetzt auch schon einen Monat unterwegs.

Im Kloster waren leider viele Hallen geschlossen, so daß wir oft nur durch die Gassen streiften. Am eindrucksvollsten war die Versammlung der Mönche am Nachmittag im debating courtyard. Das Gemurmel und Geklatsche der miteinander Debattierenden war schon von weitem zu hören. Es ist wohl auch eine physische Entspannungsübung nach stundenlangen lernen und meditieren. Vieles schon in Drepung beschriebenes wiederholte sich. Wir fuhren wieder zurück nach Lhasa und liefen noch ein paarmal die Barkhor-Kora.

 

18.11., Do.

7 Uhr standen wir bereits in der Kälte auf dem Barkhor-Platz, um mit dem Bus nach Ganden zu fahren. Der Bus war voller Pilger. Gegen 7.30 Uhr ging es dann los und wir fuhren erst durch die Ebene, dem Sonnenaufgang entgegen. Vor allem von den Mönchen auf der Rückbank war stetiges Gemurmel zu hören. Die letzte Stunde fuhren wir in viele Serpentinen den Berg hinauf zum Kloster, daß eindrucksvoll an einem Hang liegt. Es wurde angestrahlt von der Morgensonne. Etwa die Hälfte des Klosters ist bereits wieder aufgebaut. Schon vor der Kulturrevolution waren 80 % der Klöster zerstört. In den Sechzigern besorgten die roten Horden den Rest.

In vielen Dingen gleichen die Klöster einander. So ist der Besuch eines Klosters nach einer Weile nicht mehr so spannend. Die Versammlungshalle war auch hier sehr groß. Hier saßen die Mönche in diesem wie üblich kalten Raum und murmelten, bevor sie ihr Frühstück (Buttertee und Tsampa) begannen. Sehr interessant war die Ganden-Kora um den Berg herum. Es gab viele Gebetsfahnen zu sehen, mit denen die Gebete zum Himmel getragen werden und dem Spender Glück und Wohlstand bringen. Der Blick in die Ebene war beeindruckend. Nach einer Weile schwebten viele Geier und Adler über uns. Das ist ein Anzeichen, daß wir uns in der Nähe eines sky burials, eines Platzes für die Himmelsbestattung befanden. Auf einer erhobenen Plattform werden die zerteilten Toten abgelegt.

Am Parkplatz hatten wir noch Zeit und aßen eine ziemlich geschmacklose Nudelsuppe. Hier konnten wir auch die Pilger der restlichen Busse beobachten. Viele Frauen trugen lange Zöpfe mit Kopfschmuck. Auch noch drei andere Europäer waren hier. Auf dem Weg zurück hielten wir noch an einem kleinen Kloster.

 

19.11., Fr.

Heute ging es zum Samye-Kloster, dem ältesten Kloster in Tibet. Es wurde im 8. Jh. gegründet. Da es näher zum Flughafen liegt checkten wir aus unserem Hotel aus. Schon vor 7.30 Uhr verstauten wir unsere Kraxen auf einem Bus zur Fähre nach Samye, aber es dauerte noch bis 9 Uhr, bevor der Bus startete. Die Fahrer warten immer, bis der Bus voll ist. (Mit uns fuhren auch zwei Westdeutsche, die gerade ihr Studium abgeschlossen hatten. Einer kam mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China.) Dann warteten wir aber noch einmal eine gewisse Zeit an einem zentralen Haltepunkt. Der Fahrer mußte sich wohl noch irgendwelche Papiere besorgen. Es war sehr kalt. Nach über drei Stunden kamen wir an der Fähre über den Tsangpo (Brahmaputra) an.

Da offiziell für Samye eine Erlaubnis benötigt wird die nur erhältlich ist, wenn man eine Tour bucht, hatten wir ein etwas komisches Gefühl bei der Ankunft. Irgendeiner wollte Y10 haben und begründete es irgendwie mit Polizei. Naja, die anderen Pilger brauchten das auch. Jedenfalls waren wir froh, daß es keine Probleme gab. Andere mußten schon umdrehen. Sicherlich half uns auch, daß die Saison schon vorbei war. Mehr als eine Handvoll ausländischer Touristen pro Tag kommt zu dieser Zeit nicht mehr nach Samye.

Die mehr als einstündige Überfahrt mit der Fähre war sehr beeindruckend. Das Tal war hier breit und flach. Das mit etwa 30 Leuten besetzte Boot mußte durch die Sandbänke gesteuert werden. Es war interessant, die mitfahrenden Pilger aus aller Nähe zu beobachten. Zumindest einige von ihnen schienen auch das Fahren mit dem Boot nicht gewöhnt zu sein und mußten abknien. Ein entgegenkommendes Boot mit Pilgern wurde winkend und jubelnd gegrüßt. Auf der anderen Seite wartete ein Lkw. Auf dessen Ladefläche fuhren wir stehend (kein Platz zum sitzen, Y3) eine halbe Stunde bis zum Kloster. Gegen 16 Uhr kamen wir an und aßen erst einmal was Warmes in der Gaststube des mit einer runden Mauer umgebenen Klosters. Es ist die Form einer Mandala, die den kosmischen Kreis symbolisiert. Auch hier wird vieles Stück für Stück wieder aufgebaut.

Als erstes besichtigten wir den quadratischen Ütze, das zentrale und beeindruckendste Gebäude. Im Hof eines anderen Gebäudes trafen wir wieder Mönche beim 'debattieren'. Es waren wieder ausschließlich junge Mönche. Vor dem Sonnenaufgang liefen wir hinauf zu einem nahen Berg, dem Hepo Ri, mit einem kleinen Tempel und unzähligen Gebetsfahnen. Von hier hatten wir einen herrlichen Blick auf das Kloster und die umliegende Landschaft während des Sonnenunterganges. Als wir wieder hinunter kamen war das Nebentor schon geschlossen und wir gingen entlang der Klostermauer durch das mittelalterlich anmutende Dorf zum noch offenen (zum Glück) Haupteingang. Um den Klostershop herum standen viele Pilger. Einige hatten auch ein kleines Lagerfeuer angezündet. Wir setzten uns zusammen mit den beiden anderen Deutschen auf die Stufen vor dem Shop, beobachtend die Pilger und tranken unser Bier. Nach einer Weile zogen wir es aber vor hinein zu gehen, es war schon wieder ziemlich kalt geworden.

 

20.11., Sa.

Nachdem wir ausgeschlafen hatten liefen wir noch eine Abschiedsrunde durch das Kloster und verschenkten unsere letzten Dalai-Lama-Postkarten. Einige Kapellen und Chörten waren auch noch geschlossen. Ein alter Mönch im Ütze zeigte uns noch ein Reliquienzimmer mit Fußabdrücken, persönlichen Sachen eines Heiligen usw.. Samye ist das Kloster, der auf Padmasambhava zurückgehenden Rotmützensekte. Am zeitigen Nachmittag ging es mit dem Truck zurück zur Anlegestelle. Hier kletterten wir in die Boote. Lustig wurde es als ein zweiter Truck mit Pilgern kam und ein Riesendurcheinander beim einsteigen entstand. Es herrschte große Aufregung. Sich mit dem Boot fortzubewegen ist für Tibeter wohl was merkwürdiges.

Die Überfahrt ging jetzt viel schneller, da das Boot jetzt mit der Strömung fuhr. Als wir bei der Ankunft einige offiziell aussehende Männer (Lederjacke, Schlips, Sonnenbrille) sahen hatten wir schon ein ungutes Gefühl. Aber keiner wollte unser Erlaubnis sehen. So stiegen wir in einen warteten Bus in Richtung Lhasa. Nach einem Drittel der Strecke stiegen wir in Gongkar am Flughafen aus und suchten uns ein Zimmer. Hier scheinen nur Chinesen zu leben.

 

21.11., So.

12 Uhr gingen wir zum Flughafengebäude. Es war riesig, aber ziemlich leer. Hier scheint man schon Jahrzehnte voraus gedacht zu haben. 13.30 starteten wir und hatten herrliche Blicke auf die Himalaya-Range und das tibetanische Hochland. Nach einem zweistündigen Zwischenstop in Xining (Flughafen in der Mitte des Nichts) flogen wir nach Xian weiter. Hier landeten wir im Nebel, der uns auch die folgenden Tage begleitete. Mit einem Bus fuhren wir die 40 km ins Zentrum der Zweimillionenstadt. Von hier wollten wir eigentlich mit dem Taxi in eine im Reiseführer beschriebene Unterkunft fahren, aber eine Chinesin in der Uniform der Fluglinie machte uns ein gleichwertiges Angebot für ein Hotel gleich um die Ecke. Ebenfalls vermittelte sie uns eine preiswerte Tour u.a. zur Terrakottarmee, so daß es für uns eine recht bequeme Lösung war. Für Y130 war das Doppelzimmer mit Heizung, Bad und Badewanne das Beste, was wir bisher auf unserer Reise hatten.

Zur Suche nach etwas eßbarem liefen wir noch durch die Stadt. Es war nicht so einfach etwas Verwertbares zu finden. Am ersten Abend auf einer chinesischen Straße wohl nicht ungewöhnlich. Man weiß nicht, was da überall herum schwimmt und fragen bringt nichts. Aber wir kauften einige Dinge ein (Nüsse, Obst, ein Bild) und fanden auch noch etwas für das Abendessen an den Straßenständen. In den Gaststätten war es zu kompliziert und zu teuer. Einige Gaststätten hatten auch Aquarien, in denen sie ihre Speisen (Fische, Frösche, Schildkröten, Krebse usw.) ausstellten.